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Auf der Weserstraße sollen Radfahrende künftig auf 2,5 Kilometern Vorrang genießen.

© imago/Joko

2,5 Kilometer parallel zur Sonnenallee: In Neukölln entsteht Berlins längste Fahrradstraße

Freie Fahrt für Pedaleure auf 5,50 Meter Breite: Für 3,7 Millionen Euro baut Neukölln bis 2024 die Weserstraße auf 2,5 Kilometern zur Fahrradstraße um.

Berlins bislang längste Fahrradstraße entsteht im Stadtbezirk Neukölln. Nach Fertigstellung im Jahr 2024 soll sie auf der Weserstraße über 2,5 Kilometer parallel zur Sonnenallee verlaufen, wie Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) am Montag anlässlich des ersten Spatenstichs mitteilte.

Radfahrer können dann zwischen Kottbusser Damm und dem S- und U-Bahnhof Sonnenallee eine 5,50 Meter breite asphaltierte Fahrbahn nutzen. Autos sind dort dann weitgehend tabu, für Anwohner, Liefer- oder Rettungsfahrzeuge sollen aber Ausnahmen gelten.

Der erste Bauabschnitt zwischen Pannierstraße und Fuldastraße soll bereits Ende diesen Jahres fertig sein, wie Hikel ergänzte. Im Zuge der insgesamt 3,7 Millionen Euro umfassenden Baumaßnahme werden auch die Gehwege erneuert und neue Bäume in der Weserstraße gepflanzt. „Mit der Fahrradstraße leisten wir einen wichtigen Beitrag für die Verkehrswende“, sagte Hikel.

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Vor drei Jahren hatte das Berliner Abgeordnetenhaus mit rot-rot-grüner Mehrheit erste Abschnitte eines Mobilitätsgesetzes beschlossen, um die Verkehrswende weg vom Auto rechtlich abzusichern und unter anderem den Ausbau der Radinfrastruktur zu beschleunigen. Radfahrer wie auch Fußgänger sowie Busse und Bahnen haben nun per Gesetz Vorrang vor Autos.

Aktivisten beklagen schleppende Umsetzung des Mobilitätsgesetzes

Gleichwohl geht die Verkehrswende in der Hauptstadt langsamer voran als von vielen gedacht. Verkehrsaktivisten der Initiative Changing Cities sprachen am Montag von „Frustration“ angesichts der schleppenden Umsetzung. „Wir haben jetzt drei Jahre dieses Gesetz und es ist de facto nichts passiert.“

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Oliver Friederici, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, nannte das Mobilitätsgesetz daher „Augenwischerei“. So sei noch immer kein einziger Schnellradweg fertiggestellt.

Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Harald Moritz, verwies dagegen auf diverse neue geschützte Radwege und sogenannte Pop-up-Radwege, die in der Coronakrise zunächst provisorisch auf Straßen entstanden und nun vielfach bleiben sollen. „Unser Versprechen: Wir bleiben dran - gegen alle Widerstände aus allen anderen Parteien und aus der Autolobby“, so Moritz. (Tsp, dpa)

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