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Obdachlose unter der Bahnbrücke am S-Bahnhof Wilmersdorf.

© imago images/Rolf Kremming

500 Plätze in Notübernachtungen: Kältehilfe für obdachlose Menschen in Berlin ist gestartet

Die Kältehilfe geht los und erstmals gibt es auch Einrichtungen, in denen etwa 200 obdachlose Menschen rund um die Uhr versorgt werden.

Die Temperaturen in der Nacht sind derzeit noch erträglich, trotzdem ist Anfang Oktober die Kältehilfe gestartet. Seit dem 1. Oktober stehen 500 Plätze in Notübernachtungen für obdachlose Menschen zur Verfügung, in Verlauf der nächsten Wochen wird die Zahl auf 1000 steigen. Bereits jetzt können Obdachlose in 18 unterschiedlich großen Einrichtungen die Nacht verbringen, sechs davon sind speziell für Frauen eingerichtet.

Auch für Obdachlose, die wegen Corona in Quarantäne müssen, ist, wie in der vergangenen Kältesaison, gesorgt. „Bis Ende März 2022 können bis zu 16 positiv getestete Covid-19-Patientinnen und -Patienten sowie 20 Verdachts- oder Kontaktfälle, die sonst auf der Straße leben, auf der Quarantänestation und in den Isolierzimmern für Obdachlose der Berliner Stadtmission versorgt werden“, teilte Barbara Breuer, Presseprecherin der Stadtmission, mit.

„Wer erkrankt ist und keine schweren Krankheitssymptome aufweist, hat bei der Stadtmission in der Lehrter Straße die Gelegenheit, sich zu häuslichen Bedingungen in Ruhe auszukurieren. Die medizinische Grundversorgung ist für die Dauer der Quarantäne gesichert. Durch das Aufsuchen dieser Schutzräume können Ansteckungen Dritter vermieden und Krankenhäuser entlastet werden.“ Auch in der vergangenen Kältesaison gab es diese Quarantäne-Einrichtung.

Die Kältehilfe läuft bis zum 30. April 2022. Zum ersten Mal seit Beginn der Kältehilfe werden in dieser Winterperiode auch drei Einrichtungen eröffnet, in denen etwa 200 obdachlose Menschen rund um die Uhr versorgt werden und zugleich Beratung erhalten. Die Kosten für diese Unterkünfte betragen 11,4 Millionen Euro und werden durch EU-Mittel finanziert.

Weitere Details zur Unterstützung der Betroffenen in dieser Wintersaison werden die Verantwortlichen der Kältehilfe Anfang November bekannt geben.

2020 wurden 1976 Obdachlose gezählt - doch es sind mehr

Die Kältehilfe ist das niederschwelligste Angebot für obdachlose Menschen. Niemand weiß genau, wie viele Menschen in Berlin ohne Obdach oder Wohnung leben müssen. Bei einer Zählung im Januar 2020 trafen ehrenamtliche Helfer 1976 Personen an. Experten schätzen die tatsächliche Zahl aber als deutlich höher ein. Viele Betroffene waren damals nicht anzutreffen oder wollten sich bewusst nicht zählen lassen.

Ein bedeutsames Thema wird auch in dieser Kälteperiode wieder Corona sein. Die Zahl der Infizierten ist zwar abgeklungen, aber niemand weiß, wie stark sie in den kalten Monaten wieder ansteigen wird. Und niemand weiß, ob es dann wieder die gleiche umfangreiche Unterstützung aus der Zvilgesellschaft geben wird wie in der vergangenen Kälteperiode.

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Wegen Covid-19 konnten im vergangenen Winter Notunterkünfte nur einen Teil ihrer Plätze anbieten. Die größte Notunterkunft der Stadt, ein Gebäude der Stadtmission in der Nähe des Hauptbahnhofs, konnte nur 100 statt wie sonst 140 Wohnungslose betreuen.

Die Traglufthalle an der Frankfurter Allee in Lichtenberg, in der früher täglich 120 Menschen übernachteten, blieb ganz geschlossen. In dieser Saison ist geplant, die Halle wieder zu öffnen, teilte Stadtmissions-Sprecherin Breuer mit. Weitere Infos unter www.kaeltehilfe-berlin.de.

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