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„Für die Kippe danach" - Tanja Dickert und Ludger Schiffler.

© Corinna von Bodisco

Aktionstage Gemeinsame Sache 2018: Wider die wilden Kippen in Neukölln

Es gibt mobile Aschenbecher für die Großen - Eis für die Kleinen. Neukölln hat am Freitag für jedes Alter die passende Aktion.

An der Decke der Touristeninfo im Neuköllner Rathaus hängt schon die erste Sehenswürdigkeit: eine Mosaikdecke. Die Leiterin des Ladens, Tanja Dickert, kämpft mit mobilen Aschenbechern gegen weggeworfene Kippen. „Die Stummel liegen sogar rum, wenn es bereits Aschenbecher gibt, wie hier auf der Rathaustreppe“, sagt Dickert ein wenig ernüchtert.

Und plötzlich kommt Ludger Schiffler: „Heute sollen sich doch Freiwillige melden, um Aschenbecher aufzustellen“. Der emeritierte Professor kämpft schon lange gegen die Stummel. 1971 haben die Studierenden im Hörsaal geraucht, das störte ihn ganz besonders. Von Dickers mobilen Aschenbechern nimmt er gleich mal eine Tüte mit. cbo

Ein bunter Vormittag

„Unsere Kindergartengruppe kommt gleich vorbei“, kündigt die Erzieherin vom Kindergarten Ackerwind am Eingang an. Für die 15 Kinder ist bei den Guttemplern schon alles vorbereitet. Von dem regnerischen Wetter lassen sich weder die Vereins-Aktiven, noch die Kinder beeindrucken. Auf dem Programm stehen Kreide und Eis.

„Die Kita kennen wir gut“, berichtet Jenny Muche, Vorstand der Neuköllner Gemeinschaft für Suchtselbsthilfe. Sabine Daubitz, bereitet gerade das Eis zu, sie leitet seit 13 Jahren das Café: „Das Café ist wichtig, jeder kann herkommen. Es ist ein geschützter Rahmen“. Das teuerste Gericht kostet 5 Euro, neben den Gruppen kommen auch regelmäßig Rentner aus der Nachbarschaft vorbei.

Jenny Muche beim bunten Vormittag mit Kindern aus dem Kindergarten Ackerwind e.V.
Jenny Muche beim bunten Vormittag mit Kindern aus dem Kindergarten Ackerwind e.V.

© Corinna von Bodisco

Das Hochbeet und die Kräuterspirale

„Ich kenne das noch von früher, da hatten wir einen Garten in Brandenburg. Es ist schön, heute einen Tag aus dem Lager rauszukommen“, sagt Tim Köhler. Er meint das Rewe-Lager. Heute bauen die vier Auszubildenden in der Straße 614 in Neukölln ein Hochbeet.

Dietrich Schippel, der Ehrenamtskoordinator von Vita e.V., erklärt: „Die Hochbeete kommen hier hin, dort drüben bauen wir eine Kräuterschnecke mit Basilikum, Schnittlauch und Petersilie“. Warum genau in diesem Garten? „Hier wohnen drei unserer Klienten, Menschen mit einer psychischen Erkrankung. Mit helfenden Händen wollen wir den Gärten für sie schöner machen“, sagt der Projektleiter vom betreuten Einzelwohnen, Christoph Warweg. cbo

Tim Köhler (l.), Justin Drah (r.) und ein anonymer Helfer bauen in Neukölln ein Hochbeet.
Tim Köhler (l.), Justin Drah (r.) und ein anonymer Helfer bauen in Neukölln ein Hochbeet.

© Corinna von Bodisco

Mitarbeit in der Inklusionskita

In der inklusiven Lebenshilfe-Kita ist heute noch mehr los als sonst, Freiwillige packen auf dem Spielplatz an oder basteln für das Haus ein Leitsystem aus Piktogrammen – für Menschen, die nicht lesen können. „Dank der Freiwilligen wird heute der Spielplatz für 170 Kinder sicherer“, sagt Kita-Leiter Musa Al Munaizel begeistert.

„Da sieht man gleich ein direktes Ergebnis“, so die Projektmanagerin Christine Schwake von der Deutschen Bank, die extra aus Frankfurt angereist ist. Mit Tanja Weisslein von der Lebenshilfe hat sie heute gleich noch die Folgeprojekte wie eine Büchersammlung klar gemacht. Die Kinder sind dabei und fragen die Freiwilligen: „Wer bist du?“. cbo

Kitaleiter Musa Al Munaizel umringt von den Damen.
Kitaleiter Musa Al Munaizel umringt von den Damen.

© Corinna von Bodisco

Richtig anpacken im Jugendclub „Die Scheune“

„Wie lang sind Sie?“, fragt ein Junge Martin Hikel im Jugendclub „die Scheune“. Der Bezirksbürgermeister ist über zwei Meter groß, der Schutzanzug passt trotzdem: „Ich setze da oben an“, schlägt er Jugendclubleiter Frederik Spindler vor. Die Wände des Clubs brauchen einen neuen Anstrich, 25-50 Jugendliche von 10-18 Jahren kommen täglich zum Spielen, zu Kursangeboten oder zur Hausaufgabenhilfe. Auch bilendi engagiert sich heute hier, zwischen dem Club und der Firma hat das Neuköllner Engagement-Zentrum vermittelt. „Und außerdem helfen heute auch Nachbarn“, sagt Olivia Reber vom Zentrum. Außer streichen sprühen die Freiwilligen mit den Kindern Graffitis oder kochen. cbo

Richtig anpacken im Jugendclub "Die Scheune" in Neukölln.
Richtig anpacken im Jugendclub "Die Scheune" in Neukölln.

© Corinna von Bodisco

Alle Berichte zur Gemeinsamen Sache finden Sie auf unserer Themenseite: www.tagesspiegel.de/gemeinsamesache

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