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Herrscherin. Eine Brutwabe mit mehreren Bienen und ihrer Königin, die mit einem roten Punkt markiert ist.

© dpa

Gelée Royale: Was Bienen zu Königinnen macht

Arbeiterin oder Königin? Darüber entscheidet das Futter. Eine Spezialdiät verhindert die "chemische Kastration", haben Biologen festgestellt.

Ob aus einer Bienenlarve eine gewöhnliche Arbeiterin oder eine Königin wird, entscheidet das Futter: Königinnen werden mit einem Sekret namens „Gelee Royal“, Arbeiterinnen hingegen zusätzlich mit Honig und Pollen aufgezogen. Forscher der Universität von Illinois in Urbana-Champaign haben nun den Stoff gefunden, der den entscheidenden Unterschied in den Diäten macht: p-Coumarsäure. Diesen pflanzlichen Sekundarstoff fand das Team um Wenfu Mao in großen Mengen im Pollen, jedoch nicht im Gelée Royale. Larven, die für eine Karriere als Königin vorgesehen sind, werden offenbar gezielt vor dieser Säure geschützt.
Der Grund dafür ist, dass die Coumarsäure die Aktivität ganzer Gruppen von Genen verändert. Das hemmt unter anderem die Entwicklung der Fortpflanzungsorgane. Wenn Maos Team Gelee Royal mit der Säure versetzt und an Königinnenlarven verfüttert, dann reifen die Eierstöcke nicht mehr aus – eine „chemische Kastration“, schreiben die Forscher im Fachblatt „Science Advances“. Demnach enthält Gelée Royale, das oft teuer als Kosmetikum oder Wunderarznei verkauft wird, keine besondere adelnde Substanz, sondern ist schlicht frei von einem Pflanzenstoff, der der Entwicklung von Bienenköniginnen abträglich ist.

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