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Die Berliner Notaufnahmen sind häufig überfüllt, weil auch viele Patienten kommen, die keine Notfälle sind.

© Friso Gentsch/dpa

Ärztlicher Bereitschaftsdienst: Servicenummer soll Berliner Kliniken entlasten

Gesundheitssenatorin und Kassenärztliche Vereinigung werben für die Servicenummer 116117. Über sie sollen Patienten in Berlin eine ambulante Notfallversorgung bekommen.

Berlin - Die Kassenärztliche Vereinigung (KV), der die niedergelassenen 9000 Praxismediziner der Stadt angehören müssen, geht in die Offensive. Das kommt auch Gesundheitssenatorin Dilek Kolat (SPD) entgegen – zuletzt hatten sie und die KV-Ärzte sich wenig zu sagen. Am Mittwoch warben beide gemeinsam für die Telefonnummer des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes 116117, über die Patienten umfassende ambulante Notfallversorgung bekommen können.

Dadurch sollen die Rettungsstellen der Krankenhäuser entlastet werden, 38 gibt es davon in Berlin. „Notaufnahmen werden insbesondere in der wachsenden Stadt Berlin mehr und mehr in Anspruch genommen“, sagte Kolat. „Etwa die Hälfte der Patienten, die Berliner Notaufnahmen aufsuchen, wissen oft nicht, dass es einen Notdienst der Kassenärztlichen Vereinigung gibt.“

Zuletzt hatte der KV-Bundesverband viel Widerspruch hervorgerufen: Der Kassenärzte-Bundeschef hatte angeregt, von vermeintlichen Notfallpatienten eine Gebühr zu verlangen, weil die Rettungsstellen mit Bagatellfällen belegt sind. Senatorin Kolat hatte dazu gesagt: „Wenn Patienten eine Notaufnahme aufsuchen, empfinden sie sich als Notfall. Viele kommen mit Schmerzen. Sie haben ein Recht darauf, dass ihre Beschwerden rasch abgeklärt werden und sie professionelle Hilfe bekommen.“ Dies sei zuerst Aufgabe der niedergelassenen Ärzte selbst – die KV sei gesetzlich verpflichtet, ambulante Versorgung auch außerhalb der üblichen Sprechzeiten sicherzustellen. „Sie erfüllen diese Pflicht aber offenkundig nur ungenügend.“ Zurzeit stehen Anrufern unter der Telefonnummer 116117 nach Angaben der KV rund um die Uhr eine Leitstelle inklusive telefonischer Beratung und der fahrende Dienst für dringende medizinische Fälle zur Verfügung. Zwei KV-eigene Notdienstpraxen, vier kinder- und jugendärztliche Notpraxen sowie elf Kooperationskrankenhäuser mit Portalpraxen ergänzen das Angebot, das laut KV noch ausgebaut werden soll. hah/lvt

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