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Wildschweine in Brandenburg.

© Ralf Hirschberger/dpa

Afrikanische Schweinepest: Brandenburg stockt Abschussprämie für Wildschweine auf

Eine höhere Abschussrate soll der Prävention vor der hochinfektiösen Virenerkrankung dienen. Statt 20 Euro gibt es künftig 50 Euro pro erlegtem Schwein.

Aus Sorge vor einem weiteren Ausbreiten der Afrikanischen Schweinepest zahlt Brandenburg nun eine erhöhte Abschussprämie. In den Vorjahren gab es bereits für die östlichen Regionen in der Mark 20 Euro pro erlegtes Schwein für Jäger. Dabei ging es darum, der wachsenden Plage durch Wildschweine Herr zu werden.

Nun hat Brandenburgs Agrarminister Jörg Vogelsänger (SPD) die Prämie auf 50 Euro aufgestockt. Gezahlt wird für jedes Wildschwein, das über der Zahl der in der Jagdsaison 2015/2016 erlegten 71.400 Tiere liege, teilte das Ministerium mit. Den Bestand zu senken, sei ein vorrangiges Ziel bei der Prävention gegen die Afrikanische Schweinepest.

Jäger sind mit Sets zur Probeentnahme ausgestattet

Zugleich setzt die Landesregierung auf Früherkennung, um ein Einschleppen der Tierseuche zu verhindern. Seit 2014 läuft nach Angaben von Verbraucherschutzminister Stefan Ludwig (Linke) bereits ein Monitoring-Programm. Jäger seien bereits mit Sets zur Probenentnahme ausgestattet worden.

Ab diesem Jahr gebe es obendrein 30 Euro für jede Probe, die von tot aufgefundenen Wildschweine eingeschickt wird. Zudem hat das Verbraucherschutzministerium für den Fall, dass die Afrikanische Schweinepest tatsächlich auch in Brandenburg ausbricht, mobile Wildsammelstellen und Ausrüstungen für den Fallenfang beschafft. Für Schweinemastbetriebe sollen die Folgen der Schweinepest so gering wie möglich gehalten werden, erklärte Ludwig.

Brandenburgs Landestierarzt Stephan Nickisch sagte der „B. Z.“, es sei nicht die Frage, „ob die Seuche zu uns kommt, sondern nur, wann es so weit ist. Wahrscheinlich nicht in diesem Jahr.“

Auf einem an der A19 warnt ein Aushang vor der Afrikanischen Schweinepest, die auch durch Lebensmittel übertragen werden kann.
Auf einem an der A19 warnt ein Aushang vor der Afrikanischen Schweinepest, die auch durch Lebensmittel übertragen werden kann.

© Bernd Wüstneck/dpa

Der Erreger ist besonders hartnäckig. Deshalb setzen die Veterinärämter an der Grenze zu Polen auf Aufklärung: Keine Abfälle und Essensreste achtlos wegwerfen, nur in geschlossenen Müllbehältern entsorgen. Ein Wurstbrot mit dem Erreger, das von einem Wildschwein gefressen wird, reicht, um die Krankheit in hiesigen Gefilden zu verbreiten.

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) plant im Februar einen Krisengipfel von Bund und Ländern gemeinsam mit Experten von Bauern- und Jagdverband zur Afrikanischen Schweinepest. Dabei sollen Maßnahmen gegen eine Ausbreitung der in Osteuropa grassierenden Tierseuche beraten werden. Zuvor hatte der Deutsche Bauernverband eine verstärkte Jagd auf Wildschweine gefordert.

Die Afrikanische Schweinepest breitet sich seit Jahren über Russland und das Baltikum in Richtung Westeuropa aus. Für Menschen ist die Tierseuche ungefährlich, doch ein befallenes Hausschwein im Stall reicht: Die Krankheit ist für alle Tiere tödlich. Gleich beim ersten Fall könnte Deutschland kein Schweinefleisch aus der Tiermast mehr in Länder außerhalb der EU exportieren. In den 24.000 deutschen Betrieben werden laut Bauernverband insgesamt rund 25 Millionen Hausschweine gehalten, davon 770.000 in Brandenburg. Wirtschaftlich hätte die Schweinepest aus Sicht des Agrarministeriums in Potsdam weitaus größere Folgen als Vogelgrippe oder Rinderwahnsinn.

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