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Ein Mann spritzt sich Heroin in einem Druckraum in Hessen. Heroin gilt als eine der gefährlichsten Drogen.

© Roessler/dpa

191 Opfer im Jahr 2018: Zahl der Drogentoten in Berlin steigt deutlich

In Berlin hat es 2018 circa 14 Prozent mehr Drogentote gegeben als im Vorjahr. Die meisten von ihnen starben an Heroinkonsum.

Anders als im Bundestrend ist die Zahl der Drogentoten in Berlin gestiegen. Im Jahr 2018 starben 155 Männer und 36 Frauen an den Folgen illegaler Rauschmittel, das waren 23 Tote mehr als 2017 – eine Steigerung um 14 Prozent. Das geht aus dem Bericht der Bundesdrogenbeauftragten Marlene Mortler (CSU) hervor, der am Mittwoch veröffentlicht wurde. Während die Zahl der durch Drogenkonsum verstorbenen Berliner in den 90er Jahren deutlich höher gelegen hatte, sank sie auf bis zu 113 Tote im Jahr 2012. Seitdem, darauf weisen Szenekenner hin, hatte es aber einen massiven Zuzug in die Hauptstadt gegeben – auch von vielen Abhängigen anderer Städte und Staaten.

Drogentote in Berlin im Schnitt 40 Jahre alt

Bundesweit blieb die Zahl der Drogentoten in 2018 mit 1276 nahezu konstant. Die meisten Toten sowohl in Berlin als auch im Bund waren wie in den vergangenen Jahrzehnten nach dem Konsum von Opioiden wie Heroin zu beklagen - wobei an Opioiden wie Heroin im Bund 629 Menschen starben: Im Vorjahr waren es 707. In Berlin folgte bei den Todesursachen unter Drogenkonsumenten Kokain und seine Nebenprodukten, des Weiteren haben Amphetamine zum Tod einzelner Konsumenten geführt.

Die Verstorbenen in Berlin waren im Schnitt 40 Jahre alt. Rund zwei Drittel der Menschen, die der Konsum illegaler Drogen das Leben kostete, sind deutsche Staatsbürger. Das sagte die Sprecherin der Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kolat (SPD). Am häufigsten waren die Drogentoten in Friedrichshain-Kreuzberg, Mitte und Neukölln gefunden worden. Dies sei ein Hinweis darauf, dass die Bezirke stärker durch Drogenkonsum belastet sind.

Linke fordert Entkriminalisierung kleiner Drogenmengen

Die Bundesdrogenbeauftragte Mortler sagte, angesichts wachsender Herausforderungen müsse die kommunale Suchthilfe auskömmlich finanziert werden. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen teilte am Mittwoch mit, man leide unter einer „gravierenden Unterfinanzierung“ der Suchtberatungsstellen. In Berlin, beklagen Sozialarbeiter, erreiche man viele Betroffene nicht: Die Szene würde um Bahnhöfe und Obdachlosencamps auftauchen, aber auch schnell wieder vertrieben.

Die Linke im Bundestag forderte eine Entkriminalisierung des Besitzes kleiner Mengen auch harter Drogen und den Ausbau von Konsumräumen. So sollen Verschmutzungen im Rauschmittel und Überdosen besser verhindert werden können. Umstritten ist, inwiefern Ersatzstoffe bei der Therapie helfen.

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