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Menschen sitzen in einer Bibliothek an Arbeitstischen.

© Mike Wolff

Geisteswissenschaften: Potenzial, Demokratien zu stabilisieren

Was können die Geisteswissenschaften zu aktuellen gesellschaftlichen Debatten beitragen? Ein Magazin der "German U 15" gibt Antworten.

Orientalische Metropolen wie Alexandria oder Cordoba können Vorbild für das Zusammenleben verschiedener Kulturen und Religionen sein. Arabisch sollte hierzulande an den Schulen gelehrt werden, um das gemeinsame Erbe der klassischen Kultur, Philosophie und der Naturwissenschaften bewusst zu machen. Und German Angst angesichts der Millionen Flüchtlinge, die nach Europa gekommen sind? Die gibt es nicht.

Diese Thesen sollen das Potenzial der Geistes- und Sozialwissenschaften zeigen, zur Stabilisierung von Demokratien beizutragen. Und so in Zeiten vom Postfaktischem und Populismus das Vertrauen in die Wissenschaft stärken. Vorgetragen werden sie von dem Philosophen Nikolaus Hasse (Uni Würzburg), von der Arabistin Beatrice Gründler (FU Berlin) und dem Historiker Ulrich Herbert (Uni Freiburg) - in einem Magazin, das der aktuellen "Zeit" beiliegt (das kostenfreie E-Paper finden Sie hier).

In den USA, der Türkei und Ungarn unter Druck

Insgesamt "15 Miniaturen aus den Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften" sind da versammelt, verfasst von namhaften Autorinnen und Autoren von ebenso vielen Universitäten, die in den "German U 15" zusammengeschlossen sind, einem Verbund von Forschungsuniversitäten mit medizinischen Fakultäten. "Sie erschüttern vermeintliche Gewissheiten und negative Vorurteile, erfassen Diversität und reflektieren Identität", sagte der Freiburger Rektor Hans-Jochen Schiewer am Dienstagabend bei der Präsentation des Magazins in der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin. Weil etwa in den USA, in der Türkei und in Ungarn gerade die Geisteswissenschaften unter Druck geraten sind, wolle man den Blick auf die Stärken der Fächergruppen in Deutschland lenken.

Beatrice Gründler, die vor drei Jahren aus den USA zurückkam, lobt in der Diskussion das "objektive und neutrale Interesse" der deutschen Öffentlichkeit für Themen aus dem Nahen Osten, während in den USA das Krisenhafte überbetont werde. Ulrich Herbert befürchtet allerdings, dass sich die Geisteswissenschaften "totsiegen". Zum einen sei ihnen der "intellektuelle Kern abhanden gekommen, um den sie kreisen", zum anderen würden sie "mit Studierenden vollgestopft, weil sie billig sind".

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