zum Hauptinhalt
Ein "Rosinenbomber" auf dem Tempelhofer Feld, während des Luftbrückenfestes am 12. Mai.

© REUTERS/Hannibal Hanschke

70 Jahre Luftbrücke: Rückkehr der Rosinenbomber dürfte zum Flop werden

Eigentlich sollten 30 „Rosinenbomber“ im Juni zum Luftbrücken-Jubiläum über Berlin fliegen. Doch von den Plänen bleibt nur noch eine Stippvisite.

Der spektakuläre Kolonnenflug von mehr als 30 „Rosinenbombern“ am 15. und 16. Juni nach Berlin droht endgültig ein Flop zu werden. Nachdem der südlich der Hauptstadt gelegene Flugplatz Schönhagen die Nutzungsvereinbarung mit dem von privaten Initiatoren gegründeten Förderverein aufgekündigt hat, sollen die Maschinen jetzt nur noch eine Runde über die Metropole fliegen und wieder abdrehen. Auch der geplante Überflug des Brandenburger Tores ist bisher nicht genehmigt, selbst die generelle Flugberechtigung der Oldtimer in Deutschland erscheint unklar.

Ein ursprünglich geplantes Fest auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof mit Überflug oder gar Landung musste endgültig abgesagt werden, weil erforderliche Genehmigungen zu spät oder überhaupt nicht beantragt wurden. Alternativ wurde eine den Sponsoren vorbehaltene Veranstaltung auf dem Flugplatz Schönhagen geplant, der den Oldtimer-Flugzeugen als Basis für ihren Berlin-Aufenthalt dienen sollte. Dennoch wurde hier mit einer großen Anzahl von Schaulustigen gerechnet. „Wie bekamen sogar Anfragen aus Australien“, sagt Klaus-Jürgen Schwahn, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft.

„Notwendige und gesetzlich vorgeschriebene Anträge hat der Förderverein Luftbrücke nicht oder nicht fristgerecht gestellt, wichtige Konzepte wurden zu spät, unvollständig oder gar nicht erst eingereicht“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Flugplatzgesellschaft und der Stadtverwaltung Trebbin.

„Rund drei Wochen vor dem Luftbrückenevent war nicht mehr zu erkennen, dass das Ziel einer sicheren und geordneten Veranstaltung noch zu erreichen ist. Am Ende standen die Verantwortlichen bei der Entscheidung, diesem Event zuzustimmen, zwischen der Vorfreude auf ein einmaliges Ereignis und der Verantwortung für ein reibungsloses Gelingen, ohne dass Dritte zu Schaden kommen. Nachdem der Veranstalter mitgeteilt hat, dass er die Auflagen einer öffentlichen Veranstaltung nicht erfüllen kann, musste auch der Flugplatz Schönhagen seine Teilnahme schweren Herzens absagen.“

Die "Rosinenbomber" sollen nur noch eine Runde fliegen

Der Vorsitzende des Fördervereins, Thomas Keller, bestätigte auf Anfrage, dass versicherungstechnische Probleme nicht gelöst werden konnten. Die „Rosinenbomber“, mit denen man an das Luftbrückenende vor 70 Jahren erinnern will, sollen nach seinen Angaben jetzt nur noch eine Runde über Berlin drehen und dann ein noch unbekanntes Ziel ansteuern.

Auch der geplante Überflug des Brandenburger Tores ist noch nicht genehmigt. Es liegt im Flugsperrgebiet über dem Regierungsvierte. Für den Überflug seien fünf Anträge erforderlich, von denen einer noch offen sei, sagte Keller. Laut dem zuständigen Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung nicht die einzige Hürde: Das Luftfahrt-Bundesamt prüfe, ob die Piloten über die erforderlichen Berechtigungen verfügen, um die geplanten Flüge in Deutschland überhaupt durchführen zu können.

Zahlreiche "Rosinenbomber" werden aus den USA eingeflogen

Das eigentliche, offizielle Luftbrückenfest wurde bereits am 12. Mai, dem 70. Jahrestag der Aufhebung der sowjetischen Berlin-Blockade, in Tempelhof gefeiert. Zahlreiche „Rosinenbomber“, die zum Teil aus den Vereinigten Staaten eingeflogen werden, nehmen indessen in der kommenden Woche in Großbritannien und Frankreich an den Gedenkveranstaltungen zum 75. Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie teil.

Ein Teil dieser Maschinen – inzwischen ist nur noch von etwa 20 Flugzeugen die Rede – soll dann nach Deutschland kommen und vor dem Berlin-Flug an Veranstaltungen der US-Streitkräfte und der Bundeswehr auf den ehemaligen Luftbrücken-Flughäfen Wiesbaden und Faßberg teilnehmen.

Zur Startseite