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Viva Las Neukölln. Ohne Elvis ist keine Doppelgängershow möglich.

© Andreas Friese/promo

20 Jahre Doppelgängershow "Stars in Concert": Wenn sich Elvis mit Tina Turner in Neukölln trifft

Elvis und andere Legenden sollten nur für ein neues Hotel in Neukölln werben, aber aus der Doppelgängershow „Stars in Concert“ wurde ein Dauerbrenner.

Ursprünglich war Milton L. Jordan Maurer von Beruf. Aber in ihm steckte mehr. In einer amerikanischen Talentshow wurde er als Doppelgänger der Jazz-Legende Louis Armstrong entdeckt. Längst gehört er zu den erfolgreichsten Protagonisten der Show „Stars in Concert“. Die feiert im Estrel Festival Center im September 20-jähriges Bestehen.

Eigentlich sollten die Stars nur vier Monate lang in Neukölln auftreten. Estrel-Besitzer Ekkehard Streletzki wollte mit Hilfe der Doppelgänger großer Musiklegenden wie Freddie Mercury oder Elvis Presley sein Hotel bekannter machen. Zusammen mit dem Musikproduzenten Bernhard Kurz, dem er eine Speditionshalle für die Proben überließ, entstand ein einzigartiges Konzept. An Aufhören, war nach vier Monaten nicht zu denken, zu erfolgreich war die Show aus den großen Hits der Mega-Stars.

Bislang 8500 Vorstellungen

Zwanzig Jahre später gibt es allen Grund zum Feiern. Über 5,5 Millionen Zuschauer haben sich in 8500 Vorstellungen erfreut an Ohrwürmern von Madonna oder von Marilyn Monroe. Auch der jüngere Geschmack wird bedient zum Beispiel mit Doubles von Robbie Williams oder Amy Winehouse. Aus der Speditionshalle ist längst das Estrel Festival Center geworden. Dort standen bislang 120 Doppelgänger aus zehn Ländern auf der Bühne.

Tina turnt an. Coco Fletcher muss nicht nur wie Tina Turner aussehen, sondern auch mindestens so gut singen wie sie.
Tina turnt an. Coco Fletcher muss nicht nur wie Tina Turner aussehen, sondern auch mindestens so gut singen wie sie.

© Andreas Friese/promo

Am Anfang gab es eine Kooperation mit den „Legends in Concert“ in Las Vegas“, erinnert sich Produzent Bernhard Kurz. So hieß ursprünglich auch die Show in Neukölln. Aber mit dem Wort „Legends“ konnten die Leute nicht so viel anfangen, also wurden sie umgetauft in „Stars“. Darsteller fand er trotzdem weiter in Las Vegas. Bereits sechs Mal wurde er dort von Künstlern auch zum Produzenten des Jahres gewählt.

Deutsche Zuschauer legen Wert auf Gesang

In Berlin ticken die Zuschauer anders als in Las Vegas, auch das hat er erfahren. „Deutsche sind besonders kritisch, was die musikalische Qualität betrifft.“ Großartiges Aussehen zähle hier nicht, wenn jemand nicht richtig gut singen kann. In den USA spielt die Optik eine größere Rolle.

Natürlich sitzen auch Hotelgäste im Publikum. Aber etwa 80 Prozent der Zuschauer kommen aus der Region Berlin und Brandenburg. Wenn es Besuch von außerhalb auszuführen gilt, dann ist das Estrel eine beliebte Destination. Gastspiele führen die Stars aber unter anderem auch nach Griechenland, Österreich, Belgien, Frankreich und Holland. Bei einem Aufritt in China lauschten rund 200 000 Menschen.

„Wer ist heute schon noch ein Star?“, sinniert Kurz. „Die Leute wollen die großen Alten sehen.“ Inzwischen habe sich in der Doppelgänger-Szene herumgesprochen, „dass man in Berlin gut lebt, gut behandelt wird und die Bezahlung auch pünktlich kommt“. Anfangs sei es schwieriger gewesen, Talente für in Deutschland zu begeistern, weil das vielen so unendlich weit weg erschien.

Aufregung um Michael Jackson

Kurz, gebürtig in Nürtingen bei Stuttgart, was man an seinem Akzent noch hört, hatte zunächst Musicals wie „Cats“, „Starlight Express“ und „Phantom der Oper“ produziert, bevor er sich auf die Doppelgänger konzentrierte. Er ist immer auf der Suche nach neuen Darstellern, zuletzt kam „Adèle“ dazu. Manchmal wird aus besonders erfolgreichen Protagonisten auch ein eigenes Musical, aus Elvis zum Beispiel, den Beatles oder Tina Turner. Die Geschichte von Tina Turner hat ihm erkennbar Eindruck gemacht, wie sie mit Mitte 40 pleite war, mit vier Kindern nach Deutschland kam und es trotzdem zu großen Erfolgen schaffte. Tina Turner hat auch mal mit einer Doppelgängerin im Estrel einen Kaffee getrunken. Michael Jackson hat sein Alter Ego in Berlin ebenfalls kennen gelernt, Tom Jones seins in Las Vegas. „Wirklich große Stars freuen sich, wenn sie ihre Doppelgänger kennenlernen“, weiß Kurz.

Auf der Bühne des Festival Centers stehen heute noch ungefähr ein Drittel Amerikaner, hinzu kamen mehr und mehr Engländer und Kanadier. Auch eine ehemalige Backgroundsängerin von Udo Jürgens gehört zum Ensemble, außerdem der frühere Gitarrist von Joan Baez und der Keyboarder von Gloria Gaynor. Rod Stewarts Doppelgänger, Robert Hawthorn, besitzt nicht nur die originale Reibeisenstimme, sondern auch 15 Goldene Schallplatten, die er als Komponist bekommen hat

Elton John war nach dem Tod von Lady Di gefragt

Auch bei den „Stars“ gibt es Wellen und Moden. Als die Show anfing, war gerade Prinzessin Diana gestorben. Elton John, der bei ihrer Trauerfeier gesungen hatte, war damals unglaublich gefragt. Das legte sich später wieder. Zeitlos ist das Konzept des „Best of“-Programms. Die Aneinanderreihung großer Hits und Ohrwürmer entspricht einfach dem aktuellen Lebensgefühl.

Wenn Cher ein neues Album herausgibt, dann ist ihre Doppelgängerin auch gefragt. Einmal, da waren sie auf Tournee unterwegs, erinnert sich Kurz. Michael Jacksons Doppelgänger musste in einer Pizzeria die Toilette aufsuchen. „Die Leute dort glauben heute noch, dass sie das Original getroffen haben.“

Mit einem Tag der offenen Tür wird der Geburtstag am 10. September gefeiert. Da gibt es unter anderem Backstage-Führungen und Autogramme. Die neue Show „Stars in Concert“ läuft vom 6. bis 30. Dezember. Mehr Informationen unter www.stars-in-concert.de

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