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Das Ergebnis eines Ayurveda-Kochkurses.

© Thilo Rückeis

Reine Formsache Folge 1: Ernährung: Wärme für den Magen

Ayurvedische Küche ist Balsam für die Verdauung. Denn sie empfiehlt warme Gemüsegerichte und Suppen. Dogmen gibt es nicht.

Ayurveda, sagen die Verfechter der Lehre, funktioniere nur als ganzheitliches System. Dazu gehört vor allem das Essen. Welche Speise, welches Gewürz für wen am besten verträglich ist, hängt aus ayurvedischer Sicht vom Menschentypus ab. Die Lehre richtet sich grob nach drei Kategorien, den Doshas.

Die Mischung dieser Eigenschaften, so die Theorie, verleihe jedem Menschen eine individuelle Konstitution, reguliere körperliche und geistige Funktion. In einer ayurvedischen Beratung kann man klären, welche Nahrungsmittel für einen mehr oder weniger günstig sind. Verbote aber gibt es nicht. „Ayurveda ist nicht zwanghaft genussfeindlich, fade oder streng vegan“, sagt Ernährungswissenschaftlerin und Ayurveda-Beraterin Elisa Kallaus. „Es gibt durchaus Typen, die Fleisch essen oder ab und zu ein Glas Wein trinken sollten.“ Ihre Ernährungstipps für Klienten nennt sie denn auch nicht Regeln, sondern Vorschläge.

Gewürze für die Verdauung

„Bevorzugen“ und „reduzieren“ seien die Zauberwörter im Ayurveda. Denn für alle, die zwischendurch sündigen, gibt es kleine Tricks. „Wenn ich etwas nicht Empfohlenes esse, muss ich eben wissen, mit welchen Nahrungsmitteln oder welcher Massage ich das am nächsten Tag wieder ausgleichen kann“, sagt Kallaus.

Einige Lebensmittelkombinationen, etwa Milch zusammen mit Salzigem oder Saurem oder generell Knoblauch, Zwiebeln, Bananen, Fisch oder Rettich, gelten im Ayurveda allerdings als ungünstig, weil sie das „Verdauungsfeuer“ beeinträchtigen können. Und auch wenn es für jeden Menschen individuelle Empfehlungen gibt, gelten übergeordnete, für alle geeignete Ernährungsweisen, etwa dass bevorzugt leicht verdauliche, warme Kost wie Suppe, gedünstetes Gemüse oder warmer Brei auf dem Speiseplan stehen sollte. Der Verdauung kann aber auch mit Gewürzen nachgeholfen werden.

Drei bis fünf warme Mahlzeiten sollte man nach ayurvedischer Lehre am Tag essen – für viele bereits beim Frühstück eine Herausforderung. „Nudelsuppen zum Frühstück sind in Indien oder China keine Seltenheit“, sagt Kallaus. „Die Leute hier kann ich aber meist überzeugen, morgens süßen Brei zu essen.“

Brot sollte gemieden werden

Rohkost und Brot rät die ayurvedische Lehre zu meiden. Außerdem sollten Mahlzeiten gegart und eher ölig als trocken sein. Eine weitere Regel lautet: Immer in Maßen essen. Ein Drittel feste Nahrung tut dem Kapha gut, ein Drittel Flüssigkeit dem Pitta, und Vata benötigt Freiheit, die Kost zu bewegen, deshalb sollte ein Drittel des Magens frei bleiben.

„In der Regel essen wir aber eher ein Drittel zu viel als zu wenig“, sagt Elisa Kallaus. Zwischen den Mahlzeiten sollten drei bis fünf Stunden liegen. Und noch eine alte Weisheit gilt, die im Alltag oft in Vergessenheit gerät: Beim Essen aufs Essen konzentrieren und in Ruhe genießen. Wer all diese Vorschläge berücksichtigt, sollte sich nach jeder Mahlzeit wohlfühlen – im Liegen, Stehen, Sitzen – oder wenn er Übungen eines unserer Serien-Poster macht.

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