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© ddp

1. Mai: Autonome wollen mit Hooligans randalieren

"Kommt zu uns, nach dem Spiel!" Die autonome Szene erhofft sich am 1. Mai Verstärkung durch die Hooligans des griechischen Basketballvereins Piräus. Bei der 18-Uhr-Demonstration werden über 10.000 Teilnehmer erwartet.

„Wir laden die Gäste aus Griechenland herzlich ein, zu uns zu kommen nach dem Spiel“, sagte gestern ein Sprecher der „Revolutionären 1. Mai-Demo“. Wie berichtet, endet am Abend des 1. Mai das Europapokalspiel zwischen Athen und Piräus in der O2-Arena in Friedrichshain. Beide Fanlager sind extrem verfeindet, es hat in der Vergangenheit zahlreiche Straßenschlachten in Griechenland gegeben. Sollten tatsächlich 2000 griechische Fans, darunter zahlreiche Hooligans, nach Berlin kommen, wie griechische Zeitungen berichtet haben, dann dürfte die Berliner Polizei vor einem sehr großen Problem stehen. Der Autonomen-Sprecher prognostizierte eine „heillose Überforderung der Polizei“. Tatsächlich wären Hundertschaften erforderlich, um die nächstliegenden Spreebrücken abzuriegeln, damit die Griechen nicht die paar hundert Meter nach Kreuzberg gelangen. Das Spiel ist gegen 23 Uhr zu Ende – zu dieser Zeit war in den vergangenen Jahren der Höhepunkt der Auseinandersetzungen zwischen Krawallmachern und der Polizei.  

Die Veranstalter – mehrere linksradikale Gruppen – erwarten über 10 000 Teilnehmer bei der 18-Uhr-Demo.  Die Polizei stuft die Demo auf dem achtstufigen „Wahrscheinlichkeitsraster“ für Gewalt mit der höchsten Stufe 1 ein, wie auch in den Vorjahren. Angemeldet wurde die Demo, wie berichtet, von einem Funktionär der Linken, Kirill Jermak aus Lichtenberg. Jermak begründete diese – in der Regierungspartei durchaus umstrittene – Anmeldung so: „Ich will dafür sorgen, dass sich die Polizei in diesem Jahr zurückhält.“ Im vergangenen Jahr war auf der 18-Uhr-Demo Polizeipräsident Dieter Glietsch attackiert worden. Die Gewaltfrage beantworteten die Autonomen gestern bei der traditionellen Pressekonferenz im Vorfeld wieder so: „Die Gewalt hängt immer vom Verhalten der Polizei ab.“ Dass die Anwesenheit der Polizei insgesamt unerwünscht ist, formulierte Jonas Schiesser von der Gruppe Arab ganz schlicht: „Die Bullen sollen sonst wo bleiben.“ Auch die Anwesenheit von Glietsch sei eine Provokation, ihm wurde empfohlen, sich nicht blicken zu lassen. Dass die CDU sich beim Myfest mit einem Stand präsentieren wolle, fassen die Linksradikalen als „reine Provokation“ auf. „Die CDU weiß, dass sie in Kreuzberg unerwünscht ist“, sagte Schiesser. Für die Sicherheit des CDU-Standes könne man „nicht garantieren“.

Angesichts der derzeitigen Wirtschaftskrise strotzten die Autonomen gestern vor Selbstbewusstsein. „Wir sind wieder handlungsfähig“, sagte einer. In der Nacht zu Dienstag haben Unbekannte die Scheiben von drei Bankfilialen mit Steinen attackiert. Zweimal traf es die Berliner Sparkasse, einmal die Deutsche Bank. Dort in Alt-Moabit hinterließen die Täter zudem den Schriftzug „Smash Capitalism“ an der Fassade.

Im Streit um die Route der Mayday-Demo hat das Verwaltungsgericht gestern das Verbot der Polizei bestätigt, durch die Friedrichstraße zu ziehen. Das Gericht begründete seine Entscheidung damit, dass es an der Friedlichkeit „erhebliche Zweifel“ gebe. Wie berichtet, protestieren Mayday-Leute heftig gegen das Verbot und werden darin auch von Grünen und der Linkspartei unterstützt. Die vergangenen Mayday-Demos verliefen absolut friedlich und auch die kommende ist vom Landeskriminalamt dem Vernehmen nach nur Stufe 6 im Raster. Ha

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