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 Die Dromedare des Kamelgeheges verspeisen zum 65. Jubiläum des Tierparks Berlin eine Geburtstagstorte.

© Fabian Sommer/dpa

65. Geburtstag des Tierparks Friedrichsfelde: Von Tierpflegern und Aktivisten

Womöglich wäre eine Safari im Krüger-Nationalpark tiergerechter. Dennoch ist es eine gute Nachricht, dass Zoo und Tierpark wieder öffnen durften. Eine Glosse.

Wir leben in geistig zugespitzten Zeiten – scheinbar passt kein anderes Thema mehr neben Corona und Rassismus. Deshalb wächst die Nervosität unter anderweitig orientierten Aktivisten, jedenfalls unter jenen, deren Geschäftsmodell aus dem Dreiklang Zuspitzen–Draufhauen–Spendensammeln beruht. Insofern dürfen wir es als ein positives Zeichen der thematischen Öffnung betrachten, dass am Donnerstag vor dem Zoo ein paar Leute von Peta („Der Holocaust auf unserem Teller“) wieder ihr langjährig vertrautes Mantra intonierten und die Abschaffung jeglicher Zoos forderten; Berlin hat ja immerhin zwei, da lohnt sich das schon mal.

Und wie das Leben nun so spielt, gab Andreas Knieriem, der bekanntlich Zoo und Tierpark vorsteht, dem RBB-Inforadio ein Interview anlässlich des 65. Jubiläums in Friedrichsfelde. Er ist ein langjähriger Spezialfeind der Zoogegner, die praktisch allen Zoobeschäftigten Geldgier und Sadismus unterstellen, ganz unabhängig davon, dass kaum jemand Tiere intensiver liebt als eben Tierpfleger.

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Knieriem also, der bekannteste, sagte den schlichten Satz, nur was man kenne, könne man lieben, und darin sei auch die Funktion der Zoos zu sehen. So ist es.

Da lässt sich vieles noch verbessern, das weiß Knieriem selbst. Raubkatzen in gefliester WC-Atmosphäre fand man vor 50 Jahren toll, damals musste ein Gehege eben abwaschbar sein und nicht artgerecht, so etwas baut heute niemand mehr.

Und natürlich ist Zoo auch Geschäft, denn zwei kleine Pandas ziehen mehr Besucher an als ein paar altersschwache Warzenschweine. Aber war es nicht eine gute Nachricht, als Zoo und Tierpark jetzt wieder öffnen durften? Möglicherweise ist eine Safari im Krüger-Nationalpark tiergerechter. Aber für wen – und wann? –ist das wieder eine Alternative?

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