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Vermeintliche Rabatte im Internet können Kunden teuer zu stehen kommen.

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Tipps zum Onlineshoppen vor Weihnachten: Vorsicht bei der Schnäppchenjagd im Internet

Der Online-Handel in Deutschland boomt. Wer im Netz nach Geschenken sucht, sollte die Angebote genau prüfen.

In Deutschland taten es im vergangenen Jahr 54 Millionen Menschen. Tagsüber. Nachts. Zu Hause und in der Bahn. Auf der Arbeit oder auf dem Sofa beim sonntäglichen „Tatort“. Hier ein Klick, da ein Klick, und schon wird die Kreditkarte gezückt: Die Einkaufstour durch das größte Einkaufszentrum der Welt, das Internet, findet auch hierzulande immer mehr Anhänger.

Der Onlinehandel wächst

Einst von Pionieren wie Ebay und Amazon angestoßen, wächst der Handel von Online-Versandhändlern über das Internet seit einigen Jahren – rund 117 000 deutsche Onlinehändler gibt es, vor allem die Start-ups Zalando und Outfittery mischen ganz vorne mit. Neben den typischen Kassenschlagern wie Kleidung, Elektronikartikeln und Büchern entwickelten sich Babyartikel und sogar Lebensmittel zu etablierten Gütern. Laut dem Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (bevh) wurden in der Bundesrepublik im vergangenen Jahr Waren im Wert von mehr als 8,5 Milliarden Euro über das Internet gehandelt. „Onlineshopping ist heute genauso normal wie der Gang ins Geschäft“, erklärt der Vizepräsident des Bundesverbandes Bitkom, Achim Berg. Oft möchten sich Kunden wegen Beruf und Familie nicht nach den Öffnungszeiten von Geschäften richten. Gerade zur Weihnachtszeit sind die Städte überfüllt. Rund 64 Prozent der 30- bis 49-Jährigen wollen ihre Weihnachtsgeschenke im Internet kaufen, ergab eine Studie des Verbandes.

Im Laden schauen, im Netz kaufen

Die wöchentliche Einkaufstour wird immer digitaler – vor allem der Smartphone-Boom hat diesen Trend beschleunigt. Immer mehr Kunden kombinieren beim Shopping die Vorzüge der analogen und der digitalen Welt: Sie entscheiden sich in Geschäften für ein Produkt und kaufen es anschließend online zu teils deutlich reduzierten Preisen. Neben einem niedrigeren Preis bieten Online-Versandhändler oft auch alternative Produkte, Kundenbewertungen und Produktinformationen. „Am Ende ist es auch komfortabler, die Einkäufe direkt vor die eigene Haustür geliefert zu bekommen“, erklärt Bitkom-Experte Tobias Arns. Gerade im hektischen Weihnachtsgeschäft sollten Onlinekäufer allerdings einige Ratschläge beachten, damit die Shoppingtour nicht mit einer bösen Überraschung unter dem Tannenbaum endet.

Immer den Händler prüfen

Wie jedes Jahr warnen Branchenverbände zum weihnachtlichen Kaufrausch vor unseriösen Websites. Die Anzahl krimineller Onlinehändler ist in den vergangenen Jahren sogar weiter gestiegen. „Internetkriminalität ist heute so alltäglich wie Autodiebstähle oder Wohnungseinbrüche“, sagt Susanne Dehmel, Bitkom-Geschäftsleiterin für Sicherheit und Datenschutz. Laut einer Umfrage des Branchenverbandes sind rund16 Prozent der Nutzer schon einmal beim Onlinehandel oder beim Onlinebanking betrogen worden. Gefahren lauern dabei auf verschiedenen Wegen: Oft reicht schon, einen Link einer manipulierten E-Mail zu öffnen oder durch einen Computervirus auf eine gefälschte Händlerwebsite umgeleitet zu werden. Experten raten daher, den heimischen Computer regelmäßig nach Viren durchsuchen zu lassen – oft reicht hier eine einfache Antiviren-Software. Wichtiger ist es jedoch, auf Gütesiegel von Onlineshops zu achten. Nur sie garantieren die regelmäßige Überprüfung von bestimmten Standards.

Gütesiegel garantieren Sicherheit

Vermeintliche Rabatte im Internet können Kunden teuer zu stehen kommen.
Vermeintliche Rabatte im Internet können Kunden teuer zu stehen kommen.

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Das Unternehmen Trusted Shops überprüft in regelmäßigen Abständen Online-Versandhändler. Mit mehr als 20 000 zertifizierten Versandhändlern ist das Kölner Unternehmen deutschlandweiter Marktführer. Geprüfte Händler sind an einem kreisrunden Button auf ihrer Startseite zu erkennen. Um das Logo führen zu dürfen, müssen die Händler eine Reihe von Standards wie Seriosität, Datenschutz und Liefersicherheit erfüllen. „Wir bieten Kunden, die den Käuferschutz abgeschlossen haben, an, sich bei uns zu melden, wenn sie Probleme mit einem Online-Shop gehabt haben. Dann kümmern wir uns darum. Der Kunde ist somit immer abgesichert gegen Nicht-Lieferung und Nicht-Erstattung“, sagt Pressesprecher Mustafa Uçar. Für Nutzer mit weniger Erfahrung in der Online-Einkaufswelt bietet das Unternehmen auf seiner Website auch eine Suchfunktion an: Diese listet vertrauenswürdige Händler auf. Neben dem Prüfsiegel von Trusted Shops bieten auch der TÜV mit „s@fer-shopping“ und die Kölner Forschungseinrichtung EHI Retail Institute mit dem „Geprüfter Online-Shop“-Siegel vergleichbare Prüfsiegel an.

Eine gute Möglichkeit, einen noch unbekannten Onlinehändler besser einschätzen zu können, sind die Bewertungen anderer Nutzer im Netz. Neben der Seriosität der Website-Betreiber entscheidet aber auch die gewählte Bezahlart darüber, wie sicher der Online-Einkauf ist und ob er sich am Ende auch finanziell für den Kunden lohnt.

Sichere Bezahlung

Obwohl mittlerweile eine Vielzahl von Bezahloptionen angeboten werden, sei noch immer die klassische Rechnung die beliebteste Zahlart, dicht gefolgt von der Nachnahme, sagt Dorothee Frigge vom EHI Retail Institute. Weil man bei diesen Optionen bis zum tatsächlichen Erhalt der Ware weder seine Kontodaten preisgibt noch Geld überweist, seien diese Bezahloptionen mit Abstand am sichersten. Versandhändler verlangen für sie allerdings teils starke Preisaufschläge. Modelle wie Paypal oder das ab 2016 von deutschen Banken angebotene Paydirect seien hingegen komfortabler und oftmals auch schneller. Einen Vorteil hat die Zahlung auf Rechnung allerdings: Kunden müssen sich erst bei Erhalt der Ware entscheiden, ob sie diese behalten wollen. Ein vergleichsweise junges Modell ist der sogenannte „Omni-Channel-Kauf“: Hier können Kunden ihre Produkte online bestellen und in eine Filiale des Händlers liefern lassen. Vor Ort kann die Ware ausprobiert und klassisch bar oder mit Karte bezahlt werden. Beim jüngeren Publikum siegten beim Zahlweg oft Schnelligkeit und Komfort vor Datenschutz und Sicherheit, sagt Dorothee Frigge. Sie nutzten daher in den meisten Fällen Online-Bezahlwege wie Paypal.

Vorsicht bei Rabatten

Oftmals locken Onlinehändler mit Rabatten gerade in den Monaten vor Weihnachten. Doch nicht immer rentiert sich der Onlinepreis im Vergleich zum klassischen Geschäft. Bei günstigen und kleinen Produkten werden die Rabatte von Onlinehändlern mit den Versandkosten wieder wettgemacht. Gerade bei Produktneuheiten ist der Preisunterschied zwischen stationärem und digitalem Handel marginal. Wer beim Online-Einkauf richtig sparen möchte, muss vor allem viel Geduld in die Onlinesuche investieren und auf kurzzeitige Rabattaktionen hoffen.

Noch ein Tipp: Viele stationäre Händler passen sich auf Anfrage den günstigeren Preisen von Versandhändlern an – Nachfragen lohnt sich also. Allerdings bleibt dem Sparfuchs am Ende dann doch wohl nur das übrig, was er eigentlich so vermeiden wollte: der Gang in die laute und überfüllte Innenstadt.

Daniel Mosler

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