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Nie geschlüpft. Etwa 200 Gramm wog das Ei, in dem das Junge der Art Protoceratops andrewsi heranwuchs. Das Fossil überdauerte die Jahrmillionen in der Wüste Gobi.

© M.Ellison / AMNH

Monate der Entwicklung: Dinos waren langsame Brüter

Dinosaurier schlüpften erst nach drei bis sechs Monaten aus dem Ei. Das verraten die Zähne von fossilen Embryonen.

Bis aus einem Dinosaurier-Ei ein Junges schlüpfen konnte, verging doppelt so viel Zeit, wie bisher vermutet. Das schließen Paläontologen aus Untersuchungen fossiler Eier mit nahezu vollständig entwickelten Embryonen. Je nach Größe benötigte der Nachwuchs drei bis sechs Monate bis zum Schlüpfen, ergab eine Analyse von Zahnstrukturen. Damit entspricht die Bebrütungsdauer der Eier eher der von Krokodilen als der von Vögeln, berichten die Forscher um Gregory Erickson von der Florida State University in Tallahassee im Fachjournal PNAS. Das spreche dafür, dass die Echsen ihre Eier vergraben und nicht selbst warm gehalten haben. Die langsame Entwicklung der Jungen könnte bei ungünstigen Umweltbedingungen, wie sie vor 65 Millionen Jahren herrschten, ein erheblicher Nachteil gewesen sein. „Unsere Ergebnisse können helfen, zu verstehen, warum die Dinosaurier am Ende der Kreidezeit ausgestorben sind, während andere Reptilien sowie Amphibien, Vögel und Säugetiere überlebt haben“, sagt Erickson.

Vögel – die als Nachfahren der Saurier gelten – bebrüten ihre Gelege je nach Größe der Eier elf bis 85 Tage mit ihrer Körperwärme. Da zumindest einige Saurierarten warmblütig waren, ging man davon aus, dass Vögel dieses Merkmal übernommen hätten. Ein Irrtum.

Die Wachstumszonen der Zähne erinnern an Jahresringe

Die Forscher untersuchten Eier mit weit entwickelten Embryonen von zwei Dinosaurierarten aus der Gruppe der Ornithischia. Das Ei des knapp zwei Meter langen Protoceratops andrewsi wog 194 Gramm. Der etwa neun Meter lange Hypacrosaurus stebingeri legte volleyballgroße Eier, die mit mehr als vier Kilogramm zu den größten Saurier-Eiern zählen. Im Computertomografen scannten die Forscher zunächst den Kiefer, um den Stand der Zahnbildung festzustellen. Mit einem Spezialmikroskop untersuchten sie dann Präparate einzelner Zähne.

Im Dentin, der knochenähnlichen Kernsubstanz, identifizierten sie Wachstumszonen, die an die Jahresringe eines Baumstamms erinnern – während der Zahnbildung entstand eine Linie pro Tag. „Wir konnten die Linien einfach zählen, um herauszufinden, wie lange die Entwicklung gedauert hat“, sagt Erickson. Demnach waren die Protoceratops-Embryonen bei ihrem Tod 83 Tage und die größeren Hypacrosaurus-Embryonen 171 Tage alt. Die Forscher wollen nun Eier von Dinosauriern untersuchen, die wie die befiederten Velociraptoren enger mit den späteren Vögeln verwandt sind. wsa

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