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Optimist. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt bittet um Geduld. E-Autos werden sich durchsetzen, glaubt der CSU-Politiker.

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Staatlicher Umweltbonus: Die Prämie für E-Autos ist ein Flop

Nur gut 9000 Mal wurden im vergangenen Jahr Kaufprämien für den Kauf von Elektroautos beantragt - Regierung und Hersteller halten Geld für mindestens 300.000 Fahrzeuge bereit.

Die Hoffnung der Bundesregierung, den Verkauf von Elektroautos mit einer staatlichen Kaufprämie ankurbeln zu können, ist bislang enttäuscht worden. Nur gut 9000 Mal beantragten Autokäufer 2016 einen „Umweltbonus“ in Höhe von bis zu 4000 Euro, wie das zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) am Montag mitteilte. Im Fördertopf, den zur Hälfte der Bund und die Autohersteller füllen, stehen Prämien für mindestens 300000 E-Autos zur Verfügung. Gezahlt wird der Bonus seit Juli 2016 bis spätestens 2019, ein Jahr später sollen nach dem Willen des Regierung eine Million Elektroautos auf deutschen Straßen rollen. Aktuell sind es nur knapp 60000. Gründe für die Kaufzurückhaltung gibt es viele: die geringe Reichweite und die hohen Preise der E-Autos, die fehlende Lade-Infrastruktur, die kleine Auswahl an massentauglichen Modellen und der billige Sprit.

BMW vorne. Der i3 des Münchener Herstellers ist das am häufigsten verkaufte E-Auto in Deutschland.
BMW vorne. Der i3 des Münchener Herstellers ist das am häufigsten verkaufte E-Auto in Deutschland.

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Obwohl inzwischen kaum noch jemand daran glaubt, dass das Millionen- Ziel in gut drei Jahren erreichbar ist, gibt sich die Regierung optimistisch. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) äußerte sich sicher, dass sich die Technologie durchsetzen werde. Dies sei eine Frage der Zeit. Die Kaufprämie werde genutzt, auch wenn dabei noch „ein Stück Dynamik“ fehle, sagte Dobrindt. Dies sei ganz natürlich. „Nur wegen einer Prämie kauft man sich nicht einfach gleich ein neues Auto.“ Dafür müsse Interesse geweckt werden, es gebe noch zu wenige Modellvarianten. Auch die IG Metall erwartet trotz der bislang schwachen Nachfrage einen schnelleren Umstieg auf reine Elektroautos – mit Auswirkungen auf die Beschäftigten in der Branche. Von den rund 880000 Beschäftigten der Autobauer seien rund 250000 im Antriebsbereich tätig. Die Umstellung auf reine Elektroantriebe werde voraussichtlich wesentlicher schneller erfolgen als noch vor wenigen Jahren angenommen, sagte am Montag der Erste Vorsitzende der Gewerkschaft, Jörg Hofmann.

Mehr als die Hälfte der Prämien wird von Unternehmen beantragt

Von den 9023 im Jahr 2016 gezahlten Kaufprämien entfielen rund 5100 auf reine Elektroautos und knapp 3900 auf an der Steckdose aufladbare Plug-In-Hybride. Gefördert wird der Kauf von Fahrzeugen, deren Netto-Listenpreis für das Basismodell 60000 Euro nicht überschreitet und die weniger als 50 Milligramm CO2 auf 100 Kilometern emittieren. Die am häufigsten mit Bonus gekauften Modelle waren 2016 der BMW i3, der Audi A3 und der Renault Zoe (siehe Grafik). Mehr als die Hälfte der Anträge stammten von Unternehmen, kommunalen Betrieben und Körperschaften. Gut 4400 Privatkäufer nahmen den Umweltbonus in Anspruch.

Deutschland liegt beim Marktanteil (0,7 Prozent) der Elektromobilität international hinten. Treiber ist China (1,7 Prozent), hier wurden 2016 rund 400000 E-Fahrzeuge abgesetzt, was einer Studie des Center of Automotive Management (CAM) zufolge rund der Hälfte des globalen Elektroautomarktes entsprach. In den USA (0,8 Prozent) waren es in den ersten elf Monaten gut 130000 E-Autos. Impulse sind aus den USA nach der Wahl Donald Trumps zum Präsidenten kaum zu erwarten, glaubt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut in Duisburg. „Schnelles Wachstum ohne hinderliche Regulierung, vor allem im Umweltbereich, wird Strategie“, schreibt Dudenhöffer im Vorfeld der Automesse in Detroit und der Consumer-Electronics-Schau diese Woche in Las Vegas. mit dpa

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