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Udo Wolf im Berliner Abgeordnetenhaus, Pascal Meiser im Bundestag.

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Update

Abstimmung am Samstag: Streit um den zweiten Listenplatz für die Bundestagswahl bei der Berliner Linken

Zur Bundestagswahl wollen sowohl Udo Wolf als auch Pascal Meiser möglichst oben auf der Landesliste antreten. Nun entscheidet Berlins Linkspartei.

Der Berliner Linken steht ein Kräftemessen bevor – in einer Kampfabstimmung fordert Pascal Meiser überraschend Udo Wolf heraus. Der Kreuzberger Meiser, 46 Jahre, möchte auf dem zweiten Platz der Berliner Landesliste für den Bundestag kandidieren. Dort will der Landesvorstand jedoch den Pankower Wolf, 58, antreten lassen.

Intern gilt Wolf als Favorit. Am Samstag werden mehr als 100 Delegierte im „Estrel“ in Berlin-Neukölln über die Liste abstimmen. Meiser ist schon seit 2017 Bundestagsabgeordneter, damals zog er über den vierten Listenplatz ein. Diesen hatte Berlins Linken-Vorstand auch diesmal für ihn vorgesehen.

Sicher ist, dass es die Kandidaten der ersten drei Listenplätze im September in den Bundestag schaffen werden. Schon der vierte Platz gilt als risikoreich. Der fünfte Platz wird wohl nur ziehen, wenn die Linke mindestens das Ergebnis der letzten Wahl erreicht. Der Bundestag soll nach einer Wahlrechtsreform kleiner werden.

Wolf ist seit 2001 Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses, von 2009 bis 2020 war er Vorsitzender des Linken-Fraktion. Er ist der Bruder des früheren Berliner Wirtschaftssenators Harald Wolf, der inzwischen Bundesschatzmeister der Linken ist. Die Brüder galten fast 20 Jahre als Machtzentrum im Berliner Landesverband der Partei.

Meiser war als Gewerkschafter aktiv und kümmerte sich in der Bundeszentrale der Partei ab 2010 um Kampagnen. Zur Wahl 2017 trat er als Kreuzberger Direktkandidat an, das Mandat gewann schließlich eine Grüne.

So sieht der Listenentwurf für die Wahl bislang aus

Bislang sieht der Listenentwurf für die Bundestagswahl vor: Petra Pau, seit 1998 Mitglied des Bundestags und seit 2006 Vizepräsidentin, tritt auf Platz eins an. Gefolgt von Wolf, dessen Wahlkreis Pankow für die Linke zuvor in drei Wahlen von Stefan Liebich gewonnen wurde. 

Auf Platz drei kandidiert Gesine Lötzsch, die seit 2002 fünf Mal mit einem Lichtenberger Direktmandat in den Bundestag einzog. Auf Platz vier stünde Meiser. Unstrittig ist, dass Evrim Sommer für Platz fünf vorgesehen ist. Sie ist seit 2017 Bundestagsabgeordnete und tritt in Spandau-Charlottenburg Nord an.

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Über die Kandidatenliste für das Abgeordnetenhaus stimmt die Linke in sechs Wochen ab. In den Umfragen für die Abgeordnetenhauswahl, die ebenfalls im September stattfindet, steht die Linke bei circa 15 Prozent, in den Bundesumfragen sind es acht Prozent. Die Werte sind jeweils ein wenig niedriger als die Ergebnisse 2016 in Berlin und 2017 im Bund.

In Berlin will die Linke ab September weiter regieren. Dabei setze man wie gehabt auf Rot-Rot-Grün, sagte Kultursenator Klaus Lederer, der die Linke als Spitzenkandidat in den Berlin-Wahlkampf führt, am Freitag: "Und für uns kommen andere Optionen ehrlich gesagt gar nicht ernsthaft in Frage."

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