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Faser für Faser. Die Felle für Ötzis Kleidung stammen von fünf Tierarten.

© dpa

Neues zur Gletschermumie: Ötzi trug Braunbärfell

Neue Erkenntnisse zur Gletschermumie Ötzi: Die Mütze stammte vom Braunbären, der Mantel aus Ziegen- und Schafhaut.

Was wissen wir nicht alles schon über den Ötzi? Was die 5300 Jahre alte Mumie im Magen hatte, welche Zipperlein Ötzi plagten, welche Tattoos er trug und dass er Karies hatte. Aber der Mann aus dem Eis ist und bleibt ein unerschöpflicher Quell für die Forschung, denn jedes noch so kleine Detail gibt spannende Einblicke, wie das Leben vor Jahrtausenden gewesen sein mag. Kurz vor dem 25. Jubiläum seiner Entdeckung am 19. September haben sich Wissenschaftler nun erneut mit Ötzis Kleidung beschäftigt und Neues herausgefunden.

So ist seine Mütze nach der neuen genetischen Untersuchung definitiv aus Braunbärenfell, schreiben die Wissenschaftler um Niall O’Sullivan vom Forschungsinstitut EURAC in Bozen im Fachjournal „Scientific Reports“. Der Köcher, in dem Ötzi Pfeile transportierte, besteht aus Rehleder – und nicht aus Gämse, wie es einmal hieß.

Die Forscher schließen aus der Verarbeitung von Wildtieren, dass Ötzi auch jagte und nicht nur mit der Viehhaltung beschäftigt war. Es ist nicht das erste Mal, dass die Kleidung der Eismumie untersucht wurde. „Es gab vorher zum Teil kontroverse Ergebnisse – zum Beispiel, was die Mütze betrifft –, die wir nun endgültig klären konnten“, sagt Albert Zink von der Eismannforschungsstelle am EURAC. „Das Neue ist, dass wir die Tierarten nun genau bestimmen konnten.“

Ötzis Mantel: Eine Kombi aus Ziegen- und Schafhaut

Die Forscher fanden nun zudem heraus, dass der Mantel aus einer Kombination aus Ziegen- und Schafhaut gefertigt wurde. Ötzis „Leggings“ wiederum setzen sich aus Ziegenleder zusammen. Eine Probe vom Lendenschurz deutet entgegen der bisherigen Annahme auf Schaf- und nicht auf Ziegenleder hin. Und die Schnürriemen seiner Schuhe stammen vom Rind – und nicht vom Bären.

„Sehr spannend und aufregend neu“ nennt Angelika Fleckinger, die Leiterin des Archäologischen Museums in Bozen, wo der Ötzi in einer Eiszelle ausgestellt ist, die jetzigen Studienergebnisse. „Versuche, die Fellreste zu bestimmen, gab es in den fast 25 Jahren Forschung rund um den Mann aus dem Eis mehrere – nicht zuletzt daran lässt sich auch die rasante Entwicklung der wissenschaftlichen Untersuchungsmöglichkeiten in den vergangenen Jahrzehnten aufzeigen“, heißt es in einer Stellungnahme des Museums.

Die Ötzi-Forschung wird zum Jahrestag am 19. September ohnehin wieder weltweites Interesse auf sich ziehen. Denn an jenem Tag vor 25 Jahren „stolperte“ ein Wandererpaar aus Nürnberg zufällig über die Gletschermumie im Schnee in den Ötztaler Alpen an der italienisch-österreichischen Grenze. Zunächst hatte niemand vermutet, um was für einen jahrtausendealten Sensationsfund es sich handelte. Die Mumie wurde als „normale“ Bergsteigerleiche behandelt. Nach und nach dämmerte es den Experten, dass es sich um einen Menschen aus der Kupferzeit handelte. Zum Jubiläum werden beim „Dritten Bozener Mumienkongress“ vom 19. bis 21. September internationale Experten über sämtliche Ötzi-Forschungsergebnisse diskutieren. (dpa)

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