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Stundenlanges Telefonieren mit dem Handy kann die Entstehung von Tumoren beeinflussen.

© picture alliance / Daniel Kalker

Urteil in Italien: Tumor durch Handystrahlung gilt als Berufskrankheit

Ein Gericht hat einem Mann, der beruflich täglich mehrere Stunden sein Handy nutzte, monatlich 500 Euro von der Versicherung zugesprochen. Den Anwälten zufolge ist es der weltweit erste Fall.

Ein italienisches Gericht hat häufiges berufliches Handy-Telefonieren als Ursache eines Gehirntumors anerkannt. Die Anwälte des inzwischen 57-jährigen Klägers Roberto Romeo sprachen am Donnerstag von einer Weltpremiere. Der Geschädigte soll wegen eines durch den Tumor versursachten dauerhaften Hörschadens monatlich 500 Euro von der Unfallversicherung bekommen.

Der Richterspruch datiert vom 11. April, wurde aber von den Justizbehörden im norditalienischen Ivrea erst am Donnerstag bekannt gemacht. "Weltweit zum ersten Mal hat ein Gericht die unsachgemäße Verwendung eines Handys als Ursache für einen Gehirntumor anerkannt", erklärten die Anwälte Stefano Bertone und Renato Ambrosio.

Romeo nutzte sein Handy nach eigenen Angaben 15 Jahre lang täglich drei bis vier Stunden beruflich. Schließlich hatte er den Eindruck, sein rechtes Ohr sei ständig verstopft. Im Jahr 2010 wurde bei ihm ein gutartiger Tumor im Gehirn festgestellt. "Zum Glück war er gutartig, aber ich kann nicht mehr hören, weil sie meinen Hörnerv entfernt haben", sagte Romeo. Ein Fachmann bewertete die Minderung seiner Körperfunktionen mit 23 Prozent. "Ich hatte keine Wahl und musste ständig telefonieren, von zu Hause aus, vom Auto aus", sagte Romeo über seinen Arbeitsalltag. Er wolle das Telefonieren mit Mobiltelefonen nicht verteufeln, die Nutzer sollten sich aber mehr Gedanken über die Risiken machen.

Gesundheitsstudien zur Nutzung von Mobiltelefonen hatten bislang ergeben, dass bei einem durchschnittlichen Gebrauch kein ernsthaftes Gesundheitsrisiko besteht. Es gibt aber Hinweise auf Risiken durch die übermäßige Nutzung von Handys. Experten zufolge ist es für endgültige Schlussfolgerungen zu den Auswirkungen der vergleichsweise jungen Technologie noch zu früh. (AFP)

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