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Datenanalysen zur Abgeordnetenhauswahl in Berlin 2021

© Montage: Tagesspiegel | Fotos: dpa, imago

Aktuelle Umfragen zur Berlin-Wahl: Grüne plötzlich nur noch einen Prozentpunkt hinter der SPD

Wer regiert in den nächsten fünf Jahren in Berlin? Noch ist vieles offen. Ein Überblick über die neusten Umfragen. 

Von
  • David Meidinger
  • Yannik Achternbosch

Für die Grünen und Spitzenkandidatin Bettina Jarasch sahen die letzten Umfragen zur Abgeordnetenhauswahl schlecht aus. Die neuste Erhebung der Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF vom 17. September macht der Partei zwölf Tage vor der Wahl wieder Hoffnung: Mit 20 Prozent liegen sie plötzlich nur einen Prozentpunkt hinter der SPD. Ganz anders sieht es allerdings in der ebenfalls am Freitag erschienenen Erhebung von infratest dimap im Auftrag der ARD aus. Dort liegt die SPD mit 24 Prozent deutlich vor den Grünen mit 18 Prozent. Die CDU landet mit 16 Prozent auf Platz drei.

Die CDU liegt mit 17 Prozent auf Platz drei. Bemerkenswert sind auch Umfragewerte der sonstigen Parteien, die laut Forschungsgruppe Wahlen in Berlin aktuell auf 13 Prozent der Stimmen kommen. Welche das genau sind, gibt das Institut leider nicht an.

Noch kann sich vieles ändern

Im Mittelwert der Umfragen aus den vergangenen 30 Tagen ist der Aufwärtstrend für die Grünen weniger stark erkennbar: Mit 18 Prozent liegt die Partei dort zwar auch auf dem zweiten Platz, allerdings ist der Abstand zur SPD mit vier Prozentpunkten noch relativ deutlich. Letzte Civey-Umfragen sahen die SPD sogar bei 25 bis 26 Prozent, die Grünen nur bei 15 bis 17 Prozent. [alle Umfragen im Zeitverlauf finden Sie stets auf unserer Wahlseite zur Abgeordnetenwahl 2021].

Die Umfragen zeigen also, wie eng die Parteien beieinander liegen. Und sie zeigen, dass dieses Jahr bei der Interpretation besonders viel Vorsicht geboten ist. Denn solche Umfragen sind zwar repräsentativ, haben aber im Schnitt auch eine statistische Unsicherheit von rund drei Prozentpunkten. Hinzu kommt, dass nicht nachzuvollziehen ist, ob alle Befragten ehrlich antworten oder doch ihre Entscheidung vor der Wahl noch ändern. Außerdem unterscheiden sich die Erhebungsmethoden teils stark. Die Wahl könnte also durchaus anders ausgehen, als Umfragen vorhersagen.

Berliner:innen bewerten Arbeit von rot-rot-grün schlecht  

Die Unzufriedenheit bei den Berliner:innen mit der Arbeit ihrer Noch-Regierung ist groß. Laut einer neuen Umfrage von Civey, deren Ergebnisse dem Tagesspiegel exklusiv vorliegen, schneidet die derzeitige rot-rot-grüne Regierung unter Bürgermeister Michael Müller (SPD) in Berlin bei den Befragten sehr schlecht ab: 47 Prozent der Befragten geben an, dass sie mit der Regierung sehr unzufrieden sind. Weitere 18 Prozent sind eher unzufrieden. Nur rund ein Drittel der Befragten ist mit der Arbeit von Rot-rot-grün eher oder sehr zufrieden.

Franziska Giffey ist weiterhin die beliebteste Kandidatin

In der neusten Erhebung der Forschungsgruppe Wahlen bleibt die SPD-Kandidatin Franziska Giffey mit Abstand die beliebteste der drei Spitzenkandidierenden: 39 Prozent der Befragten nannten sie auf die Frage, wen sie sich als Bürgermeister oder Bürgermeisterin in Berlin wünschen. Bettina Jarasch (Grüne) und Kai Wegner (CDU) liegen dahinter mit jeweils 16 Prozent gleichauf.

Bei der Umfrage von Civey für den Tagesspiegel zeichnet sich dieselbe Tendenz ab: Franziska Giffey ist mit 25,5 Prozent die Kandidatin, die Befragte am häufigsten als „am geeignetsten für das Amt des regierenden Bürgermeisters von Berlin” nennen. Civey fragt bei dieser Frage jedoch im Gegensatz zur Forschungsgruppe Wahlen nicht nur die Kandidierenden von SPD, Grünen und CDU ab, sondern nimmt auch die anderen Spitzenkandidat:innen mit in die Frage. Auf Platz zwei landet daher der Linken-Kandidat Klaus Lederer mit 18,3 Prozent, gefolgt von Kai Wegner (13,5%). Bettina Jarasch  liegt mit 11,2% sogar nur auf Platz vier.

Die Bürgermeisterkandidatin der SPD scheint dabei vor allem von der hohen Kompetenz zu profitieren, die die Befragten ihrer Partei bei den meisten Themen zusprechen: In den Bereichen Wohnungsmarkt, Schule/Bildung, Corona, soziale Gerechtigkeit und Wirtschaft ist die SPD immer die Partei, bei der die größte Kompetenz zur Lösung dieser Fragen gesehen wird. Die Grünen können lediglich den Themenbereich Klimaschutz für sich gewinnen, liegen dort mit 55 Prozent allerdings deutlich vor allem anderen Parteien.

Welche Koalitionen sind mögliche? Hier geht es zur interaktiven Grafik

Thema Verkehr ein Problem für befragte Berliner:innen

Klimaschutz auf Platz 3 nach Mieten und Verkehr – den Umfragen der Forschungsgruppe Wahlen zufolge sehen die Berliner:innen in diesen Bereichen die großen Probleme in der Stadt.  Ähnlich wie Civey hat Forschungsgruppe Wahlen die Teilnehmer befragt, wo sie in der Stadt die größten Probleme sehen. Mit über 55 Prozent landet das Thema Miet- und Wohnungsmarkt deutlich auf Platz eins. Im Gegensatz zu Civey-Umfragen kommt auf Platz zwei das Thema Verkehr mit 38 Prozent. Auf drei liegt bei beiden Umfragen Themenkomplex Klima/Umwelt/Energiewende (17%).

Die Erhebungen von Civey und Forschungsgruppe Wahlen unterscheiden sich allerdings leicht. Während Civey nach dem wahlentscheidenden Thema mit einer festen Auswahl an neun Überthemen und Einfachnennung fragt, ist die Frage nach den wichtigsten Problemen der Stadt bei Forschungsgruppe Wahlen eine offene Frage. Die Befragten dürften zwei Themen nennen. Deshalb sind die Ergebnisse nur bedingt vergleichbar. Sicher ist aber: Das Thema Mieten hat für Berliner:innen eine hohe Priorität.

Noch unentschlossen? Hier geht es zum Berlin-O-Mat, der Wahlhilfe für die Abgeordnetenhauswahl und die Bezirke

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