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Lernziele: Split (links) und Genf (mitte und rechts).

© dpa

Summer Schools: Urlaubsgrüße aus der Uni

Von Psychologie über Kunst bis hin zu Jura: Viele Universitäten im Ausland bieten Sommer Schools an – nicht nur für Studierende. Die Kurse richten sich auch an Berufstätige, die ihre freien Tage für eine Fortbildung mit Campus-Gefühl nutzen wollen.

Wer bekommt kein Fernweh, wenn er sich ausmalt, ins blaue Meer vor Rhodos zu springen oder sich auf Lesbos zu sonnen. Was man nicht gleich mit diesem Gedanken verbindet sind Begriffe wie Hörsaal, Seminarraum und Lerngruppe. Doch beides lässt sich verknüpfen: Die University of the Aegean bietet eine Sommer School an. Zunächst gab es Summer Schools hauptsächlich in den USA und Kanada, mittlerweile werden sie an vielen Unis weltweit angeboten – und zwar nicht nur für Studierende, sondern auch für Berufstätige. Die Angebote reichen vom einwöchigen Schnupperkurs bis zu sechs Wochen intensiver, hochspezialisierter Lehre. Sprachkenntnisse sind wichtig, da die meisten Kurse auf Englisch gehalten werden, auch sollte man bei der Suche darauf achten, welche Kurse Studienabschlüsse oder berufliche Praxis voraussetzen. So unterschiedlich die Summer Schools thematisch und auch von den Kosten her sind: Fast immer ist etwas Zeit eingeplant, Exkursionen zu starten oder mit den Kurzzeit-Kommilitonen feiern zu gehen – der Schwerpunkt liegt allerdings eindeutig im Studium. „Für mich war es eine super Erfahrung, auch mal das klassische Studentenleben kennen zu lernen“, sagt Maria Kiriakidou, die im Vertrieb und Marketing einer mittelständischen Firma arbeitet, nebenher International Management studiert und eine vierwöchige wirtschaftswissenschaftliche Summer School in Australien besucht hat. „Am Strand waren wir höchstens fünf Minuten am Tag, es war schon alles sehr stressig“, erzählt sie. Doch die eigenen Englisch-Kenntnisse zu verbessern, im Unterricht weitere Softskills zu erwerben, Kommilitonen aus anderen Ländern zu treffen und zu erleben, wie anders die Dozenten in Australien arbeiten – das war es Maria Kiriakidou wert: „Ich würde es jederzeit wieder machen“.

Ein echter Klassiker ist natürlich die Harvard Universität an der US-amerikanischen Ostküste, die eine breite Palette an Sommerkursen auch für Berufstätige bietet – zu naturgemäß höheren Preisen (Informationen unter www.summer.harvard.edu/courses). Aber auch in Europa gibt es eine Reihe Universitäten, die im Sommer verschiedenste Programme präsentieren. Wir haben eine Auswahl zusammengestellt (weitere Kurse in ganz Europa findet man auf der Internetseite www.summerschoolsineurope.eu).

MIGRATION IN GRIECHENLAND

Im Kurs „Cultures, Migrations, Borders“ der Summer School an der University of the Aegean wird auf der Insel Lesbos diskutiert, wie Grenzen den aktuellen Migrationsprozess beeinflussen – und umgekehrt. Für Studierende und Leute, die in NGOs oder ähnlichen Einrichtungen arbeiten (zwei Wochen ab 6 Juli, 400 Euro). Wie Technologien der Neuen Medien für künstlerische Projekte genutzt und eingesetzt werden können, können Studenten, Künstler oder generell am Thema Interessierte im Kurs „Extended Arts“ auf der Insel Syros herausfinden (zwei Wochen ab 9. Juli, 150 Euro). Die Summer School der University of the Aegean bietet auch Kurse auf Kreta, Naxos, Rhodos, Chios oder Samos an. Mehr Informationen unter https://summerschools.pns.aegean.gr

GESUNDHEIT IN HOLLAND

In der historischen Stadt Nijmegen kann man sich mit „Positive Psychology“ auseinandersetzen. Diese wissenschaftliche Richtung der Psychologie schaut nicht nur nach psychischen Gebrechen, sondern untersucht, wie Negatives und Positives im Leben interagieren, und wie man positive Aspekte stärkt. Der Kurs an der „Radboud Summer School“ richtet sich auch an Berufstätige mit einem akademischen Abschluss, die im Gesundheitswesen arbeiten (eine Woche ab 2. August, 525 Euro). In einem anderen Kurs der Radboud Summer School geht es um bezahlbare, nachhaltige Gesundheitspflege: „How to Keep Healthcare Sustainable for Every Citizen“, interessant für Studenten und im Gesundheitswesen Tätige (eine Woche ab 10. August 2015, 550 Euro).

Im Seminar „Multilingualism in the Wild“ geht es um die Vielsprachigkeit in der modernen globalisierten Welt und darum, wie Kommunikation unter Nicht-Muttersprachlern am besten funktioniert. Für alle Studenten und Berufstätigen, die sich für die Aneignung und Wahrnehmung von Sprache interessieren (eine Woche ab 10 August, 400 Euro). Informationen, auch zu weiteren Kursen an der Radboud Summer School statt, finden sich unter www.ru.nl/radboudsummerschool

KREATIVES IN ENGLAND

Im Kurs „Portfolio Preparation" der Arts University Bournemouth können Schulabgänger, Studentin oder Kreative sich in unterschiedlichsten künstlerischen Disziplinen ausprobieren und schließlich eine Mappe erstellen, mit der sie sich etwa an Kunsthochschulen bewerben können (drei Wochen ab 13. Juli, 1550 Britische Pfund). Wie man Modeshows, Ausstellungen oder Festivals plant und managt, erfährt man im Kurs „Creative Events Management“. Neben der Entwicklung kreativer Ideen für eine Vielzahl verschiedener Events wird auf andere wichtige Aspekte eingegangen, wie etwa eingeschränkte Budgets, Fundraising, passender Standort, Risikovorsorge, Programmgestaltung (drei Wochen ab 3. August, 1550 Pfund). Und wer in der Welt der Mode Fuß fassen und Entscheidendes über Mode-PR und Marketing lernen will, kann den Kurs „Fashion PR and Marketing“ belegen. Gelehrt wird, wie man für traditionelle Printmedien oder digitale Plattformen Inhalte kommuniziert (drei Wochen ab 3. August, 1550 Pfund). Die Kurse werden von der Arts University Bournemouth angeboten, der führenden Kunsthochschule in Großbritannien. Alle Interessenten ab 17 Jahren sind willkommen, mehr Informationen unter: http://aub.ac.uk/courses/summer-courses

GESETZE IN DER SCHWEIZ

Der Kurs „Internet Law“ an der Summer School der Université de Genève beschäftigt sich mit den vielschichtigen rechtlichen Problemen des Internets. Dabei geht es etwa um Privatheit und Überwachung, freie Meinungsäußerung, geistiges Eigentum, Online-Verträge. Teilnehmen können alle Studenten, Akademiker oder Berufstätige, die sich für das Thema interessieren (zwei Wochen ab 15. Juni, 2500 Schweizer Franken). Im Lehrgang „International Cultural Heritage Law“ geht es unter anderem um den Schutz kultureller Güter in Kriegszeiten, bei Naturkatastrophen oder Diebstahl, aber auch um das Problem unterschiedlicher ideologischer Positionen verschiedener Interessensgruppen. Der Kurs richtet sich neben Studenten und Experten auch an Teilnehmer, die nicht entsprechend spezialisiert sind, sowie an Kunstliebhaber (zwei Wochen ab 22. Juni, 2000 Schweizer Franken). Mehr Informationen unter http://genevasummerschools.ch/

DIPLOMATIE IN POLEN

Der intensive Workshop „Social Media for Public Diplomacy“ der European Academy of Diplomacy in Warschau trainiert, wie man erfolgreiche Kampagnen in den Sozialen Medien entwickelt und durchführt sowie ein gutes Experten-Netzwerk schafft. Der Kurs heißt richtet sich unter anderem an Journalisten und PR-Leute sowie Menschen im Diplomatischen Dienst (zwei Tage ab 11. Juli, 310 Euro). In einem weiteren Kurs der der European Academy of Diplomacy geht es um’s Kommunizieren, Verhandeln, Führen: Er nennt sich „School of Fundamental Diplomatic Skills“ und richtet sich an Studierende und junge Berufstätige (eine Woche ab 6 Juli, 335 Euro). Tiefer in die Materie einsteigen können Berufstätige mit einschlägiger Erfahrung im Wirtschafts- oder Diplomatensektor, wenn sie den Kurs „School of Advanced Diplomatic Skills“ besuchen. Hier geht es etwa darum Reden zu halten, multilaterale Verhandlungen zu führen, strategisch zu Planen. Auch Social Media und diplomatisches Protokoll und Etikette stehen auf dem Stundenplan (eine Woche ab 13. Juli, 335 Euro). Die Kurse finden an der European Academy of Diplomacy statt, mehr Infos unter http://diplomats.pl/en/international-programs.html)

MARKETING IN KROATIEN

Wie man den Markt richtig untersucht, Information über Verbraucher sammelt und schließlich eine eigene Marketingstrategie entwickelt, wird im Kurs „Fundamentals of Marketing“ der neuen privaten „Summer School Croatia“ in Split unterrichtet (zwei Wochen ab 20. Juli, 445 Euro). Eine virtuelle Exkursion rund um den Globus bietet der Lehrgang „Intercultural Competencies“, danach soll man kulturelle Unterschiede sicher identifizieren können – und besser kommunizieren. Besonders die interkulturelle Kompetenz im Beruf wird trainiert (eine Woche ab 17. August, 220 Euro). Für beide Kurse sind keine speziellen Abschlüsse oder Vorkenntnisse nachzuweisen. Sie sind offen für alle Teilnehmer ab 18, die über Englischkenntnisse verfügen. Infos unter https://summerschoolcroatia.com.

WIRTSCHAFT IN DEN USA UND UNGARN

Die private, vor allem auf Betriebswirtschaften spezialisierte deutsche FOM Hochschule bietet entsprechend ausgerichtete Summer Schools zum Thema Wirtschaftswissenschaften im Ausland an, darunter in England, Luxemburg, USA, Spanien, Israel und Australien. Ein Kurs in Ungarn ist sogar auf deutsch. Kurse stehen auch Berufstätigen offen, mehr Infos unter: www.fom.de/international/wege-ins-ausland.html

Judith Hyams

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