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Erste Orientierung. Amsterdams Bürgermeister Eberhard van der Laan (rechts) stattete dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit eine Besuch ab und informierte sich über Quartiersmanagment, E-Moblity und kulturelle Projekte.

© Bernd Von Jutrczenka/dpa

Amsterdams Bürgermeister in Berlin: "Die Folgen von Coffeeshops bedenken"

Amsterdams Bürgermeister Eberhard van der Laan sprach sich am Rande eines Berlin-Besuchs für die Eröffnung von Coffeshops aus, warnte aber vor den Konsequenzen. Der Besuch drehte sich aber vor allem um Kreativwirtschaft, Quartiersmanagement und Elektromobilität.

Wer Coffeeshops verbietet, entzieht das Angebot der staatlichen Aufsicht und überlässt es unkontrolliert der Straße, sagte Amsterdams Bürgermeister Eberhard van der Laan, der am Mittwoch dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit einen offiziellen Besuch abstattete. Vor deutschen und niederländischen Journalisten in der niederländischen Botschaft sagte van der Laan, er habe Verständnis dafür, dass man im niederländischen Grenzgebiet die Zahl der Coffeeshops zurückfahre um den Drogentourismus zu begrenzen. Ausländer, die keinen Wohnsitz in den Niederlanden haben, dürfen dort nicht kaufen.

Amsterdam habe die Zahl der Coffeeshops von 210 auf 160 zurückgebracht, aber sie stehen jedermann, der volljährig ist, offen. Erstaunt reagierte der Bürgermeister auf die Tagesspiegel-Frage, wie er zur Eröffnung des ersten Coffeeshops am Görlitzer Park stehe. Er wusste nicht, dass es in einer so großen Stadt wie Berlin keine Coffeeshops gibt. Er finde es gut, wenn die Eröffnung erlaubt werde, denn dann habe die Gemeinde eine Kontrolle über die Qualität des Stoffes und könne geeignete Maßnahmen ergreifen.

Allerdings, gab er zu bedenken: „Wie dämmt man die Eröffnung weiterer Coffeeshops ein, wenn man den ersten eröffnet hat? Dann werden wohl weitere folgen. Wir sind gerade dabei, das Angebot zu reduzieren. Wenn man die Absicht hat, einen Coffeeshop zu eröffnen, dann sollen die Verantwortlichen doch einmal bei uns vorbeikommen und sich anschauen, wie das bei uns funktioniert“, sagte van der Laan. Nach Umfragen ist knapp die Hälfte der Berliner für einen Coffeshop, knapp die Hälfte dagegen. Eigentlich war der Amsterdamer Bürgermeister mit einer Delegation Kreativer unterwegs, um Berliner Kulturprojekte wie Marthalle 9, Holzmarkt und die Platoon-Kunsthalle zu besichtigen, die Amsterdamer stellten den Berlinern ihre Projekte vor.

Beeindruckt von dem Vorrat an Freiraum für Kreative in Berlin zeigte sich Amsterdams Bürgermeister Eberhard van der Laan in der niederländischen Botschaft in Berlin.
Beeindruckt von dem Vorrat an Freiraum für Kreative in Berlin zeigte sich Amsterdams Bürgermeister Eberhard van der Laan in der niederländischen Botschaft in Berlin.

© Andreas Schorlemmer

Van der Laan zeigte sich begeistert von Berlin, eine Stadt, die Platz habe, sich zu entwickeln und jungen Kreativen bezahlbaren Raum biete. Amsterdam sei zu 80 bis 90 Prozent fertig, jeder Quadratmeter sei umkämpft und teuer. Mit dem Hafengebiet Amsterdam Noord habe man ein letztes großes Entwicklungsgebiet. Berlin habe da mehr zu bieten. Er war sehr beeindruckt vom neuen Park am Gleisdreieck, Berlin sei viel grüner als Amsterdam. Berlin sieht er in Punkto Stadterneuerung dort, wo Amsterdam in den 60er Jahren gestanden habe. Zum Glücke habe man damals kein Geld gehabt, um im großen Stil abzureißen.

Angesprochen auf die Integration von Ausländern sagte van der Laan, er halte nichts von Zuzugssperren. „Wichtig ist es, die schönsten Schulen in den ärmsten Vierteln zu bauen und mit Nachdruck dafür zu sorgen, dass die Kinder die Sprache lernen.“ Man müsse sich zu seinem Viertel bekennen. Auf die Tagesspiegel-Frage nach einer möglichen Städtepartnerschaft Berlin-Amsterdam, sagte van der Laan: „Wir werden uns dafür einsetzen.“

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