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Ranger Arno Schimmelpfennig kennt alle Pfade und Geschichten seiner Heimat Boitzenburg.

© Kitty Kleist-Heinrich

Ausflug ins Boitzenburger Land: Herbstliche Bäume, Wanderwege und Roman-Inspiration

Im Boitzenburger Land gibt es viel Wasser, viel Wald, Hügel, dazu Ruinen und Landgasthöfe. Und einen tollen Roman über die Region.

Brrr, ganz schön kalt da draußen!

Wer aber die kalte Jahreszeit nicht verpassen will, weil er den ganzen Tag drinnen sitzt, sollte einen Ausflug ins Boitzenburger Land im äußersten Brandenburg einplanen, knapp 90 Kilometer nördlich von Berlin.

Hinkommen: Mit dem Auto, das auch vor Ort hilfreich ist, erreicht man die Gegend rund um Boitzenburg ab Berlin in ca.1,5 Stunden. Mit der Bahn muss man mehr Zeit einplanen: Der RE3 etwa fährt derzeit ab Bernau, von dort ist man in 1,5 Stunden in Prenzlau, dort fährt dann der Bus 503 in 30 Minuten bis Boitzenburg.

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Übernachten im Baumhaus

Mitten in Boitzenburg, im ehemaligen Pferdestall, befindet sich seit 2015 der Gasthof zum Grünen Baum. Einmal angekommen, muss man sich hier eigentlich nicht mehr wegbewegen. In dem wunderschönen Backsteingebäude kann man in rustikal-modern eingerichteten Gästezimmern übernachten, im hauseigenen Restaurant speisen und Produkte aus der Region im sogenannten Landkonsum kaufen. Und in Ruhe und Schönheit richtig runterkommen. Auch wer nicht hier schläft, sollte zumindest ein Abendessen einplanen. Das Signature Dish: der BoitzenBurger, na klar.

Der Gasthof zum Grünen Baum in Boitzenburg
Der Gasthof zum Grünen Baum in Boitzenburg

© Kitty Kleist-Heinrich

Ein Doppelzimmer kostet 70 bis 80 Euro pro Nacht, das tolle, regionale Frühstück nochmal 12,50 Euro pro Person. Das Restaurant hat Freitag bis Sonntag geöffnet. Obacht: Der letzte Tag vor der Winterpause ist der 29. Dezember 2019.

Kleiner Herbstspaziergang

Giebel, Zinnen, Wasserspeier. Schloss Boitzenburg der Grafen von Arnim ist ein prächtiger Blickfang.
Giebel, Zinnen, Wasserspeier. Schloss Boitzenburg der Grafen von Arnim ist ein prächtiger Blickfang.

© Kitty Kleist-Heinrich

Wer hätte gedacht, dass sich mitten in Brandenburg einer der sehens- und gehenswertesten Wanderwege Deutschlands versteckt? Aber doch: Die Zeitschrift Wandermagazin kürte den sogenannten

„Doppelten Boitzenburger” vor ein paar Jahren zur schönsten Tagestour. Für eine kleine Spätherbstwanderung von etwa 10 Kilometern eignet sich die kürzere Route, der „Kleine Boitzenburger“, perfekt. Vom Gasthof Grüner Baum geht es los Richtung Schloss Boitzenburg, das Neuschwanstein des Nordens. Durch den von Lenné angelegten Park (bester Fotospot für ein Bild vom Schloss: der Apollotempel) und hügeliges Waldgebiet erreicht man schließlich die Ruine eines Zisterzienserinnen-Klosters aus dem 13. Jahrhundert und läuft von Osten kommend wieder nach Boitzenburg.

Als wär's ein Bild von Caspar David Friedrich: Klosters Marienpforte.
Als wär's ein Bild von Caspar David Friedrich: Klosters Marienpforte.

© Kitty Kleist-Heinrich

Noch mehr Hintergrundwissen? Arno Schimmelpfennig bietet als "Ranger" (siehe Bild oben) geführte Touren durch die Wälder um Boitzenburg an. Tagesspiegel-Autor Christoph Stollowsky war mit ihm auf Tour – sein Text findet sich hier.

Wohlige Winteräpfel

Für ihre selbst gekelterten Säfte und Obstweine verarbeiten Edda Müller und Florian Profitlich alte Apfelsorten. Die hochwertigen Getränke kann man auf dem Gutshof Kraatz nicht nur zum Essen dazu bestellen, sondern auch – hallo Weihnachtsgeschenk! – kaufen. Normalerweise bereitet hier am Wochenende ein Koch aus der Region ein Uckermark-Menü, im Winter wird die Speisekarte jedoch etwas heruntergefahren. Macht nichts: Dafür kann man sich jetzt einen Apfelglühwein am Kamin gönnen.

Aktuell hat das Restaurant ausschließlich Freitag bis Sonntag geöffnet, und auch das vor Weihnachten nur unregelmäßig – Updates finden sich auf der Facebook-Seite. Wer einen Blick hinter die Kulissen werfen mag: Der NDR hat in einer aktuellen Doku unter anderem den Gutshof Kraatz besucht. Übernachten kann man hier außerdem auch!

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Vor dem Fest

Sasa Stanisic erhielt den Deutschen Buchpreis 2019.
Sasa Stanisic erhielt den Deutschen Buchpreis 2019.

© Frank Rumpenhorst/dpa

Der Weg ins nahegelegene Fürstenwerder führt über holprige Landstraßen: Der Ort selbst liegt zwischen zwei Seen und hat den Schriftsteller und Buchpreis-Träger Saša Stanišić zu seinem Roman „Vor dem Fest“ inspiriert, in dem Stanišić die vielschichtige Geschichte der Stadt aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Ob das kleine Lokal Else Förster dabei auch eine Rolle gespielt hat, ist nicht bekannt. Fest steht aber, dass es dort fantastische frische Waffeln, Steinofenpizzen mit Bio-Zutaten und allerlei Stärkungen nach einem Winterspaziergang gibt. Einfach durch den Torbogen der Heimatstuben in den Hinterhof schlüpfen und darauf hoffen, dass im kleinen Restaurant noch ein Plätzchen frei ist.

Achtung, Winteröffnungszeiten: Das Else Förster hat erst ab dem 30. November wieder geöffnet, pünktlich zum Adventsmarkt in Fürstenwerder. Dann wieder Freitag bis Sonntag, immer von 12 bis 21 Uhr.

Kommende Woche fahren wir zu den schönsten Weihnachtsmärkten rund um Berlin – und freuen uns über alle Hinweise und Geheimtipps zu Lieblingsglühwein- und Bratapfelständen da draußen und überall rund um Berlin. Gerne per Mail: berliner-draussen@tagesspiegel.de

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Und wer uns weiterempfehlen mag, kann das gerne mit diesem Link tun.

Und: Diesen Sonnabend liegt jedem Tagesspiegel die Ausgabe #12 des Tagesspiegel BERLINER bei, Titelthema: Wie wir die Welt doch noch retten. An jedem Kiosk in und um Berlin!

Viel Vergnügen da draußen & herzliche Grüße vom Tagesspiegel BERLINER –
Milena Zwerenz

Milena Zwerenz

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