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Noch gibt es keinen neuen Investor für die insolvente MS "Deutschland".

© dpa

Ungewisse Zukunft des "Traumschiffs": MS "Deutschland" muss Weltreise absagen

Dem Insolvenzverwalter ist es nicht gelungen, die MS „Deutschland“ in die Werft zu bringen. Damit bleibt das Kreuzfahrtschiff im Hafen. Das hat auch Auswirkungen auf die ZDF-Serie "Traumschiff".

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Eigentlich sollte das Traumschiff, die MS „Deutschland“, Mitte Dezember auf Weltreise gehen. 134 Tage, einmal um den Globus. Die Reise sollte ein Neuanfang sein, nachdem die Betreibergesellschaft und die Reederei Dillmann GmbH vor wenigen Wochen Insolvenz anmelden mussten. Doch aus der Fahrt über die Weltmeere wird nun erst mal nichts. Insolvenzverwalter Reinhold Schmid-Sperber hat die Reise abgesagt. Es sei ihm nicht gelungen, kurzfristig einen Investor zu finden, ließ er mitteilen. Das ist ein erneuter Rückschlag im Kampf um den Erhalt des Schiffes.

Um wieder auf große Fahrt gehen zu können, hätte das Traumschiff zum Tüv gemusst. Doch dafür fehlte das Geld. Bis zuletzt hat der Insolvenzverwalter gehofft, noch rechtzeitig einen Investor zu finden, der den Werftaufenthalt finanziert. Angebote soll es mehrere gegeben haben – allerdings konnte keiner der Investoren „ausreichende Finanzierungsnachweise“ vorlegen.

Die Zukunft des Traumschiffs ist damit völlig unklar. Zwar gehen Experten noch davon aus, dass das Schiff schlussendlich an einen Investor verkauft werden wird. Doch offen ist, was der dann damit anstellt. „Nach der Absage der Weltreise ist es mehr als fraglich, ob das Schiff künftig weiter unter dem Namen MS ,Deutschland’ betrieben wird“, sagt Michael Kunert von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK).

Nachspiel für die Alteigentümer der MS "Deutschland"

Der Ausfall der MS „Deutschland“ hat nicht nur Auswirkungen auf die Reisepläne derjenigen, die mit dem Traumschiff auf Reise gehen wollten. Über den Reisesicherungsschein sei sichergestellt, dass alle Passagiere bereits geleistete Anzahlungen zurückbekämen, sagt der Sprecher des Insolvenzverwalters Reinhold Schmidt-Sperber.

Auch das ZDF muss über die Zukunft seiner Erfolgsserie nachdenken. Im Februar und März 2015 sollten in der Südsee die Dreharbeiten für neue Episoden starten, die an Weihnachten ausgestrahlt werden. „Traumschiff“-Produzent Wolfgang Rademann zeigte sich vor ein paar Tagen zuversichtlich, dass es dem ZDF gelingt, ein Ersatzschiff zu finden. Das „Traumschiff“ werde auf keinen Fall „sterben“, immerhin ist die MS „Deutschland“ in der 33-jährigen Geschichte bereits das vierte Schiff. „Warum sollte es nicht ein fünftes geben?“ Das ZDF nehme mit Bedauern zur Kenntnis, dass die Weltreise abgesagt wurde, sagte ein Sprecher am Freitag. „Wir arbeiten derzeit an einer Lösung und gehen davon aus, dass wir 2015 wie geplant neue Folgen ,Das Traumschiff’ produzieren können.“

Vielleicht geht es für das ZDF-Format noch gut aus. Für die Alteigentümer des Schiffs könnte das Drama um die MS „Deutschland“ ein Nachspiel haben. So sagt Anlegerschützer Kunert: „Ich gehe davon aus, dass es noch sehr langwierige, juristische Verfahren geben wird.“ Etliche Kleinanleger haben sich über Mittelstandsanleihen an dem Schiff beteiligt. Nun wollen Anwälte prüfen, ob sie ordnungsgemäß im Prospekt über alle Risiken aufgeklärt worden sind.

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