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Angesichts steigender Temperaturen fürchten manche alkoholisierte Menschengruppen auf den Straßen – ähnlich wie auch im vergangenen Herbst.

© Christophe Gateau/dpa

Alkohol ist in Berlin wieder erlaubt: „Bis 23 Uhr haben wir kaum eine Handhabe“

Alkohol darf wieder in der Öffentlichkeit getrunken werden. Führt das bei warmen Temperaturen zu neuen „Bier-Pulks“ auf den Straßen?

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Das Wochenende wird warm – und Alkohol darf in Berlin wieder öffentlich getrunken werden. Kehren damit die „Glühwein-Pulks“ zurück auf die Gehwege? Als frühlingshafte „Bier-Pulks“? 

Das hält zumindest Pankows Ordnungsstadtrat Daniel Krüger (für AfD) für recht wahrscheinlich. Die neue Berliner Open-Air-Alkohol-Regelung sei „so feinsinnig, dass sie im Grunde nicht mehr kontrollierbar ist“, sagt Krüger. 

Denn Alkohol darf seit dem 14. Februar wieder öffentlich getrunken werden (außer in Parks und auf Parkplätzen), der Verkauf zwischen 23 und 6 Uhr sowie ganztägig „zum sofortigen Verzehr“ bleibt aber weiterhin nicht erlaubt. Zwar wolle man gerade in Straßenverkaufs-Hotspots wie der Stargarder Straße in Prenzlauer Berg weiter kontrollieren, sagt Krüger. Bisher sei das Geschehen „unauffällig“, das könne sich aber angesichts des Temperaturumschwungs am Wochenende schnell ändern: „Wenn es Anzeigen oder Beschwerden geben sollte, werden wir vorbeischauen.“

Wenn die Gastronomen Alkohol dann direkt in Bechern oder Gläsern ausschenken würden, sei das nach Infektionsschutzverordnung nicht erlaubt und damit sanktionsfähig, so Krüger. 

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„Aber wenn sie das wie in Amerika machen, den Leuten die Getränke in Papptüten einpacken und die dann zehn Meter weiter gehen und dort trinken, ist das Interpretationssache“, sagt Krüger. „Da haben wir dann bis 23 Uhr kaum eine Handhabe.“ Auch in Friedrichshain drängelten sich im Winter Spaßsuchende auf dem „Glühwein-Strich“ im Simon-Dach-Kiez. Ob man nun ähnliche Ansammlungen in einer frühlingshaften Version befürchte? Beim Bezirksamt bleibt man gelassen.

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„Es gibt viele – den Großteil der Menschen – die sich an die Infektionsmaßnahmen halten. Und welche, die sich nicht dran halten – egal, bei welchem Aspekt der Verordnung“, sagt Bezirksamtssprecherin Sara Lühmann. 

Mehr kontrolliert werden solle wegen des Wetterumschwungs deshalb aber nicht – das sei auch eine Personalfrage. „Natürlich ist das Ordnungsamt im Rahmen seiner Dienste und Streifen unterwegs, es kann aber nicht kurzfristig mit mehr Personal reagiert werden.“

Und in Neukölln blickt man dem Wochenende ebenfalls gefasst entgegen. „Die letzten beiden Wochenenden mit Schnee und Sonne haben auch viele Leute nach draußen getrieben“, sagt Bezirksamtssprecher Christian Berg. 

Vor allem aufs Tempelhofer Feld und den zugefrorenen Landwehrkanal. Beides habe teilweise überfüllt gewirkt. „Das sieht dann nach vielen Menschen aus, aber bei genauerem Hinsehen ist es eine Familie hier, ein Pärchen dort. Das sind akzeptable Treffen.“ Fürs Wochenende befürchtet er deshalb „nicht das Schlimmste“ – keine großen Ansammlungen.

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