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Am Rande eines Sitzungssaals stehen Studierende um einen Tisch herum, an dem Hochschulvertreter sitzen.

© Tilmann Warnecke

Nach Hörsaal-Besetzungen an der FU Berlin: Studierende stören Uni-Senat

Zwei Mal in Folge haben Studierende an der FU einen Hörsaal besetzt. Einmal gaben sie auf, dann ließ die Unileitung räumen. Jetzt störten die Besetzer eine Senatssitzung.

Rund 50 Studierende haben am Mittwochnachmittag an der Freien Universität Berlin die Sitzung des Akademischen Senats gestört. Sie zogen unter Sprechchören durch den Senatssaal, warfen Konfetti auf die Gremienmitglieder und unterbrachen die Sitzung mit langem Klatschen. Die Studierenden protestierten damit dagegen, dass die Unileitung in der Nacht zum heutigen Mittwoch einen kurzfristig besetzten Hörsaal in der Rostlaube hatte räumen lassen.

Polizei räumte den Hörsaal mit Hundestaffel

Nach Darstellung der Studierenden hatten gegen 0 Uhr 40 rund 50 Polizisten den am Nachmittag besetzen Hörsaal 1a geräumt, in dem sich noch 20 Studierende befanden. Die Polizei setzte dabei auch eine Hundestaffel ein. Bereits in der vergangenen Woche hatte es eine Besetzung gegeben, damals zogen die Studierenden unter dem Eindruck der Polizeipräsenz noch "freiwillig" ab. "Hunde - was dachten Sie sich dabei!", rief eine Studentin. "Strafanzeige fallenlassen", skandierten die Studierenden immer wieder. Sie fordern "Freiraum" für sich an der Uni.

FU-Präsident Alt will "erst einmal verstehen, was Sie motiviert"

FU-Präsident Peter-André Alt rechtfertigte das Vorgehen. Den Studierenden sei im Vorfeld klar gemacht worden, dass sie nicht über Nacht bleiben können. "Wir werden eine solche Situation auch künftig nicht tolerieren", sagte Alt unter lauten Unmutsbekundungen. Man habe im Vorfeld das Gespräch gesucht, die Studierenden seien darauf aber nicht eingegangen. Ihm sei noch unklar, worum es den Protestierenden thematisch überhaupt gehe. Er stehe aber weiter jederzeit für ein Gespräch zur Verfügung und könne sich auch vorstellen die Strafanzeigen wegen Hausfriedensbruchs fallenzulassen: "Dafür muss ich aber erstmal verstehen, was Sie motiviert."

Studierende beriefen sich auf Pro-Holm-Besetzung an der HU

Ob die Studierenden das Gesprächsangebot annehmen, blieb unklar. Nach 45 Minuten verließen sie den AS wieder - mit dem Sprechchor "Heute ist nicht alle Tage, wir kommen wieder, keine Frage."

Bei der ersten Hörsaal-Okkupation hatten sich die Studierenden auf die Besetzung des Instituts für Sozialwissenschaften (ISW) der Humboldt-Universität im Januar und Februar dieses Jahres berufen. Die HU-Studierenden protestierten damit gegen die Entlassung des zurückgetretenen Staatssekretärs und Stadtsoziologen Andrej Holm und für mehr Freiräume im Studium.

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