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Enkel des Gründers Ferdinand Porsche. Ferdinand Piëch (l.) und Wolfgang Porsche sind mehr als einmal uneins über die Strategie des VW/Porsche-Konzerns gewesen.

© picture alliance / dpa

TV-Doku über den Zwist des Porsche-Piëch-Clans: Selbst der Therapeut konnte VW nicht helfen

Die Familien Porsche und Piech kontrollieren den größten Industriekonzern Deutschlands. Ihre Geschichte ist ein Drama von Streit, Intrigen und dem Mythos Auto.

„Ich bin ein Wildschwein, Ihr seid die Hausschweine.“ Als Ferdinand Piëch diesen Satz 1970 bei einem Krisentreffen des Porsche-Piëch-Clans ausspricht, scheinen die zerstrittenen Erben des Autopioniers Ferdinand Porsche am Ende zu sein. Was Piëch sagen will, treibt den Keil noch tiefer in die Familie: Ich versorge mich selbst, ihr werdet von anderen versorgt. Piëch, Enkel des Firmengründers und Sohn von dessen mit einem Piëch verheirateten Tochter Louise, strebt die Macht in der Auto-Dynastie an. Aber die anderen Familienmitglieder lassen ihn nicht. Wie soll einer, der nicht den Namen Porsche trägt, das Erbe des genialen Ferdinand Porsche vertreten?

In das Schüttgut, einen Gutshof der Porsches oberhalb von Zell am See, haben sich Piëch, sein Bruder und seine Cousins zurückgezogen, um eine Antwort auf die Frage zu finden, wer den Clan führen soll. Sogar einen Familientherapeuten, spezialisiert auf Gruppendynamik, haben sie eingeschaltet. Doch es hilft nichts, man findet keinen Kompromiss. Am Ende entscheidet die Familie gegen den Willen von Ferdinand Piëch, sich aus dem operativen Geschäft von Porsche und VW zurückzuziehen. Nur noch im Aufsichtsrat will man Kontrolle ausüben. Es ist eine Schmach für Ferdinand, die noch Jahrzehnte lang für Ärger sorgen soll, als Piëch längst Audi- und später VW-Chef ist.

Ferdinand sollte adoptiert werden

Noch im Frühjahr 2015, als Piëch mit dem damaligen VW- Chef Martin Winterkorn bricht („Ich bin auf Distanz.“) und dann als VW-Aufsichtsratschef zurücktritt, spielt die Schmach eine Rolle. Und erst recht ein paar Jahre zuvor, als Porsche 2008 versucht, den deutlich größeren VW-Konzern zu übernehmen.

„Ein Berater meines Vaters hat ihm einmal empfohlen, Ferdinand zu adoptieren“, berichtet Wolfgang Porsche in einer ZDF-Dokumentation, die an diesem Dienstagabend gezeigt wird. Dann wäre zumindest das Problem des richtigen Familiennamens gelöst gewesen. Doch Ferdinand Porsche lehnt mit den Worten ab: „Ich habe doch schon vier Söhne, ich brauche nicht noch einen.“

"Ferdinand hat sein Lebenswerk zerstört"

Wolfgang Porsche, Piëchs Cousin und Nachkomme von Ferry Porsche, dem Sohn des Gründers, findet noch andere, bemerkenswert offene Worte in der TV-Dokumentation. „Ferdinand hat sein Lebenswerk damit zerstört, wie er mit Menschen umgeht.“ Dazu zählt wohl auch die Affäre Piëchs mit der Ehefrau eines Cousins aus dem Porsche-Clan. Bis heute hält sich die Interpretation, Piëch sei es nur um mehr Einfluss gegangen, nicht um die Frau.

Es gebe einige, „die er auf seinem Lebensweg abgeschossen hat“, sagt Wolfgang Porsche. Er selbst wäre auch fast dabei gewesen. 2008 muss er weinend eingestehen, dass die waghalsige VW-Übernahme gescheitert war – und sein Vetter Ferdinand seinerseits Porsche in den VW-Konzern einfügte. „Ferdinand hat hinterrücks Sand ins Getriebe gestreut“, sagt Wolfgang bitter. „Das ist einfach unnötig, es ist einfach unmöglich.“ Die spannende VW-Story zeigt: Es war lange Zeit doch möglich.

„Deutschlands große Clans – Die Volkswagen-Story“, ZDF, 20.15 Uhr

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