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Wirtschaft: Wie Blinde das Internet nutzen

Auszeichnungen für barrierefreie Websites

Berlin - „Wie können Sie das Internet nutzen?“, werden blinde Menschen immer wieder gefragt. „Es gibt Programme, die den Computerinhalt in gut verständlicher Stimme oder die aus acht Punkten bestehende Blindenschrift auf einer Schiene unterhalb der Tastatur wiedergeben“, erwidern sie. Diese Hilfsmittel nützen aber wenig, wenn die Gestalter der Webseiten beim Programmieren nur junge Frauen und Männer mit fitten Körper- und Sinnesfunktionen im Visier haben.

Um Firmen, Behörden, Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen zu animieren, ihre Internetangebote für alle Menschen problemlos nutzbar anzubieten, zeichnen die „Aktion Mensch“ und die Stiftung Digitale Chancen seit 2003 hindernisfreie Webseiten mit einer „Biene“ aus. „Die Bezeichnung Biene ist Programm, sie steht für ,Barrierefreies Internet Eröffnet Neue Einsichten’“, sagt Iris Cornelssen, Projektleiterin bei der „Aktion Mensch“. Goldene Bienen erhielten unter anderem das SOS-Kinder-Dorf, die Job-Börse der Bundesagentur für Arbeit, das Deutschlandradio und die „Landtagslupe“ des WDR. Prämiert wurden besonders deutlich gekennzeichnete Überschriften und Texte, Bilder, die mit Text erklärt werden, sowie Audio-Beiträge, die auch schriftlich wiedergegeben werden. Damit werden Menschen, die nicht sehen oder nicht hören können, in die Lage versetzt, Online-Inhalte zu verfolgen. Für Armamputierte, gelähmte oder körperbehinderte Menschen müssen die Seiten zudem mit Kopf- oder Fuß- Maus bedienbar sein. Verliehen wurden sechs Bienen in Gold, acht in Silber, sieben in Bronze und eine als Sonder- Preis.

224 Institutionen bewarben sich 2010 um eine Biene. Erstmals waren mehr Unternehmen (118) als Verwaltungen und Organisationen (106) dabei, die sich zur Barrierefreiheit verpflichtet haben. „Erfreulicherweise erkennen Betriebe und Unternehmen zunehmend den Wert eines für alle Menschen problemlos erkennbaren, erreichbaren und benutzbaren Internetauftrittes“, betonte Jutta Croll, Geschäftsführerin der Stiftung Digitale Chancen. Die Jury, bestehend aus gehandicapten Fachleuten, bewertete bei der Preisverleihung am Freitag in Berlin auch zwölf Angebote aus Österreich und fünf aus der Schweiz. Deutschsprachige Angebote kamen auch aus Italien sowie aus Dänemark, Rumänien, Ungarn, Russland und den USA. Keyvan Dahesch

Keyvan Dahesch

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