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Explodiert. Ein gewaltiger Ausbruch formte diesen Krater auf dem Mars. Die Aufnahme entstand mit Hilfe der Marssonde HRSC, die unter anderem von Berliner Forschern entwickelt wurde.

© dpa/Esa/FU Berlin

Explosive Vergangenheit: Supervulkane auf dem Mars entdeckt

In der Frühphase des roten Planeten gab es dort heftigen Vulkanismus. Bei den Eruptionen wurden große Mengen Lava und Asche ausgestoßen, bevor die Berge kollabierten. Auch auf der Erde gibt es Supervulkane, etwa unter dem Yellowstone-Nationalpark.

Von Rainer Kayser, dpa

Auf dem Mars gab es vor mehreren Milliarden Jahren gewaltige Supervulkane, deren Ausbrüche die Oberfläche mit Lava und Asche überschüttet haben. Zu diesem Schluss kommen Planetenforscher aus den USA aufgrund ihrer Untersuchung von großen, unregelmäßig geformten Kratern in der Region „Arabia Terra“. Es handele sich dabei nicht um erodierte Einschlagkrater, wie bislang vermutet, sondern um Einbruchskessel, wie sie auch irdische Supervulkane aufweisen. Die Entdeckung führe zu einem fundamental neuen Bild des frühen Vulkanismus und auch der Klimageschichte des Mars, schreiben Joseph Michalski und Jacob Bleacher im Fachblatt „Nature“.

Als Supervulkane bezeichnen Geologen Ausbrüche, bei denen mehr als tausend Kubikkilometer Materie ausgeworfen werden. Im Gegensatz zu normalen Vulkanen bilden Supervulkane keine typischen kegelförmigen Berge. Stattdessen kommt es zu explosionsartigen Eruptionen, in deren Folge die Kruste im Bereich des Ausbruchs kollabiert und so die typische Caldera bildet. Der bekannteste Supervulkan auf der Erde schlummert unter dem Yellowstone-Nationalpark.

In den nördlichen Hochebenen des Mars entdeckten die Forscher zahlreiche Strukturen, die sich als ehemalige Supervulkane deuten lassen. Die Eruptionen bieten zugleich eine – lange gesuchte – Erklärung für die feinkörnigen Ablagerungen, die sich nahezu überall in Äquatornähe des Mars finden. Michalski und Bleacher wollen nun auch andere Strukturen auf dem Planeten daraufhin untersuchen, ob es sich bei ihnen um frühere Supervulkane handeln könnte. Eine große Anzahl davon „würde unsere Abschätzungen, wie die Atmosphäre aus vulkanischen Gasen entstanden ist, komplett ändern“, sagt Michalski. „Und auch für die Lebensfreundlichkeit der Oberfläche ergäbe sich ein völlig neues Bild.“

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