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Baumriese. Geforscht wurde in Surinam, doch die Ergebnisse sollen auch für Europa gelten.

© imageBROKER/Bildverlag Bahnmülle/Mauritius

Klimaschutz: Ältere Bäume als Klimaretter

Alte Eichen und Buchen zu retten, lohnt sich. Pflanzen nehmen im Alter mehr Kohlendioxid auf, berechnen Forscher.

Alte Bäumen nehmen offenbar sehr viel mehr Kohlendioxid auf, als bisher vermutet. Dies wurde jetzt erstmals anhand von Bäumen aus dem Regenwald im südamerikanischen Surinam nachgewiesen, wie die Uni Hamburg am Donnerstag mitteilte. Michael Köhl und sein Team vom Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit konnten zeigen, dass alte Bäume im letzten Viertel ihres Lebens zwischen 39 und 50 Prozent ihres gesamten Kohlenstoff-Anteils aufnehmen. Damit leisten alte Bäume einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.

61 Bäume in Surinam vermessen

Bisher galten ältere Bäume bei der Kohlendioxid-Aufnahme als wenig effektiv. Zwar lagern sie über die Jahre den gespeicherten Kohlenstoff dauerhaft in Stamm und Ästen ein. Unklar war aber, ob sie noch maßgeblich neuen Kohlenstoff aufnehmen können.
Das Team untersuchte im bisher unberührten Regenwald in Surinam 61 Bäume dreier Arten im Alter zwischen 83 und 255 Jahren. Das Gebiet war von der Regierung zur Abholzung freigegeben worden. Die mächtigen Baumscheiben wurden zur Altersbestimmung nach Hamburg gebracht. Über die Dicke der Wachstumsringe wurde der jährliche Zuwachs und dann die Biomasse bestimmt, die zur Hälfte aus Kohlenstoff besteht. So ließ sich ermitteln, in welchem Alter der Baum wie viel Kohlenstoff aufgenommen hat. Ergebnis war, dass Tropenbäume bis ins hohe Alter äußerst produktiv sind.
Die Ergebnisse ließen sich auf Europa übertragen, sagte Köhl. Kritiker von Naturwäldern würden häufig argumentieren, dass Bäume aus Klimaschutzgründen in jungen Jahren gefällt werden müssten, um das Kohlendioxid dauerhaft im Holz einzulagern. Dieses Argument lasse sich jetzt entkräften, so Köhl. Auch in naturbelassenen Mischwäldern könnten die Bäume bis ins hohe Alter Kohlendioxid aus der Atmosphäre abbauen. Das Fachjournal „PLoS ONE“ hat über die Forschungsarbeit berichtet. (epd)

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