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 Aktion "Kaffee und Kuchen mit dem Tandem-Projekt" in Tempelhof-Schöneberg.

© Miriam Dahlinger

Aktionstage Gemeinsame Sache 2018: Kaffee, Kuchen und Integration in Tempelhof-Schöneberg

Das Tandem-Projekt in der Kiezoase bringt alte Nachbarn mit Geflüchteten zusammen. Die teilen sich am Samstag schon Kaffee und Kuchen.

Simone Baumer schiebt Muntaha ein Stück Apfelkuchen auf den Teller. „Aber nur eins, ich bin doch auf Diät“, sagt die 49-jährige Syrerin. Am Platz daneben unterhalten sich der 22-jährige Ali und der 24-jährige Tom über Unterschiede in der deutschen und der arabischen Küche. Dann streckt eine Frau, von deren Arm ein Korb mit Einkäufen baumelt, den Kopf herein. “Gibt es hier Kuchen?”, fragt sie und entscheidet sich wenig später für ein Stück saftigen Schokokuchen.
An diesem Samstag stellt sich bei Kaffee und Kuchen im Freiwilligentreff Kiezoase in der Barbarossastraße 65 das Tandem-Projekt vor. Es bringt Nachbarn und Neuberliner mit Fluchterfahrung zusammen. Die Tandems entscheiden selbst, was ihr Ziel ist: manche üben zusammen Deutsch, andere treffen sich, um gemeinsam zu kochen und wieder andere schreiben Bewerbungen und Lebensläufe. “Momentan haben wir 32 Tandems”, sagt die Koordinatorin Simone Baumer. Nach diesem Treffen sind es wahrscheinlich ein paar mehr. mda

Cranachdinner - offene Tafel

Wer glaubt, das Leben in der Großstadt sei anonym, war wahrscheinlich noch nie in der Cranachstraße in Tempelhof-Schöneberg. „Kann ich noch etwas von deinem Gnocchi-Salat haben, Käptn?“ fragt ein Mann freundschaftlich seinen Nachbarn. „Wenn du mir dafür etwas von deiner Tomatensuppe gibst“, antwortet der. 

Seit einigen Jahren organisiert der 53-jährige Nenad Jung, der in der Cranachstraße die Fahrschule Profil betreibt, gemeinsam mit anderen Unternehmern aus der Straße das „Cranachdinner“, um die Nachbarschaft zusammenzubringen. Dieses Jahr hat Jung Unterstützung von der 49-jährigen Gertrude Lanbehn vom Stadtteiltreff „Der Nachbar“ in der Cranachstraße 7 bekommen. Zum Treff gehört neben einer Kochgruppe auch eine inklusive Freizeitgruppe.

Deshalb haben sich in diesem Jahr unter die Anwohner erstmals auch Menschen mit Behinderung gemischt. Gemeinsamhaben sie ihre Tische und Stühle auf die Straße gestellt.Jetzt sitzen alle beieinander und teilen ihre mitgebrachten Speisen. Denn alleine essen muss in der Cranachstraße heute niemand. mda

Das "Cranachdinner" in Tempelhof-Schöneberg.
Das "Cranachdinner" in Tempelhof-Schöneberg.

© Miriam Dahlinger

Alle Berichte zur Gemeinsamen Sache finden Sie auf unserer Themenseite: www.tagesspiegel.de/gemeinsamesache

Miriam Dahlinger

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