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Kinder in einem Klassenzimmer.

© Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

Als Beitrag zum Gesundheitsschutz der Lehrer: Gewerkschaft fordert kleinere Klassen für Berliner Schulen per Tarifvertrag

Die Lehrergewerkschaft will die Klassengröße in Berliner Schulen tariflich regeln und fordert den Senat zu Verhandlungen auf.

Die Klassen in Berlins Schulen müssen nach Überzeugung der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) kleiner werden. Obergrenzen sollten künftig in einem Tarifvertrag zum Gesundheitsschutz festgelegt werden, forderten Vertreter der Berliner GEW am Montag.

Die Gewerkschafter berufen sich auf eine GEW-Umfrage unter mehr als 2000 Berliner Lehrkräften aus dem Januar. Dabei seien „große Lerngruppen“ noch vor Personalmangel, schlechter technischer Ausstattung oder Lärm als Belastungsfaktor im Schulalltag genannt worden. Eine Verkleinerung der Klassen bringe entsprechend die größte Entlastung und sei eine Voraussetzung für besseren Gesundheitsschutz.

Die GEW hat Bildungssenatorin Sandra Scheeres und Finanzsenator Matthias Kollatz (beide SPD) nach eigenen Angaben in einem Schreiben vom Montag aufgefordert, Verhandlungen über einen „Tarifvertrag Gesundheitsschutz“ aufzunehmen.

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Berlins GEW-Vorsitzender Tom Erdmann sagte, die Erfahrungen während der Corona-Pandemie hätten die praktischen Vorteile kleinerer Klassen bestätigt. Sie ermöglichen aus Sicht der GEW mehr individuelle Förderung und eine bessere Beziehungsarbeit.

GEW wartet auf Rückmeldung des Finanzsenators

Udo Mertens, bei der GEW für Tarifpolitik zuständig, erklärte, die Klassengröße in einem Tarifvertrag zu regeln, wäre bundesweit neu und ein Paradigmenwechsel. Bisher lege der Senat fest, wie viele Schüler die Lehrkräfte zu unterrichten haben. Gewerkschaften hätten jedoch die Möglichkeit, in Tarifverträgen für angestellte Lehrkräfte auch vorbeugend Arbeitsentlastungen zu regeln.

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Die GEW warte nun auf eine Rückmeldung des Finanzsenators. „Spätestens nach den Sommerferien werden wir sehen, wie die Antwort ausgefallen ist.“

Erdmann räumte ein, eine Verkleinerung der Klassen sei eine teure bildungspolitische Maßnahme. Schulleiterverbände hatten erst Anfang vergangener Woche Alarm geschlagen und darauf hingewiesen, dass es in Berlin schon jetzt zu wenig Lehrkräfte gebe und es den Schulen immer schwerer falle, Stellen zu besetzen.

Kleinere Lerngruppen ohne mehr Personal erscheint allerdings unrealistisch. Die GEW argumentiert, viele Lehrkräfte arbeiteten auch wegen der hohen Belastung in Teilzeit. Bessere Arbeitsbedingungen könnten ein Grund sein, mehr zu arbeiten. (dpa)

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