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Die ovalen Strukturen an den Polen von Jupiter sind Wirbelstürme mit einem Durchmesser von bis zu 1000 Kilometern.

© AFP/Nasa/JPL-Caltech/SWRI/MSSS/Betsy Asher Hall/Gervasio Robles

Raumsonde Juno: Wirbelstürme an Jupiters Polen

Die Nasa-Sonde „Juno“ schickt überraschende Bilder und Daten vom größten Planeten unseres Sonnensystems.

An den Polen des Riesenplaneten Jupiter toben Wirbelstürme mit bis zu 1400 Kilometern Durchmesser, die möglicherweise sogar Schnee oder Hagel produzieren. Die Atmosphäre in den Polarregionen des Gasriesen ist damit viel turbulenter als erwartet, wie Aufnahmen der Raumsonde „Juno“ von den ersten Überflügen zeigen.

Jupiters Polen so nah wie nie

Die 2011 gestartete Sonde der US-Raumfahrtbehörde Nasa war im Juli vergangenen Jahres bei dem Riesenplaneten eingetroffen und näherte sich den Jupiter-Wolken bis auf rund 3400 Kilometer. Seitdem funkt sie Bilder und Messdaten von der dichten Atmosphäre des Gasriesen. „Da passiert so viel, das wir nicht erwartet haben“, sagt Scott Bolton vom Southwest Research Institute in San Antonio und Chefwissenschaftler der Juno-Mission, über die jetzt zwei Forscherteams im Fachblatt „Science“ und den „Geophysical Research Letters“berichten. Es entwickele sich das Bild von einem „ganz neuen Jupiter“, sagt Bolton.
So habe Juno ein chaotisches Muster von Wirbelstürmen an den Polen des Riesenplaneten erspäht, die von den Sonden bisheriger Missionen kaum untersucht werden konnten: Die Forscher beschreiben „eine chaotische Szenerie heller, ovaler Merkmale“. Demnach unterscheide sich Jupiter deutlich von seinem Nachbarn Saturn.

Aufnahmen der Juno-Sonde zeigen die charakteristischen Bänder von Jupiter.
Aufnahmen der Juno-Sonde zeigen die charakteristischen Bänder von Jupiter.

© J.E.P. Connerney

Die Raumsonde lieferte auch unerwartete Hinweise auf große Mengen Ammoniak, die aus der Tiefe der Jupiteratmosphäre heraufquellen und riesige Wettersysteme bilden, berichtet das Forscherteam um Scott Bolton vom US-amerikanischen Southwest Research Institute im texanischen San Antonio.
Überraschenderweise ist zudem das Magnetfeld des Gasriesen nahe dem Planeten viel stärker als erwartet. Die „Bugwelle“ (bow shock) des Planeten registrierte Juno am 24. Juni 2016, beim Eintritt in das Magnetfeld Jupiters. Mit 7,77 Gauß erreicht es etwa die zehnfache Stärke des Erdmagnetfelds. Das Feld sei „klumpig“ und an einigen Stellen stärker und schwächer als an anderen, so beschreibt es Jack Connerney, der bei der Juno-Mission zuständig für die Erkundung des Magnetfelds ist und für die Space Research Corporation und das Goddard Space Flight Center der Nasa arbeitet.

Riesige Polarlichter

Innerhalb der sogenannten Magnetosphäre des Jupiters, also im Einflussbereich seines Magnetfelds, beobachtete die Raumsonde außerdem Schauer schneller kosmischer Elektronen, die auf Jupiter herabregnen und äußere Atmosphäre mit Energie aufladen – vermutlich die Ursache der riesigen Polarlichter, die „Juno“ im ultravioletten und Infrarot-Licht aufgezeichnet hat.
Diese Elektronenschauer haben offenbar eine deutlich andere Verteilung als auf der Erde. Auch andere Untersuchungen der Magnetosphäre legen nahe, dass der Riesenplanet ganz anders mit seiner Weltraum-Umgebung wechselwirke als die Erde, schreibt Connerneys Forscherteam.
Die mit Hilfe von Sonnenlicht angetriebene Juno-Raumsonde umkreist den Jupiter auf einer elliptischen Bahn. Bei der nächsten Annäherung werde sie über eine der bekanntesten Stellen des Planeten hinwegfliegen: Eine, die laut Nasa „jedes Schulkind kennt – Jupiters großen Roten Fleck“. Die etwa eine Milliarde Euro teure Mission endet im Februar kommenden Jahres. (dpa/AFP)

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