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Neun Monate lang zweigte sich eine Mitarbeiterin der Bundesagentur für Arbeit Geld aus der Staatskasse ab.

© dpa

Abzocke im Jobcenter: Mehr als drei Jahre Haft für Veruntreuung

Neun Monate lange überwies die Angestellte eines Jobcenters in Friedrichshain-Kreuzberg Geld auf ihr eigenes Konto. Die Richter attestierten eine Verlockungssituation und Selbstwertproblematik.

Mit einem Klick sorgte sie 14 Mal für einen Geldsegen auf ihrem Privatkonto: Als Angestellte des Jobcenters Friedrichshain-Kreuzberg zweigte Tatjana E. 283 000 Euro für sich ab. Sie beging die Untreue in einer „Verlockungssituation“, urteilten nun die Richter. „Erhebliche Kontrollmängel machten die Taten möglich“, rügten sie. Der 27-jährigen Frau bleibt eine deutliche Strafe dennoch nicht erspart. Sie muss für drei Jahre und drei Monate hinter Gitter. Damit entsprach das Gericht dem Antrag der Staatsanwaltschaft.

Sie war als Fachassistentin tätig und durfte eigentlich keine vierstelligen Beträge anweisen. Doch im Februar 2012 hatte die Frau eine Lücke im System entdeckt. Sie griff elektronisch auf die bereits seit Jahren geschlossene Leistungsakte ihrer Eltern zurück und setzte sagenhafte Summen wie eine Monatsmiete von 9000 Euro ein.

„Sie gab das Geld mit vollen Händen aus, verschaffte sich so Erleichterung von ihrer Selbstwertproblematik“, hieß es im Urteil. Der Schwindel blieb neun Monate lang unentdeckt. „Es lag ein schwerwiegendes Organisationsversagen in der Behörde vor.“ So seien bei Plausibilitätsprüfungen Beträge von bis zu 38 000 Euro nicht hinterfragt worden.

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