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Im Einsatz: Tag und Nacht wird die Brandenburger Feuerwehr gebraucht, um Feuer zu bekämpfen. Das Bild entstand bei Byhlen.

© Julian Stähle/dpa-Zentralbild

Update

80 bis 85 Hektar Wald betroffen: Brand in Lieberoser Heide nicht unter Kontrolle

Im Süden Brandenburgs toben mehrere Feuer, der Zugverkehr ist gestört. Im Norden jetzt ein mutmaßlicher Brandstifter in U-Haft.

Von Sandra Dassler

„Es ist zu wenig, viel zu wenig“, sagt Raimund Engel: „Im Norden und in der Mitte Brandenburgs hat es ja am Wochenende etwas geregnet, aber im Süden kaum.“ Es ist wie so oft der südliche Landesteil, der dem Brandenburger Waldbrandschutzbeauftragten Sorgen bereitet. Am gestrigen Sonntag waren dort um die 300 Feuerwehrleute im Einsatz. Zwei beziehungsweise drei große Brände hielten sie in Atem. In der Lieberoser Heide waren nach Angaben einer Sprecherin der Leitstelle Lausitz 80 bis 85 Hektar Wald betroffen. Das Feuer war auch am Sonntagnachmittag noch nicht unter Kontrolle: „Es brennt unter anderem auch wieder in der roten Zone, also im munitionsbelasteten Gebiet, das nicht betreten werden darf“, sagte die Sprecherin.

Brandschutzbeauftragter Engel wies Meldungen zurück, wonach es sich bei dem Brand um ein eigentlich am Freitag gelöschtes Feuer handle, das durch den starken Wind wieder aufgeflammt sei. „Es ist ein neuer Brand an einer etwas anderen Stelle“, sagte er. Während es in Cottbus in der Nacht zu Sonntag regnete, habe es in der etwa 30 Kilometer entfernten Lieberoser Heide nur genieselt. 90 Feuerwehrleute waren im Einsatz, die Einwohner der umliegenden Dörfer wurden immer wieder darauf hingewiesen, wegen der starken Rauchentwicklung ihre Fenster und Türen geschlossen zu halten.

Unter Kontrolle, aber nicht vollständig gelöscht, waren am Sonntag auch zwei Brände entlang der Bahnstrecke zwischen Cottbus und Leipzig. Bei Finsterwalde brannten knapp 19 Hektar, in Wildgrube bei Bad Liebenwerda waren 43 Hektar betroffen. Weil die einzelnen Brandnester weit auseinandergezogen waren, gestalteten sich die Löscharbeiten schwierig. Knapp 200 Feuerwehrleute waren insgesamt im Einsatz. Man vermutet noch immer, dass ein defekter Zug die Brände ausgelöst hat. Möglicherweise habe es einen sogenannten Funkenschlag gegeben, eventuell war eine Bremse fest, hieß es.

Bahnverkehr von Störungen und Verspätungen betroffen

Wegen der Brände entlang der Bahnstrecke mussten Reisende zwischen Cottbus und Leipzig seit Sonnabend mit massiven Störungen und Verspätungen rechnen. Betroffen waren die RB 43, die normalerweise zwischen Falkenberg (Elster) und Cottbus verkehrt, jetzt aber nur zwischen Cottbus und Calau. Zwischen Calau und Falkenberg wurde ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet, der unter anderem die Bahnhöfe Doberlug-Kirchhain und Finsterwalde anfuhr.

Der RE 10 zwischen Cottbus und Leipzig wurde über Senftenberg und Ruhland nach Falkenberg (Elster) umgeleitet und fuhr die Bahnhöfe Calau, Finsterwalde und Doberlug-Kirchhain überhaupt nicht an. Dadurch komme es zu Verspätungen von mindestens 20 Minuten, sagte der Sprecher. Verschiedene Anschlüsse in Leipzig oder Cottbus könnten nicht mehr erreicht werden. Reisende sollten sich vor Antritt der Fahrt deshalb unbedingt über die telefonische Bahnauskunft, auf www.bahn.de oder im DB-Navigator informieren, riet der Sprecher.

Vorsätzliche Brandstiftung vermutet

Auch um den Brandherd in Finsterwalde waren die Einwohner aufgerufen worden, sich nicht dem Rauch auszusetzen – ähnlich wie die Menschen, die in der Nähe der Lieberoser Heide wohnen. Dort vermuten inzwischen viele, dass es sich um vorsätzliche Brandstiftung handelt. Schließlich brennt es dort seit mehr als einem Jahr immer wieder. „Allein am alten Truppenübungsplatz kann es ja nicht liegen“, sagt ein Anwohner. Noch gibt es allerdings keine Erkenntnisse zur Ursache des erneuten Feuers in der Lieberoser Heide. Die Polizei ermittelt wie immer in alle Richtungen und die Brandwachen werden weiter verstärkt, denn Brandstifter sind oft Wiederholungstäter.

Letzteres trifft möglicherweise auch auf einen am vergangenen Donnerstag vorläufig festgenommenen jungen Mann zu, gegen den jetzt Haftbefehl erlassen wurde. Wie die Polizeiinspektion Ostprignitz-Ruppin am Sonntag mitteilte, war der 20-Jährige danach sofort in die Justizvollzugsanstalt gebracht worden.

Einsatzkräfte hatten ihn entdeckt, als sie zu einem Heidebrand an der Landstraße zwischen Schönberg und Vielitz bei Lindow östlich von Neuruppin gerufen wurden. Die Polizei nahm den Mann etwas später fest, weil er in Verdacht stand, bereits in der Vergangenheit Brände gelegt zu haben. Medienberichten zufolge soll er einige Fälle bereits gestanden haben. Ihm drohe aufgrund der Gesamtumstände eine mehrjährige Jugend- oder Freiheitsstrafe, hieß es.

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