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Noch schnell das Bett gemacht, dann raus aus dem U-Bahn Tunnel.

© Vimeo

Aktion in Berlin: So entstand das U-Bahnzimmer in der U9

Zu Jahresbeginn tauchte ein möbliertes Zimmer im U-Bahntunnel der Linie U9 auf. Jetzt gibt es ein Video, das die Entstehung dokumentiert.

Eine karierte Tapete, ein Bett, ein Fernseher, sogar eine Topfpflanze - Anfang des Jahres haben Unbekannte in einem U-Bahntunnel der U9 ein ganzes Zimmer eingerichtet. Jetzt ist ein Video aufgetaucht, das den Vorgang dokumentiert - vom Drucken falscher BVG-Technik-Westen bis zum Zuschneiden des Teppichs.

Die Personen in dem vierminütigen Video, hochgeladen auf der Plattform Vimeo unter dem Nutzernamen "Markus Lanz", sind nicht zu erkennen. An der Station Schlossstraße in Steglitz-Zehlendorf steigen sie in den U-Bahntunnel und tragen Möbel durch die düsteren Schächte. Es handelt sich wohl um die Gruppe "Rocco und seine Brüder", dieser Name taucht am Anfang des Videos auf und auch auf der Homepage des "Kunstkollektivs", wie sie sich selbst beschreiben, wird das U-Bahnzimmer als ihr Werk gelistet.

Die Gruppe ist laut eigenen Angaben seit 2000 ein fester Teil der Berliner Graffiti-Szene, es gehe ihr um "autonome Kunst" und die "Annektion von Raum".

"Wie picknicken auf der Autobahn"

Die BVG ist nun gleich doppelt verärgert. Bereits Ende Januar, als das U-Bahnzimmer bei einer routinemäßigen Begehung entdeckt wurde, fand Petra Reetz das gar nicht lustig. "Es geht um Sicherheitsbedenken. Die Möbel standen in einem Fluchtweg", sagte Reetz dem Tagesspiegel am Montag.

Nun wo das Video aufgetaucht ist, müsse man sich auch Gedanken um mögliche Nachahmer machen, meint die BVG-Sprecherin. "Das ist, als würde man auf der Autobahn picknicken. Ein falscher Schritt und man kommt an den Starkstrom. Außerdem hätten sie von einer U-Bahn überrascht werden können", sagt Reetz, auf den Fahrplan alleine kann man sich nämlich nicht verlassen. In den Schächten gebe es zusätzlich Arbeitsfahrten, Bauarbeiten und rangierende Züge.

Als das Zimmer zu Jahresbeginn gefunden wurde, erstattete die BVG Anzeige bei der Polizei. Man habe sich laut Reetz allerdings nicht erneut mit den Behörden in Verbindung gesetzt, sie gehe davon aus, dass das Video schon den Weg dorthin finden wird.

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