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Spart Platz und sorgt für Ordnung: Der "Magic Cube" kann als Schmink- und Schmuckschrank (im Bild), Barschrank oder Arbeitsschrank geliefert werden.

© Promo/Yomei

André Schelbach und "Yomei": Wunderbar wandelbar

Erst studierte er Maschinenbau, dann Design. Ein Praktikum in Japan bot weitere Perspektiven. Heute baut André Schelbach Möbel. Sein Label heißt Yomei - also "schöne Dinge".

Den Namen der Firma hat er seiner japanischen Frau gewidmet. Yomei – das hat nichts mit dem bayerischen Ausruf des Erstaunens zu tun, es ist vielmehr Japanisch und bedeutet „schön“, „exzellent“. André Schelbach hat das Label 2006 gegründet. Und damit quasi zwei unterschiedliche Welten zusammengeführt – die japanische und die europäische Designkultur. Der Name ist Programm, und Zeichen für Qualität. Er leitet sich ab von Yomei Mon, einem Tor in Nikko, übertragen „das Tor zum schönen Wohnen“. Dabei ist das „M“ im Firmennamen so stilisiert, dass es einem typisch japanischen Tor gleicht.

Dass André Schelbach einmal ein erfolgreicher Designer mit eigener Firma werden würde, war nicht vorherbestimmt. Der 1969 geborene Sohn des Innenarchitekten Siegfried Schelbach hat zunächst ein Praktikum im Maschinenbau absolviert. Von 1990 bis 1995 studierte er an der Universität GH Siegen Wirtschaftsingenieurwesen mit den Schwerpunkten Marketing in der Betriebswirtschaft und Konstruktion im Maschinenbau. Schelbach interessierte sich schon immer für andere Kulturen und begann, Japanisch zu lernen. Um seine Kenntnisse auf solide Beine zu stellen, reiste er nach Osaka, wo er in einer deutsch-japanischen Firma ein halbjähriges Praktikum absolvierte. Die Begegnung mit der klaren japanischen Ästhetik hat Schelbach tief geprägt. So entschloss er sich zu einem Designstudium an der Akademie der bildenden Künste in Stuttgart. Dort belegte er auch noch Kurse in Bildhauerei, Aktzeichnen und Glasblasen.

Nach seinem Diplom arbeitete er im Studio von Jürgen Lange Design unter anderem für Behr, interlübke und Aigner. 1999 stieg Schelbach dann in die Firma seines Vaters ein – s-designteam –, wo er unter anderem für Hülsta arbeitete. „Aber irgendwann war ich es leid, immer Kompromisse machen zu müssen, auf den Preis zu achten, ich wollte mit Yomei meinen eigenen Weg gehen“, erzählt Schelbach.

Holz, Metall und Leder raffiniert kombiniert

Seine klaren Möbel wirken in der Tat westlich. Dennoch sind der Einfluss der japanischen Formensprache und die für Japaner so charakteristische Präzision in der Verarbeitung der Materialien nicht zu leugnen. Im Nachhinein erwies sich auch das Studium des Maschinenbaus nicht als Irrweg, sondern als sinnvolle Ergänzung seiner Laufbahn als Designer. Denn in seinen Entwürfen vereint Schelbach zwei Handwerke. „Ich beschäftige nur Tischler, aber sie müssen erst Metallverarbeitung lernen. Beide Techniken eröffnen dann neue Dimensionen“, sagt Schelbach. Und so setzt er das Material vielfältig ein. Die Scharniere beispielsweise werden aus Metall in der eigenen Manufaktur hergestellt, die Oberflächen seiner Möbel dagegen aus Leder oder Holz gestaltet.

Exemplarisch für Schelbachs Philosophie stehen die Solitärmöbel „Magic Cube“. Von außen betrachtet ist „Magic Cube“ ein schnörkelloser geradeliniger Schrank mit einer gewissen Tiefe. Er kann entweder auf einem Stahlgestell stehen, ähnlich wie eine Vitrine, oder bis zum Boden reichen. Sichtbar ist das feine blanke Stahlband, das den Schrank konturiert. Klappt man die Flügel auf, zeigt er sein Inneres wie ein Triptychon, denn auch die Türen dienen als Abstellfläche.

Der „Magic Cube“ kann als Schmink- und Schmuckschrank (Magic Cube Dress), als Barschrank (Magic Cube Bar) oder als Arbeitsschrank (Magic Cube Work) geliefert werden. Dabei sieht der Letztere so gar nicht nach Arbeit aus. Seine klare Ästhetik zwingt den Besitzer geradezu zur Ordnung. Er hat nur oben Türen und eine herausziehbare Arbeitsplatte, darunter müssen die Beine Platz finden.

In dem Schrank lassen sich Drucker, Laptop und Ordner verstauen, in den Türen sind Regalflächen und Schubladen eingebaut. Auch Steckdosenanschlüsse und LED-Beleuchtung sind vorhanden. Ist man mit der Arbeit fertig, schiebt man die Arbeitsplatte zurück, klappt die Türen zu und schiebt den würfelförmigen Hocker unter den „Magic Cube“. Das Möbelstück präsentiert sich so als ein gerade mal 60 Zentimeter breiter Schrank und gibt in der Wohnung einen Solitär ab. Mit etwas mehr Schubladen, einem Rückwandspiegel und praktischer Beleuchtung ist dagegen der „Magic Cube Dress“ ausgestattet. Der „Magic Cube Bar“ ist unten mit eingebautem Kühlschrank lieferbar. Auch die Bar besitzt je nach Ausstattung ein oder zwei Rückwandspiegel. Allein schon die recht kleinen, aber stabilen Scharniere aus Edelstahl zeigen die ganze handwerkliche Meisterschaft von Yomei. Die Präzision dieser Türen hat dem Unternehmen sogar den Spitznamen „Uhrmacher“ unter den Möbelherstellern eingebracht.

Ein Sekretär für 007

Hat Schelbach mit dem „Magic Cube Dress“ den traditionellen Toilettentisch modernisiert, so ist ihm das auch mit „Ms Moneypenny“ gelungen – eine augenzwinkernde Anlehnung an die Sekretärin aus den Bond-Filmen.

Biedermeier mit "Bond"-Touch: André Schelbachs Sekretär "Ms Moneypenny" ist mit hellem Leder bezogen.
Biedermeier mit "Bond"-Touch: André Schelbachs Sekretär "Ms Moneypenny" ist mit hellem Leder bezogen.

© Promo/Yomei

Diese Neuinterpretation des klassischen Biedermeiersekretärs mit der fächerartigen Haube gestaltet Schelbach aus Leder und Metall. Gerade die Metallstäbe betonen den Fächercharakter. Geöffnet gibt sie den Blick frei auf drei Edelstahlschubladen – ein Geheimfach darf bei solch einem Möbel nicht fehlen. Auch hier gibt es eine Kabelwanne mit Dreifachsteckdose und Kabelführung durch das Gestell. Eine praktische Lösung, die hilft, lästigen Kabelsalat zu vermeiden. Feine Metallprofile konturieren die Ecken, das Leder ist gefaltet. „Ms Moneypenny“ macht ebenfalls als Konsole eine gute Figur. Sie spart Platz und sieht schön aufgeräumt aus.

Ein weiterer Verwandter von „Magic Cube“ ist „Cinderella“, ein luxuriöser Schuhschrank, dessen Oberfläche mit Leder bespannt ist. Aufgeklappt bietet er genug Platz für Stiefel, Schuhe und Handtaschen. Auch dieser Schrank ist innen indirekt mit LED-Beleuchtung versehen, die dimmbar ist. Besonderer Clou: Die untere Schublade ist mit einer verstellbarer Spiegelfront versehen. Das macht beim Anprobieren noch mehr Spaß.

Magnete entwirren den Kabelsalat

Charakteristisch für Yomeis Design sind die Möbel aus der Serie „Smart“. Sie bestechen nicht nur mit den typischen minimalistischen Formen, sondern vor allem mit klugen Stauraumlösungen. Ein geräumiger Schubkasten lässt Handys, Laptops und Ladegeräte verschwinden und sogar unsichtbar aufladen. Vielfältig einsetzbare Magnete sorgen für die Organisation der Kabel. Zu der „Smart“-Familie gehören eine Konsole, ein schmaler Schreibtisch sowie Nachttische in unterschiedlichen Höhen.

Der Couchtisch "Drive" ist in der Höhe und der Horizontalen verstellbar.
Der Couchtisch "Drive" ist in der Höhe und der Horizontalen verstellbar.

© Promo/Yomei

Zu den pfiffigen Neuerungen zählt der Couchtisch „Drive“. Ein beeindruckendes quadratisches Möbelstück – und ein wahres Multitalent. Jeder kennt das Problem: Zum Essen ist der Couchtisch zu niedrig und zu weit weg, zum Spielen auch nicht immer praktisch. Schelbach löst das Dilemma, indem er eine Platte konzipiert, die sich mithilfe einer Gasdruckfeder von 48 auf 68 Zentimeter höher stellen lässt. Zusätzlich kann man sie horizontal in jede Richtung um 30 Zentimeter verschieben. Das ist praktisch, denn so kann die ganze Familie essen, arbeiten und spielen – und das bequem auf dem Sofa. „Drive“ ist in vielen Ausführungen und Farben erhältlich: lackiert, matt, furniert oder mit einer Lederoberfläche. Die klassischen Maße für die Platte sind 100 mal 100 oder 120 mal 80 Zentimeter. Ein gewichtiger Tisch, der durch seine kluge Funktionalität überrascht.

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