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Alexanderplatz

© Simulation: buenck + fehse

Alexanderplatz: Investor plant höchstes Haus Berlins

Seit Jahren reden alle über das Hochhausviertel am Alexanderplatz - aber gebaut wurde es nicht. Bislang. Ein Investor hat nun konkrete Pläne für einen Wolkenkratzer, die er anlässlich der Eröffnung eines neues Geschäftshauses am Alex vorstellte.

Von der Terrasse im sechsten Stock der Galeria Kaufhof bieten sich beste Aussichten auf das neue Geschäftshaus „die Mitte“ und die freie Fläche daneben. Sie ist für wirklich Großes vorgesehen, für ein neues Hochhaus am Alexanderplatz. Seit 16 Jahren wird hier über einen geplanten Kranz von Wolkenkratzern diskutiert – jetzt scheint einer in Sichtweite.

Das amerikanische Immobilien-Unternehmen Hines arbeitet an „zukunftsorientierten und flexiblen Konzepten“ für ein 150 Meter hohes Gebäude. Im nächsten Jahr wird sich zeigen, ob sich Mieter finden, ein Hotel gilt als möglich. Frühestens in zwei Jahren könnte gebaut werden. Es wäre das höchste Haus Berlins.

Am Donnerstag hat Hines auf dem Dach des Kaufhof-Nachbarn erst einmal die Eröffnung seines 30 Meter hohen Geschäftshauses „Die Mitte“ angekündigt. Dort geht es noch um den letzten Schliff, zehn Einzelhandelsgeschäfte ziehen ein. Wenn Hauptmieter Saturn in der Nacht zum Mittwoch mit Sonderangeboten die Türen für 24 Stunden öffnet, dürfte es turbulent zugehen. „Wir sind in Gesprächen mit Saturn und mit der Polizei“, sagt der Berliner  Hines-Niederlassungsleiter Christoph Reschke. Im September 2007 hatte es bei der Eröffnung des Media-Marktes im gegenüberliegenden Einkaufszentrum Alexa wegen des Andrangs chaotische Zustände gegeben, als tausende Menschen das Geschäft stürmten, Scheiben zu Bruch gingen und die Polizei mit 100 Beamten anrückte.

Das neue Geschäftshaus hat rund 100 Millionen Euro gekostet, ist sechs Etagen hoch und wird zehn Einzelhandelsgeschäfte beherbergen. Reschke betont, dass es kein Shopping-Center ist. Es wolle sich mit allen Ladengeschäften  zum Alex öffnen. „So verstärkt sich die Lebendigkeit und die Dynamik des gesamten Platzes“, sagt der Hines-Mann. Er schwärmt davon, dass der Alexanderplatz mit rund 360 000 täglichen Besuchern inzwischen als viertbelebtester Platz Europas gilt. „Ein Riese ist erwacht“. Nun sei die Baulücke im östlichen Bereich geschlossen.

Mit der Planung beschäftigt sich Hines seit 1993. Wegen der U-Bahn und mehrerer Bunker im Untergrund ist das Areal nach Auskunft des Investors schwer zu bebauen. Deshalb hat „Die Mitte“ nur ein Untergeschoss. Die Architekten des Büros RKW (Rhode, Kellermann, Wawrowsky) hätten sich beim Äußeren auf die benachbarten Bauten von Peter Behrens bezogen, auch die Rückfront wirke nicht mehr so fensterlos, wie vom Regierenden Bürgermeister beim Anblick des Rohbaus im letzten Sommer kritisiert. Sie habe eine „schöne Fassade“ erhalten.

Die Brandwand solle auch noch gestaltet werden. An ihr könne das Hochhaus entstehen, nicht aus dem Sockel des Geschäftshauses wachsen, wie erst geplant. Aber die „Vorhaltungskosten“ für ein späteres Hochhaus auf dem selben Grundstück seien zu hoch. Für das Projekt muss der Bebauungsplan geändert werden. Am Alexanderplatz und in seiner unmittelbaren Umgebung sind planungsrechtlich zehn 150-Meter-Türme möglich.

Christian van Lessen

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