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"Der ewige Vorsitzende": Frank Bsirske ist am Dienstag zum fünften Mal an die Spitze der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi gewählt worden.

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Wahlsieg auf dem Bundeskongress: Bsirske bleibt an der Verdi-Spitze

Frank Bsirske steht für weitere vier Jahre an der Spitze der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. Jetzt droht der Gewerkschaftschef mit einer neuen Eskalation im Kita-Streit.

Frank Bsirske ist am Dienstag zum fünften Mal an die Spitze der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi gewählt worden. Von den gut 900 Delegierten des Bundeskongresses stimmten 88,5 Prozent für Bsirske, bei der letzten Wahl 2011 hatte Bsirske mehr als 94 Prozent der Stimmen bekommen. Direkt vor der Wahl gab es eine kurze Debatte über die Rente mit 67, gegen die Verdi energisch opponiert hatte. Wenn Bsirske die volle Wahlperiode amtiert, dann ist er beim nächsten Bundeskongress 2019 67 Jahre alt.

Bsirske verteidigte seine Kandidatur mit dem Hinweis auf Tarifverträge, die es „in beiderseitigem Einvernehmen“ ermöglichten, auch länger zu arbeiten. Er sei aber keineswegs der „ewige Vorsitzende“, sondern wolle sich in den nächsten Jahren bemühen, einen Nachfolger zu finden. Besser als Bsirske schnitten bei der Wahl seine beiden Stellvertreter Andrea Kocsis (90,2 Prozent) und Frank Werneke (92,7 Prozent) ab. Sie dürften nun die Nachfolge Bsirskes unter sich ausmachen.

Zuvor hatte es nur vereinzelt Kritik an Bsirske respektive den Arbeitskämpfen in diesem Jahr gegeben. Eine Delegierte aus dem Kitabereich kritisierte Bsirskes Verhandlungsführung in diesem Frühjahr, als es nach einem halben Dutzend Verhandlungsrunden und nach einem vierwöchigen Streik in die Schlichtung ging. "Warum Schlichtung, während die Kolleginnen und Kollegen weiter streikbereit sind", fragte die Delegierte. „Die Kolleginnen sind selbstbewusst geworden, sie wollen eine echte Aufwertung.“ Bsirske war mit einer Forderung nach durchschnittlich zehn Prozent mehr Geld für Erzieher und Sozialarbeiter in den Konflikt gegangen. Am Ende hatte er den Schlichterspruch akzeptiert, der im Schnitt eine Gehaltserhöhung um 4,5 Prozent vorsah. Dieses Ergebnis lehnten dann aber die Verdi-Mitglieder in einer Abstimmung zu mehr als 70 Prozent ab.

Am kommenden Montag, unmittelbar nach dem Ende des Leipziger Bundeskongresses, wird nun wieder verhandelt. Wenn es dann kein Ergebnis gibt, soll ab Mitte Oktober wieder gestreikt werden. Bsirske kündigte auf dem Kongress, wie berichtet, eine "massive Eskalation" an. Ob die Gewerkschaft aber die Mittel dafür hat, ist umstritten. Finanzvorstand Frank Werneke sagte auf dem Kongress, Verdi habe mehr als 100 Millionen Euro in diesem Jahr für Arbeitskämpfe ausgegeben. So viel wie noch nie in einem Jahr.

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