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Eine Douglas DC-3, besser bekannt als Rosinenbomber, im Oktober 2008 in Tempelhof. Zum Jubiläum könnten die legendären Rosinenbomber zurückkehren.

© John MacDougall/AFP

70 Jahre Luftbrücke: Kommen doch Rosinenbomber nach Tempelhof?

Eigentlich sollten zum Luftbrückenjubiläum keine Flugzeuge auf dem früheren Flughafen Tempelhof landen. Doch nun prüft der Senat den Besuch der Rosinenbomber.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Wer hätte gedacht, dass sich ein Regierender Bürgermeister von Berlin doch noch einmal mit der Frage befassen muss, ob ein Rosinenbomber auf dem Flughafen Tempelhof starten und landen darf? Am Dienstag war es soweit. Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) brachte das Thema im Kabinett zur Sprache. Ob der Senat nicht politisch ein Zeichen setzen könne? Schließlich feiert Berlin im Mai und Juni, dass die Blockade der einst geteilten Stadt vor 70 Jahren zu Ende ging.

Michael Müller vermutet erhebliche Kosten

Aber so einfach ist das nicht. Regierungschef Michael Müller (SPD) will sich den Vorschlag des Fördervereins „Luftbrücke Berlin 70“, in Tempelhof Mitte Juni ein paar Rosinenbomber nostalgiemäßig landen zu lassen, aus dem Stand heraus nicht zueigen machen.

In der Senatssitzung seien dazu „nachdenkliche Positionen“ ausgetauscht worden, verriet er. Doch er vermute, dass eine kurzfristige Reaktivierung des Flughafens, der vor über zehn Jahren geschlossen wurde, erhebliche Kosten auslösen werde. „Die Infrastruktur für sichere Starts und Landungen ist doch gar nicht mehr vorhanden.“

Außerdem müssten die Maschinen im gesetzlich geschützten Innenbereich des Tempelhofer Feldes landen, gab Müller zusätzlich zu bedenken. Eine Entscheidung sei im Senat, so oder so, am Dienstag jedenfalls nicht getroffen worden. Aber: Nun soll die Senatsverwaltung für Verkehr und Umwelt das Problem „ordentlich aufarbeiten“ – eine Landung der Flugzeuge soll also doch geprüft werden.

Letzte Flugbewegungen liegen Jahre zurück

Seit 31. Oktober 2008 hat der historische Airport keine Betriebsgenehmigung mehr. Die letzten Flugzeuge, die dort offiziell starteten, waren eine Douglas DC-3 (Rosinenbomber) und eine Junkers Ju 52 (Tante Ju), die an jenem Tag um 23.55 Uhr parallel abhoben. Drei kleine Maschinen, die den Abflug wetterbedingt nicht rechtzeitig geschafft hatten, kamen erst Wochen später mit einer behördlichen Außenstartgenehmigung weg.

Allerdings gab es im Juni 2010 noch eine unvorhergesehene Flugbewegung. Eine Socata TB 10 Tobago durfte wegen eines Triebwerkproblems eine Notlandung hinlegen. Die Maschine hätte nach Reparatur wieder starten können, doch wurde die Erlaubnis nicht erteilt. Sie musste per Tieflader vom Gelände gebracht werden.

Auch jetzt sieht es so aus, dass keine Ausnahme gemacht wird. Immerhin hat die Luftfahrtbehörde für den 16. Juni einen Sonderflug über das Brandenburger Tor und das Tempelhofer Feld genehmigt.

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