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Glücklichere Tage: Herr und Frau Sarrazin 2009 beim ehrenvollen Abschied des damaligen Finanzsenators, der als Vorstand in die Bundesbank wechselte.

© DPA

„Absurder Ausschluss meines Mannes“: Ursula Sarrazin verlässt die SPD – freiwillig

Aus Protest gegen den Parteiausschluss ihres Mannes gibt Ursula Sarrazin nach über 40 Jahren ihr Parteibuch zurück. Sie vergleicht die SPD mit einer Sekte.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Die Ehefrau des früheren Finanzsenators Thilo Sarrazin, der am Freitag durch ein Urteil der SPD-Bundesschiedskommission aus der Partei ausgeschlossen wurde, erklärte am Montag aus Protest gegen diese Entscheidung ihren Austritt aus der SPD. 

Das Parteibuch legte sie gleich bei und begründete ihren Schritt in einem Brief an den Parteivorstand, der dem Tagesspiegel vorliegt, mit dem „absurden Ausschluss meines Mannes“.

Die frühere Lehrerin Usula Sarrazin, die 2011 aus dem Berliner Schuldienst ausschied, gehörte wie ihr Ehemann über 40 Jahre der SPD an. 

Dem Parteivorstand – als Antragsteller des Ordnungsverfahrens – warf sie „Polemik und Demagogie“ in den Verhandlungen der Parteigerichte vor. Vor allem der SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil habe an Wissen und Argumenten nichts zu bieten.

„Die SPD mutiert zur Sekte“

Jetzt wisse jeder, dass man in der SPD „die brennenden Probleme der Gegenwart, Migration und Islam, nicht mehr offen diskutieren darf“, schrieb die Tochter des ehemaligen DGB-Vorsitzenden Ernst Breit. Die einstige große Volkspartei mutiere zur Sekte. 

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In der SPD werde jetzt nur noch zu hören sein, „dass Migration grundsätzlich gut und dass der Islam harmlos und gut integrierbar sei, wenn wir uns nur genug anstrengen“, so Ursula Sarrazin.

Das führe zu Illusionen und Ideologien, die allen übergestülpt würden. Wer so regiere, richte großen Schaden an.

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Wozu das schon mehrmals in der Geschichte geführt habe, sei hinlänglich bekannt. „Die SPD ist zu einer Partei geworden, in der man die Wirklichkeit nicht mehr beschreiben darf.“

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