zum Hauptinhalt
Tiere, auf engstem Raum gehalten, sind oft verletzt und krank - sogar auf Bio-Höfen sind viele Tiere krank.

© dpa

Studien zu Nutztieren: Auch Bio-Fleisch oft von gequälten Tieren

Jede zweite Henne hat Würmer, jedes dritte Schwein ist todkrank – Fleisch und Milch kranker Nutztiere landet auf unseren Tischen, warnt Foodwatch.

Dass die Tiere, deren Fleisch auf dem Teller der Deutschen landen, größtenteils eng zusammengepfercht in Ställen ohne natürliches Licht groß gezogen werden, ist bekannt. Wie stark deren Gesundheit darunter leidet und dass die täglich Milch und das wöchentliche Schnitzel mit großer Wahrscheinlichkeit von Kühen mit entzündeten Eutern oder Schweinen mit Leberschäden, daran erinnert „Foodwatch“ und belegt seine Thesen mit der Auswertung eines Dutzend Studien von Instituten und Hochschulen, darunter der Freien Universität Berlin.

Bio-Fleisch ist auch betroffen

Erschütternd für jene, die bisher ihr schlechtes Gewissen mit dem Griff in Regale von Bioläden beruhigten: Öko-Haltung ist den Forschern zufolge keine Gewähr dafür, dass die zum Verzehr gezüchteten Tiere gesund groß gezogen wurden. So stellte der Danish Agriculture and Food Coucil fest bei einer Überprüfung von 1,4 Millionen Mastschweinen, dass 39 Prozent konventionell gezüchtete Tiere „pathologische Befunde“ aufwiesen und 37 Prozent der Tiere ökologisch zertifizierter Höfe ebenfalls.

Viele Tiere können nicht mehr laufen

Nicht minder schäbig ergeht es Geflügel in der Züchtung: Einer Studie der Uni Kassel zufolge waren 55 Prozent aller untersuchten Legehennen von Würmern befallen und bei 45 Prozent war das Brustbein verformt oder es waren Spuren früherer Brüche festzustellen. Dass keinesfalls alle Bauern ihre Nutztiere unter unwürdigen Bedingungen züchten, zeigt eine Britische Studie: Bei manchen Herden seien „praktische alle Tiere normal gehfähig gewesen“, in anderen 83 Prozent so stark verletzt, dass sie Schmerzen empfinden oder gar nicht laufen können.

Verbraucher erfahren nichts vom Zustand der Tiere

Daraus leiten die Aktivisten von Foodwatch ab: Die Verbraucher erfahren nichts über den Gesundheitszustand der Tiere, um dann bewusst zu Produkten aus gesunden Herden greifen zu können. Und bisher wird kein Bauer belohnt, dem die Gesundheit seiner Tiere wichtig ist. Dies wollen sie ändern und fordern die Verbraucher deshalb auf, sich an einer entsprechenden Online Petition zu beteligen, die eine Änderung des „Schweinesystem“ fordert. Das ist auch der Titel des Buches zum Thema, das der stellvertretende Foodwatch-Geschäftsführer und Autor Matthias Wolfschmidt am Donnerstag in Berlin vorgestellt hat. Die Mehrkosten einer tiergerechten Haltung von Schweinen, Rindern und Hähnchen würden sich auf 20 bis 40 Prozent belaufen. Dazu müsste die Politik den Anstoß geben.

Der Gesundheit schadet es nicht

Geringer Trost für alle Fleischliebhaber: Wegen des strengen gesundheitlichen Verbraucherschutzes ist der Verzehr unter Qualen gezüchteter Tiere ungefährlich.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false