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Eine Mitarbeiterin der Wasserbetriebe fährt als Testperson mit ihrem Fahrrad neben einem Lkw der Berliner Wasserbetriebe, der mit Abbiegeassistenten nachgerüstet wurde.

© Annette Riedl/dpa

Aktuelles aus der Berliner Wirtschaft: Wasserbetriebe statten Lkw mit Abbiegassistenten aus

Der Landesbetrieb geht mit gutem Beispiel voran. Delivery Hero macht großes Plus. Und für die neue Siemensstadt startet ein Architekturwettbewerb.

Sicher ist sicher: Die Berliner Wasserbetriebe haben alle 88 schweren Lkw des Unternehmens mit einem Gesamtgewicht über 7,5 Tonnen mit Abbiegeassistenzsystemen nachgerüstet. 150 kleinere und leichtere Fahrzeuge zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen Gewicht folgen bis zum Jahresende, teilte der landeseigene Betrieb am Dienstag mit.

„Wir investieren rund 650.000 Euro in das Sicherheits-Plus unserer Lkw-Flotte“, sagte Jörg Simon, Vorstandschef der Wasserbetriebe, „legen allerdings großen Wert auf die Feststellung dass kein technisches System die Aufmerksamkeit der fahrenden Kollegen ersetzt.“ Deshalb habe es auch zusätzliche Schulungen gegeben.

Die Fahrer des Berliner Lieferdienstes Delivery Hero brauchen derlei Sicherheitsmaßnahmen eher weniger, denn sie sind größtenteils mit dem Fahrrad unterwegs. Doch auch ohne Motorenunterstützung konnten sie zuletzt ordentlich Umsatz einfahren: Zwischen April und Juni erlöste der Konzern 315 Millionen Euro, was einem Plus von 104 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum entspricht, teilte das im MDax notierte Unternehmen am Dienstag mit.

Dabei rechnet Delivery Hero den Verkauf des Geschäfts mit der Marke Foodora in Australien und Europa sowie der deutschen Lieferdienste heraus. Nach einem starken Start des Geschäfts in das dritte Quartal sei der Konzern sehr optimistisch, die Jahresziele zu erreichen, sagte Vorstandschef Niklas Östberg der Mitteilung zufolge.

Delivery Hero profitierte stark davon, dass die Zahl der teilnehmenden Restaurants an den eigenen Lieferdiensten um 70 Prozent auf mehr als 310 000 stieg, vor allem durch den Ausbau des Geschäfts in Asien und Amerika. Delivery Hero steckt weiter viel Geld in die Neukundengewinnung.

Für das laufende Jahr bestätigte Östberg den Ausblick für einen um Sondereffekte bereinigten Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 370 bis 420 Millionen Euro. Das Geschäft in Europa soll in der zweiten Jahreshälfte die Gewinnschwelle erreichen. Beim Umsatz rechnen die Berliner weiter mit 1,3 bis 1,4 Milliarden Euro.

Nachtrag zu unserem Bericht von Freitag über Berlins queere Wirtschaft: Darin hatte Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) die Unternehmen aufgefordert, mehr „klare Kante“ gegen Homophobie zu zeigen. Sorgen bereite ihr vor allem die „homophobe Hetze“ in Polen. Nun liegt auch die Stellungnahme der polnischen Botschaft vor: „Wir freuen uns immer, wenn die deutschen Politiker und Politikerinnen sich für Polen interessieren. In diesem Fall, können wir jedoch die Sorge von Frau Wirtschaftssenatorin und Bürgermeisterin Ramona Pop um Polen überhaupt nicht nachvollziehen“, sagte Dariusz Pawlos, Pressesprecher der Botschaft der Republik Polen.

In Polen gebe es keine „offene homophobe Hetze“ oder homophobe Kampagne. Zudem betonte er die Rechtsstaatlichkeit Polens, „wo keine Gewalttaten unterstützt oder akzeptiert werden, insbesondere wenn sie gegen eine Minderheit oder gegen Personen gerichtet sind, die eine Minderheit unterstützen“.

Er verwies auf Aussagen von Ministerpräsident Mateusz Morawiecki angesichts von schwulenfeindlichen Übergriffen in der Stadt Bialystok. „Doch sicher gibt es keinen Platz für solch hooliganartiges aggressives Benehmen.“ Jetzt wissen Berliner Firmen Bescheid.

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