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Ha, Ho, Herz. Marcelinho feiert gern, nicht nur mit Plüschbär Marcelinho.

© Imago/Garcia

Abschiedsspiel des Hertha-Stars: Marcelinho, Freund aller Friseure, kehrt zurück

Marcelinho war gefürchtet auf dem Fußballplatz und bekannt auf den Tanzflächen. Jetzt kehrt er zum Abschied zurück nach Berlin – ganz stilecht.

Ähm, und wo ist er nun? Vielleicht liegt’s ja an der dicken Armbanduhr, die so in Berlin höchstens noch die schweren Jungs in Wedding tragen und die so unglaublich gülden glänzt, dass sie Marcelinho geblendet haben muss. Jedenfalls ist Marcelinho zu spät, mal wieder.

Er trug die heilige Rückennummer 10

Na dann, Zeit für einen kurzen Rückblick: Marcelinho, 41 Jahre alt, fünf Jahre Idol bei Hertha BSC. Er schoss zwischen 2001 und 2006 satte 65 Tore in 165 Spielen, trug die heilige Rückennummer „10“ auf dem Rücken, was vor allem für die Orientierung der Gegenspieler hilfreich war. Die sahen ihn meistens von hinten. Der Typ – und ja, Marcelinho war echt ’ne Type, wie man in Berlin so gern sagt – war ein Star, der Held der Bolzplätze zwischen Pankow, Rudow und …

… ach, da ist er ja! Eine halbe Stunde hat er im „Hotel Titanic“ warten lassen, dann kommt er, zu seiner eigenen Pressekonferenz wohlgemerkt. Denn Marcelinho gibt in vier Wochen ein Abschiedsspiel in Berlin, und dafür hat er eine hübsche Location gefunden: das Olympiastadion. Erwartet werden 40.000 Zuschauer; gut 20.000 Karten sind schon verkauft.

„Ein bisschen aufgeregt“ sei er, übersetzt sein Dolmetscher also, und dass er gerade so viele Termine habe. Vormittags Fernsehen, nachmittags ein Spiel mit Kindern in Reinickendorf, am Donnerstag schaut er mal auf dem Erdbeerhof hinter Spandau vorbei. Zwischendurch Freunde treffen, hier ein Bussi, da eine Umarmung, Blitzlicht – klick, klick, klick. Ja, da kann man schon mal die Zeit vergessen.

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Wobei: Was sind schon lächerliche 30 Minuten? Bei Hertha BSC – seinem Arbeitgeber – erinnern sie sich daran, dass er schon mal mehr als eine Woche zu spät zum Training kam. 

Es gab damals noch den anderen Marcelinho. Jenen, der sich in der Kabine mit Kollegen rangelte (in der Halbzeitpause!), viel zu schnell und auch mal betrunken durch die Berliner Straßen schoss (und zur Freude des Boulevards geblitzt wurde).

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Er tanzte bis 4.34 Uhr in der Torstraße

Jenen Marcelinho, der vor einem wichtigen Spiel bis halb fünf Uhr morgens im Club tanzte und auch in den Bars nicht nur wegen seiner Fröhlichkeit geschätzt wurde.

Jenen Marcelinho, der mal die deutschen Farben auf dem Kopf tragen wollte. Leider kam der Friseur im KaDeWe mit der Reihenfolge der Farben durcheinander und so trug er schließlich eine Flagge auf dem Kopf, die eher der von Belgien ähnelte (ein Tor schoss er dann trotzdem). Er trug auch einen weißen Plüschmantel auf der Weihnachtsfeier und konnte wegen eines Schnitzelbrötchens die Parkschranke … ach, nein, das war der andere Brasilianer damals, Alex Alves. Abwechslungsreiche Zeiten waren das damals. So prägend, dass ja sogar Herthas Maskottchenbär den Namen „Herthinho“ verpasst bekam. Klingt fast wie Marcelinho.

"Ich bin heute erwachsener"

„Ich würde heute nicht mehr alles so machen wie früher“, sagt Marcelinho etwas leise. „Ich bin erwachsener.“ Der Abschied damals war auch ziemlich abrupt, weil der Arbeitgeber das alles nicht so witzig fand.

Allerdings – da müssen sich all seine Gäste keine Sorgen machen – die Party hinterher im Hotel soll schon derb werden, „ich werde tanzen, ich werde singen“. Ein schöner Ort wäre sicherlich die brasilianische „Ipanema“-Bar in der Torstraße, leider hat die kurz nach Marcelinhos Abgang aus Berlin geschlossen. Darüber muss Marcelinho dann auch selbst lachen. „Ich hab’ da so viel investiert …“

Unzählige Stars kommen zum Abschiedsspiel, da müssen Hertha-Fans glatt ein wehmütiges Tränchen verdrücken: Marko Pantelic, Michael Preetz, Bastürk, Beinlich, auch der verlorene „Prince“ reist an, Kevin Boateng. Und die Stars im Trikot der Brasilianer lesen sich wie das Who-is-Who aus dem Panini-Album vergangener Tage: Ailton, Elber, Sergio, Jorginho. „Für 90 Minuten reicht’s“, sagt Marcelinho. Und Abpfiff.

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