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Teilnehmer der ADFC-Sternfahrt fahren über die für Autos gesperrte Autobahn-Teilstrecke Avus der A115.

© dpa/Fabian Sommer

Update

25.000 Menschen bei Berliner Fahrradsternfahrt: Wenn sich ausnahmsweise mal nicht die Autos stauen

Zehntausende Menschen traten am Sonntag bei der 46. Sternfahrt des ADFC in die Pedale. Am Ende der Tour standen Radfahrer im Stau – und Autos ebenso.

Autofahrer kennen das: Sie stehen am Dreieck Funkturm im Stau. Am Sonntag hatten Zehntausende Radfahrer das zweifelhafte Vergnügen. Erstmals durften sie bei einer Sternfahrt des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) den kompletten Südring bis Charlottenburg befahren – und dann ging es nicht voran.

Ab Kurfürstendamm musste geschoben werden, unter den vielen Bahnbrücken entlang, bis zur Abfahrt an der Messe – das war das Nadelöhr. Eine Hälfte kam über die A100, die andere über die Avus. In Massen geht es also Radfahrern staumäßig nicht anders als den Automobilisten.

Autofahrer allerdings standen an diesem Tag ebenfalls im Stau, die Kantstraße war Richtung Westen ein einziges verärgertes Hupkonzert von Autofahrern. Bis Zehntausende Radfahrer über den Messedamm vorbei waren, dauerte es schon locker eine Stunde.

Auf Twitter beschwerten sich viele, dass Medien über "Straßensperrungen" berichteten, obwohl so viele Menschen dort unterwegs waren, nur eben auf Fahrrädern und ausnahmsweise nicht auf Autos.

Es war die 46. Sternfahrt des ADFC. In diesem Jahr stand die Demonstration unter dem Motto „Rauf aufs Rad – Verkehrswende jetzt“. Angeschlossen haben sich mehr Menschen als in den vergangenen Jahren, der ADFC schätzte auf 30.000, die Polizei zählte 25.000.

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Ganz klein fing es an den Enden der Sternfahrt-Strahlen an. Um 6.45 Uhr zum Beispiel starteten 100 schnelle Radler am Bahnhof Frankfurt (Oder). Tourenleiter Jens Erik Geißler hatte nur 50 erwartet und war entsprechend gut gelaunt. Denn um zu dieser Zeit in Frankfurt zu sein, mussten Berliner ganz früh aufstehen und um halb sechs den Zug nehmen.

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In Fürstenwalde schlossen sich 30 Radler an, ab da wurde langsamer gefahren. In Erkner kamen 80 hinzu, später standen an allen Kreuzungen Menschen und warteten aufs Mitfahren. In Treptow waren es 750, es war die letzte eigene Zählung.

Dann wurde es immer voller. In der engen Silbersteinstraße in Neukölln musste ein erstes Mal geschoben werden, zum Ärger vieler Teilnehmer durfte die Sternfahrt nicht durch den Britzer Tunnel. Die Polizei hatte Bedenken wegen der Sicherheit und seit 2021 die Route durch den Tunnel untersagt.

Wieso Radfahrer gefährdeter sein sollen durch Massenpanik als Autofahrer bei einer Massenkarambolage, das war Gesprächsthema bei vielen während der Fahrt. „Quatsch ist das“, befand ein älterer Mann. Niemand widersprach. Zum Ausgleich hatte die Polizei den ganzen Südring freigegeben, und in den Tunneln unterm Innsbrucker Platz und dem Rathenauplatz klingelte es sich ebenso schön und laut.

„Wir feiern das Fahrrad als schnelles, gesundes und klimafreundliches Verkehrsmittel“, teilte der ADFC im Vorfeld mit. Der Stern hatte wieder 18 Strahlen, es gab 80 Startpunkte mit fester Zeit und eine Gesamtstreckenlänge von mehr als 1000 Kilometern.

„Seit Jahrzehnten kämpfen Zehntausende Menschen auf der ADFC-Sternfahrt für bessere Bedingungen für den Radverkehr“, hieß es in der ADFC-Mitteilung weiter. Gerade in den Außenbezirken sahen Radler und Radlerinnen, wie weit Berlin noch von einer Verkehrswende entfernt ist, vielerorts gibt es keinerlei Radweg. ADFC-Chef Frank Masurat forderte Senat und Bezirke deshalb auf, „das Radnetz endlich stadtweit auszurollen“.

Um 5.15 Uhr ging es für ein Dutzend Radfahrer am Bahnhof Zoo los - zunächst mit der Bahn nach Frankfurt (Oder).

Endlich mal auf der Autobahn radeln! Der Höhepunkt für viele Teilnehmer.
Endlich mal auf der Autobahn radeln! Der Höhepunkt für viele Teilnehmer.

© Jörn Hasselmann

Dort begann die Rennradrunde nach Berlin um 6.45 Uhr, eine Expressroute mit einer Geschwindigkeit von 25 Stundenkilometern.

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In Leipzig startete eine Nachttour um 0.45 Uhr. In Dessau ging es um 3.45 Uhr los.

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Die aus allen Himmelsrichtungen kommenden Routen vereinen sich in Berlin zu zwei Hauptsträngen. Der eine führt gebündelt über die Avus vom Kreuz Zehlendorf in die City-West, der andere über die A100 von Neukölln und Tempelhof.

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Mit dem Lastenrad unter Polizeibegleitung auf dem Weg von Frankfurt/Oder nach Berlin.
Mit dem Lastenrad unter Polizeibegleitung auf dem Weg von Frankfurt/Oder nach Berlin.

© Jörn Hasselmann

Am Dreieck Funkturm vereinen sich beide Stränge und folgen der Stadtautobahn bis zur Ausfahrt Kaiserdamm.

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