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Rund 30 Tonnen Flyer stellte das ZPS nach eigener Aussage am Donnerstag aus.

© Robert Kiesel

Aktion des "Zentrums für politische Schönheit": Künstlergruppe präsentiert tonnenweise AfD-Flyer in Berlin

Mit der Gründung eines fiktiven Flyerservice verhinderte das "Zentrum für politische Schönheit" die millionenfache Verteilung von AfD-Werbematerial.

Nachdem die Aktivist:innen der Gruppe "Zentrum für politische Schönheit" (ZPS) die AfD im Wahlkampf um rund fünf Millionen Flyer und Plakate geprellt und öffentlich bloß gestellt hatten, legten sie am Donnerstagvormittag nach. Unweit der Spreeufers in der Nähe der Berliner Jannowitzbrücke stellten sie die erste Hälfte der nichtverteilten AfD-Wahlkampfflyer, laut Initiative rund 30 Tonnen, aus.

In drei randvoll gefüllten Schuttcontainern wurden die Flyer präsentiert und "für die Entsorgung" vorbereitet, wie ein Vertreter der Initiative sagte. Was genau mit dem nicht verteilten Wahlkampfmaterial geschehen soll, ließ er offen.

In mehreren Schuttcontainern präsentierte das ZPS die Flyer am Donnerstag.
In mehreren Schuttcontainern präsentierte das ZPS die Flyer am Donnerstag.

© Robert Kiesel

Das ZPS wiederum teilte per Twitter mit, dass am Nachmittag Interessierte die Möglichkeit haben sollen, in den Flyern zu schwimmen. "Bällebad war gestern: Nimm heute ein einmaliges Bad in frischer Nazipropaganda, die mit Deiner Hilfe dem Wahlkampf entzogen wurde!", twitterte die Gruppe. Einzelne Sympathisanten kündigten an, die Einladung anzunehmen.

Die Ausstellung der Flyer ist der vorläufige Höhepunkt einer Aktion, die im Netz mit massenhaft Häme und Spott für die AfD bedacht wurde, im echten Leben jedoch schon bald Gerichte beschäftigen dürfte. Bereits am Dienstag hatte die AfD mitgeteilt, dass die Rechtsabteilung ihrer Bundesgeschäftsstelle derzeit eine Strafanzeige vorbereite. Diese solle dem AfD-Bundesvorstand am Freitag zur Unterschrift vorgelegt werden.

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Zuvor hatte Bundessprecher Tino Chrupalla erklärt, das Zentrum für politische Schönheit versuche, der AfD im Wahlkampf "vorsätzlich zu schaden - und das mit einem hohen Maß an betrügerischer Energie." Die Künstlergruppe reagierte auf die Ankündigung mit dem Start einer Spendenaktion zur Finanzierung der anfallenden Anwaltskosten.

Die vom "Zentrum für politische Schönheit" ausgestellten Flyer an der Jannowitzbrücke.
Die vom "Zentrum für politische Schönheit" ausgestellten Flyer an der Jannowitzbrücke.

© Robert Kiesel

Bis zum Donnerstagmittag war das Kampagnenziel von 100.000 Euro bereits übererfüllt, sagte ein Sprecher der Initiative.

Für die Aktivist:innen wiederum ist es eine von zahlreichen Aktionen, die ein breites Medienecho hervorrief und die Gruppe bundesweit bekannt machte. In der Vergangenheit hatte sie unter anderem eine Nachbildung des Berliner Holocaustmahnmals vor dem Wohnhaus des AfD-Rechtaußen Björn Höcke errichtet. Höcke bezeichnete die Gruppe daraufhin als "kriminelle Vereinigung" und "Terrorgruppe".

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