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AhA: Warum schlägt das Mäuseherz so schnell?

Ob die Evolution Riesen bevorzugt oder kleine Tiere, ist eine Frage des Blickwinkels. Ein Elefant hat wenig Feinde und kommt dank seiner Größe an das Blattwerk hoher Bäume heran.

Ob die Evolution Riesen bevorzugt oder kleine Tiere, ist eine Frage des Blickwinkels. Ein Elefant hat wenig Feinde und kommt dank seiner Größe an das Blattwerk hoher Bäume heran. Die Spitzmaus aber pflanzt sich schneller fort und kann sich besser an veränderte Umweltbedingungen anpassen als der langlebige Dickhäuter. Die Größenskala der Säugetiere reicht vom Afrikanischen Elefanten bis zu der nur drei Zentimeter großen Etruskerspitzmaus oder der Hummelfledermaus. Dem Wachstum sind Grenzen gesetzt.

Ein Afrikanischer Elefant wiegt etwa fünf Tonnen. Er muss viel mehr fressen als die Spitzmaus: täglich 200 bis 300 Kilogramm. Dazu kommen noch gut 100 Liter Wasser. Gemessen an seinem Körpergewicht ist das wenig. Eine Spitzmaus frisst je nach Art am Tag mitunter so viele Insekten, wie sie selbst aufwiegt. Auch die mit ihr nicht näher verwandte Hausmaus kann pro Tag immerhin ein gutes Drittel bis die Hälfte ihres Körpergewichts an Nahrung verdrücken.

Die Stoffwechselrate, der Energieumsatz pro Tag, variiert von Tier zu Tier. Je schwerer ein Lebewesen ist, umso höher ist der Bedarf. Allerdings wächst der Umsatz nicht linear mit der Masse, sondern langsamer. „Auf ihr Körpergewicht bezogen, verbraucht die kleine Maus viel mehr Energie als der große Elefant“, sagt Klaus Hoffmann, Tierökologe der Uni Bayreuth. „Jede ihrer Zellen benötigt pro Zeiteinheit mehr Nährstoffe und mehr Sauerstoff. Der Blutfluss und die Herzschlagfrequenz müssen entsprechend höher sein.“ Grund dafür sei unter anderem der Wärmehaushalt.

Um die Körpertemperatur aufrechtzuhalten, verbrennen Säugetiere in ihren Zellen ständig Nährstoffe. Sie produzieren Wärme. Einen Teil dieser Wärme geben sie über die Haut ab. Große Tiere haben im Verhältnis zu ihrem Körpervolumen eine relativ kleine Hautoberfläche. Ein Riese wie der Elefant verliert daher nicht so viel Energie. Bei kleinen Tieren ist das Verhältnis ungünstiger. Für sie ist die Regulierung der Körpertemperatur aufwendiger. Im Winter würden sie Unmengen Energie verpulvern, daher halten sie gerne Winterschlaf.

Ansonsten fressen sie unentwegt und atmen hastig. Während das Elefantenherz nur 20- bis 30-mal pro Minute schlägt, pulsiert das Herz der Hausmaus im selben Zeitraum 400- bis 600-mal, das der Spitzmaus unter Umständen sogar doppelt so schnell. Thomas de Padova

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