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Ein Hinweisschild für einen Notausgang ist in der Börse in Frankfurt am Main vor einem elektronischen Laufband mit dem DAX-Wert von Volkswagen zu sehen.

© dpa

Update

VW in der Diesel-Krise: Aktionären droht Totalausfall bei Dividende

Die Folgen des Abgas-Skandals dürften auch die VW-Aktionäre zu spüren bekommen. Der Aufsichtsrat berät über eine Streichung der Dividende. In den USA gibt es neue Klagen und Rückrufe.

Die VW-Aktionäre müssen angesichts drohender Milliardenstrafen im Abgas-Skandal einen Totalausfall bei der Dividende fürchten. Es stehe noch nichts endgültig fest, „aber es gibt keinen Hinweis, dass es auch nur Hoffnung auf einen Cent gibt“, sagte ein VW-Aufsichtsratsmitglied. Analysten hatten zuletzt im Schnitt noch mit knapp 1,50 Euro pro Aktie gerechnet. Ein VW-Sprecher sagte lediglich: „Wir werden uns am 28. April im Rahmen unserer Bilanzpressekonferenz zu Details unserer Geschäftszahlen äußern.“ Die Börse strafte Europas größten Autobauer am Dienstag ab. VW-Vorzugsaktien verloren 1,5 Prozent.
Den zweitgrößten VW-Aktionär Niedersachsen versetzt ein möglicher Dividenden-Ausfall nicht in Panik. „Es gäbe keine unmittelbaren Auswirkungen auf den Landeshaushalt“, teilte die Staatskanzlei mit. Das Land hält jede fünfte VW-Stammaktie, an denen die Stimmrechte und damit die Einflussmöglichkeiten in dem Konzern hängen. Vor einem Jahr hatte Niedersachsen 285 Millionen Euro Dividende eingestrichen. Insgesamt schüttete der Konzern zuletzt rund 2,3 Milliarden Euro an die Aktionäre aus. Größter Anteilseigner ist die Porsche SE, die von den Familien Porsche und Piëch kontrolliert wird. Neben Niedersachsen hält auch der Staatsfonds von Katar ein großes Aktienpaket.

Niedersachsen reagiert entspannt

Niedersachsens landeseigene Beteiligungsgesellschaft HanBG, bei der der Großteil des VW-Besitzes liegt, parkte die Dividenden zuletzt. Daher bereitet ein Dividendenausfall, womöglich gar ein Totalausfall, dem Land keine Kopfschmerzen. Schon beschlossene Projekte seien für die Folgejahre durch die vorherigen Dividendenzahlungen „komplett ausfinanziert“. Jeder fünfte der weltweit 600 000 Volkswagen-Jobs liegt in Niedersachsen.

Entscheidend für eine mögliche Dividendenzahlung ist die Frage, wie hoch der Konzern das finanzielle Risiko der Abgas-Krise in den USA in seiner Jahresbilanz Ende April veranschlagt. Börsenexperten halten noch etwa ein Drittel der vorherigen Dividende von knapp fünf Euro für möglich. Aktionärsvertreter sehen einen Dividendenausfall kritisch. „Sollte Volkswagen einen Überschuss erzielen, wäre eine Reduzierung der Dividende auf null ein Affront“, sagte Alexander Richard von Vietinghoff-Scheel von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Zu den möglichen Belastungen in den USA sagte ein VW-Aufsichtsrat: „Wahrscheinlich wäre ein Wert zwischen 20 und eher 30 Milliarden Euro. Und dann wird es sehr eng für die Dividende.“

E-Golfs müssen in den USA in die Werkstatt

In den USA hat VW derweil neuen Ärger: Einige Tausend Elektroautos vom Typ E-Golf müssen in die Werkstatt. Grund sei eine überempfindliche Abschalteinrichtung, die den Motor unerwartet stilllegen könnte. Außerdem verklagt nun auch die Kartellbehörde FTC den Konzern. Wie die Behörde am Dienstag in Washington mitteilte, wirft sie Volkswagen vor, seinerzeit mit der Werbekampagne für „saubere“ Dieselfahrzeuge der Marken VW und Audi die Verbraucher getäuscht zu haben. dpa/AFP

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