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Der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Prenzlauer Berg.

© Doris Spiekermann-Klaas

Ärger um Jahn-Sportpark: Parteien streiten um Ausbau der inklusiven Sportstätte in Pankow

Anwohner, Grüne und Linke fordern eine gemeinsame Entwicklung von Stadion und Freiflächen. Doch in der Investitionsplanung ist das nicht so vorgesehen.

Von Sabine Beikler

Der Knatsch um den Jahn-Sportpark geht weiter. Anwohner, Grüne und Linke aus dem Bezirk Pankow und dem Abgeordnetenhaus fordern, dass der Stadionbau und der Ausbau des Sportparks zu einer Inklusionssportstätte gemeinsam entwickelt werden.

Bisher hatten Sport- und Stadtentwicklungsverwaltung erklärt, dass ein Realisierungswettbewerb nur das Stadion betreffen werde. Grundlage dafür sei ein Bedarfsprogramm, das für den Sportpark noch gar nicht vorliege, hieß es. Aus der Antwort der Sportverwaltung auf eine Anfrage der Linken, die dem Tagesspiegel vorliegt, geht jedoch hervor, dass mit einem Ergebnis des Bedarfsprogramms für den Sportpark bereits im zweiten Quartal dieses Jahres gerechnet wird.

„Dann kann sehr wohl beides gemeinsam geplant werden, um ein Auseinanderklaffen von Stadion und Park zu verhindern“, sagte die Sportpolitikerin und Linken-Kreisvorsitzende in Pankow, Sandra Brunner. Sowohl in der Koalitionsvereinbarung, als auch im 100-Tage-Programm ist von der Entwicklung des Jahn-Sportparks die Rede und nicht von einem Realisierungswettbewerb nur für das Stadion, der im November abgeschlossen sein soll. „Rot-Rot-Grün hat sich zur Entwicklung eines inklusiven Sportparks bekannt. Deshalb muss beides zusammen entwickelt werden. Dafür ist Zeit“, sagte Brunner.

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Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt sagte zwar Ende Februar im Sportausschuss, dass der Bau des Stadions und die Erschließung des Sportparks gemeinsam geplant würden. In der Antwort auf die Anfrage aber steht, dass der dritte Bauabschnitt, also Neugestaltung der Freiflächen und weitere Sportanlagen zu einem inklusiven Sportpark, erst in der Investitionsplanung ab 2026 vorgesehen sei. Für den Rückbau des Stadions dagegen stehen im Doppelhaushalt 2,4 Millionen für 2022 und zwei Millionen für 2023. Hinzu kommen weitere Ermächtigungen über zwei Millionen. Derzeit laufen noch koalitionsinterne Gespräche über eine finanzielle Absicherung der Sportparks-Entwicklung.

Anwohner fordern Erhalt der Wiese

Das Raumprogramm für den Sportpark umfasst laut Antwort zwei Kunstrasengroßspielfelder, eine Lauf- und Rollstrecke, Outdoor-Sportangebote, zwei Sporthallen, Tennis-, Tischtennis- und Beachvolleyballanlagen und Vereinsräume. Allerdings ist von der „Naturwiese“ keine Rede, die von Freizeitsportlern genutzt wird. Sie wird nicht von Vereinen zu Trainings- oder Wettkampfzwecken belegt. Anwohner fordern deshalb den Erhalt der Wiese.

Die Sportverwaltung verkündete im Februar, dass ein „Neubau“ des Stadions entstehen soll, bei dem identitätsstiftende Merkmale wie Flutlichtmasten, Tribüne oder die denkmalgeschützte Hinterlandmauer zum Mauerpark berücksichtigt werden sollen. „Der Senat hat sich explizit nicht für den Komplettabriss des Stadions ausgesprochen“, steht nun in der Antwort der Verwaltung.

Im Realisierungswettbewerb werde das Stadion aber als Neubau ausgelobt und die Erkenntnisse aus dem vorherigen Werkstattverfahren in die Auslobung eingearbeitet. Während sich SPD und CDU auf Landesebene für einen Neubau aussprechen, lehnen ihn Grüne und Linke ab. Die Debatte geht weiter: Am 8. April findet eine Anhörung im Sportausschuss statt, unter anderem mit Vertretern der Bürgerinitiative, dem Bezirkssportbund und Behindertensportverband.

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