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Natur in der Stadt. Wohnungen in der Gartenstadt sind begehrt.

© picture alliance / dpa

100 Jahre Gartenstadt Atlantic: "Soziales Denkmal" in Gesundbrunnen

Jubiläum: Es soll ärmeren Bewohnern den Zugang zu Natur und Kultur verschaffen, die Garstenstadt Atlantic in Gesundbrunnen.

Michael Wolffsohn ist stolz. 20 Verwandte aus fünf Generationen haben sich mit Mietern und Passanten vor der Gartenstadt Atlantic in Gesundbrunnen versammelt. Acht kommen aus Israel, anwesend ist auch die 93-jährige Mutter des Historikers. Die Wohnanlage hatten sein Vater Karl Wolffsohn und der Architekt Rudolf Fränkel als sozialpolitisches Projekt – 50 Mietshäuser für Arbeiterwohnungen mit begrünten Höfen und Kino – in den 1920er Jahren gebaut.

Im NS-Regime wurde Karl Wolffsohn inhaftiert, floh nach Palästina und kämpfte später zwölf Jahre lang, bis 1962, um die Restitution des Besitzes. Die „Lichtburg“ bekam er nicht, sie ist abgerissen. 49 heruntergekommene Häuser erbte sein Sohn Michael, bei 30 Prozent Leerstand. Mit seiner Frau Rita entschloss der sich, die Gartenstadt zu retten.

Ärmeren Bewohnern Zugang zu Natur und Kultur verschaffen

Zur Hundertjahrfeier des 1995 unter Denkmalschutz gestellten, als Schmuckstück wiedererstandenen Viertels, für dessen Wohnungen es heute Wartelisten gibt, wurde am Donnerstag eine Infostele zu Karl Wolffsohn enthüllt. Bezirksbürgermeister Christian Hanke (SPD) rühmt die Anlage als „soziales Denkmal“. Wolffsohn sei es darum gegangen, ärmeren Bewohnern Zugang zu Natur und Kultur zu verschaffen.

Für die Lernwerkstatt „Klingendes Museum“ bringt Ungarns Botschafter beim Mieterfest einen 50.000-Euro-Scheck mit. Die SPD-Abgeordnete Eva Högl nennt das Quartier einen „Leuchtturm erfolgreicher Integration" im Bezirk. Noch ist ein Drittel der Mieter von früher, einige flüchten gerade in den Schatten: Hier versteht man sich, sagen sie, der Hausmeister kommt, wenn er gebraucht wird. Alles in Ordnung in Gesundbrunnen an diesem himmelblauen Tag.

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